“Die Angst vor dem Partner” ist eine sehr plakative Überschrift für ein Thema. das mir die meisten meiner Kunden im Paarcoaching zu Anfang nicht so unterschreiben würden. Die statt dessen dafür verwendeten Worte sind Vermeidung von Themen, Vermeidung von Aktionen, Hintenanstellen eigener Wünsche, Verzicht usw. Und genau hier sind wir im Thema: Was sehr oft dahinter steckt ist, dass man auf bestimmte Themenbereiche und Aktionen im Zusammenleben bewusst verzichtet, weil man weiß, dass das sensible Felder sind, die sehr oft sehr viel Emotionalität beim Partner hervorrufen. Und davor hat man – wenn man ganz tief in sich hineinspürt – Angst.
Partnerschaft als Minenfeld
Ich beschreibe so eine Situation immer ein bisschen so: Man kennt den anderen, kennt seine sensiblen Stellen und bewegt sich innerhalb der Partnerschaft wie in einem Minenfeld, sorgsam darauf bedacht, auf keine dieser Tretminen zu treten, weil diese sofort hochgehen würden. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass dieses Balancieren über das Minenfeld etwas mit Angst und Angespanntheit zu tun haben, die tägliche Begleiter werden. Weil man vermeidet, nicht anspricht und herunterschluckt.
Das hat oft etwas mit einer partiellen Unfähigkeit im Umgang mit starken Emotionen zu tun, mit dem Vernachlässigen oder Nichtanerkennen der eigenen Lebenskriterien und Bedürfnisse und letztendlich mit der Fähigkeit, Nein zu sagen. Gerade in der Partnerschaft, um sich zu schützen. Und um zu vermeiden. Der Preis: Die schon genannten Bedürfnisse werden nicht erfüllt, das Leben wir angespannt und angstbesetzt und irgendwo wächst auch die Wut auf sich selbst, weil man auf einer tieferen Ebene nicht für sich sorgt. Letztendlich ist es oft ein nachhaltiger Weg in eine körperliche Krankheit, weil der Körper auf diese angstvolle Anspannung irgendwann reagiert….