Nasrin Sotoudeh ist im Gefängnis, weil sie (unter anderem) ihren Job gemacht hat: sie ist Anwältin. Ihre Mandanten sind auch wie sie keine Kriminelle. Frau Sotoudeh verteidigt hauptsächlich Menschenrechtler, politisch-gesellschaftliche Aktivisten und Aktivisten der iranischen Frauenbewegung. Die Prominentesten darunter sind:
Shirin Ebadi, die Friedensnobelpreisträgerin, Heshmatollah Tabarzadi, unter anderem Journalist, Mitglied der Studentenorganisatiom Tahkim-e-Vahdat und Vorsitzender der demokratische Bewegung Irans [1] und Parvin Ardalan, Journalistin und Aktivistin der Frauenbewegung.
Nasrin Sotoudeh ist selbst auch eine Aktivistin der Frauenbewegung. Sie ist Mitglied der Kampagne One Million Signatures oder Change for Equality. Eine Kampagne, die sich für Gleichberechtigung einsetzt.
Vor ihrer Verhaftung wurde ihr öfter angedroht, verhaftet zu werden, falls sie nicht aufhören sollte, S. Ebadi im Streit mit der Justiz zu verteidigen und zu repräsentieren. Am 5. September wurde sie verhaftet. Am fünften Oktober ging Nasrin Sotoudeh in einen Hungerstreik, den sie auf Wunsch zahlreicher Freunde und Aktivisten am 26. Oktober beendete. Sechs Tage später aber begann sie einen trockenen Hungerstreik. Seit dem 10. November nimmt sie wieder Wasser zu sich. Über ihren Hungerstreik können Sie auf Julias Blog mehr lesen (s. vergleichbare Artikel).
Am Rande
Es kann darüber diskutiert werden, ob Frau Ebadis Leipziger Protestrede, die für viel Diskussion sorgte, eher aus Überzeugung gehalten wurde, oder ob sie an einer solchen Veranstaltung lieber nicht teilgenommen hätte, um den Machthabern im Iran keine Ausrede zu geben, den Druck auf Aktivisten wie Nasrin Sotoudeh ihretwegen zu erhöhen. Ich weiß die Antwort nicht, denke aber, dass man im deutschsprachigen Raum diesen zweiten Aspekt oft vergisst.
Fußnote
1) Über Heshmatollah Tabrzadi werde ich in naher Zukunft mehr schreiben.