Nach wie vor bin ich die Anti-Mutter. Von mir aus auch eine Rabenmutter. Was bei meinem Sohn war, ist auch jetzt noch aktuell.
Ich stille nicht. Warum? Ganz einfach – weil ich es nicht möchte. Ich konnte es mir für mich einfach nicht vorstellen. Klingt egoistisch – ist es vermutlich auch! Aber mir geht es gut damit. Und der Kleinen offensichtlich auch. Sie wächst und gedeiht und während der Flaschenmahlzeit gibt es genug Nähe zum Kuscheln und fürs Bonding. Und so kann sie das auch mit Papa haben. Und das ist auch wichtig. Trotzdem bekam sie wenigstens im Kreißsaal “die erste Impfung”. Den ersten Schuss Muttermilch.
Wie schon bei meinem Sohn, wurden auch jetzt wieder Stimmen laut, dass ich doch unbedingt stillen müsse! Doch dieses Mal habe ich das nicht an mich ran gelassen. Die anderen wissen nicht wirklich, was gut für uns oder für mich ist. Sie wollen einfach nur ihren Senf dazu geben, auch wenn mancher Rat sicherlich gut gemeint ist. Aber: Mein Kind, mein Körper – meine Entscheidung!
Wir schlafen Seite an Seite. Nein, kein klassisches Familienbett. Das verbinde ich immer mit einen Hauch von Risiko. Nicht, dass ich meinen kleinen Schatz unter meiner Bettdecke vergrabe, oder sonst was passiert! Das wäre mein Alptraum! Zumal unser Ehebett eh nur 1,40 m breit ist. Mein Mann schläft auf ca. 40 cm, der Rest gehört mir, abzüglich einem Sicherheitsabstand von 20 cm zum Beistellbett meiner Tochter. Ich halte nachts mit ihr Händchen, streichle sie in den Schlaf. Nur wenn sie sich gar nicht beruhigen sollte, lege ich sie auf meinen Bauch, bis sie fest eingeschlafen ist. Ich schlafe in der Zeit nicht. Ich habe Angst, dass irgendwas passiert.
Mein Sohn schläft in seinem eigenen Zimmer, seit er 8 Monate alt ist. Denn da war er dem Beistellbett entwachsen. Und das klappt wunderbar, es sei denn, er ist krank. Wir hoffen, dass es mit unserem kleinen Mädchen genauso gut funktionieren wird. Denn besonders für mich und meinen leichten Schlaf wird es irgendwann nötig sein, wieder ruhiger schlafen zu können und nicht bei jedem kleinsten Geräusch aufzuhorchen. Ich habe immer Probleme wieder einschlafen zu können. dann liege ich wach. Ein, zwei Stunden. Beobachte die Kleine. Komme nicht zur Ruhe, obwohl ich so unendlich müde bin. Ich wünschte, ich könnte schlafen wie mein Mann. Hinlegen, Augen zu, weg. Und nichts mehr mitkriegen. Ich beneide ihn so!
Das Tragen finde ich grundsätzlich eine gute Sache! Mein Sohn hatte sich damals jedoch sehr dagegen gewehrt. Wir kauften auf Anraten der Hebamme den Bondolino, doch offenbar hatte er in dieser Haltung auch Schmerzen. Er litt damals am KISS-Syndrom. Er lag lieber so bei Mama oder Papa im Arm, statt in der Bauchtrage. So hielten wir ihn unentwegt.
Ich glaube, der kleinen Pusteblume gefällt das Tragen besser. Doch dieses Mal habe ich das Problem. Nach einer Weile mit der Kleinen vor dem Bauch bekomme ich starke Schmerzen im Becken und am Schambein. Seit der Geburt ist dort etwas nach wie vor nicht in Ordnung. Die Frauenärztin meint, das dauert, beim zweiten Kind ist halt alles ein wenig ausgeleiert. Selbst wenn ich ohne zusätzliche Last spazieren gehe, rächt sich das prompt. Leider. Ich hoffe, dass sich das legt und das Tragen für uns zu einer guten Option wird. So hätte ich auch die Hände frei für unseren Großen.
Ich bewundere die Mamas, die alles “richtig” machen. Tragen, stillen, Familienbett – über lange Zeit. Für die Kinder ist es gut. Wenn die Eltern stark genug dafür sind, umso besser. Für manches bin ich nicht stark genug, manchmal bin ich auch nur zu bequem.
Und trotzdem: Alles was ich für meine Kinder tue, kommt aus tiefstem Herzen. Sie bekommen das wertvollste, das ich geben kann: Liebe!
Und da gibt es eigentlich kein “richtig” oder “falsch”.
Jeder gibt sein bestes. Nicht immer ist es perfekt. Aber Kinder brauchen keine Perfektion. Das Beste ist gut genug – und dafür hat jeder sein eigenes Maß.