Eine liebe Leserin (ja, ich mein genau DICH!) fragte mich neulich, ob ich ihr WP empfehlen könnte und was ich davon halten würde, wenn sie das Bloggen beginnt. Warum ich diese Frage in aller Öffentlichkeit beantworte? Um Euch alle an meiner Weisheit teilhaben zu lassen, was denn sonst (ich hoffe, das stört Dich nicht)?
Also: Ein netter, fröhlicher Mensch (oder ein Psychopath, der sich als solcher tarnt) möchte das Bloggen beginnen. Was halte ich davon?
Ehrlich, liebe Leserin, ich möchte Dich schütteln und Dir ins Gesicht schreiben: „Nein, Nein, tu es niiiiiiicht!“
Kaum hatte ich diesen Gedanken, kam auch schon die lästige Arbeit auf mich zu, mich damit auseinanderzusetzen und mir und all meinen Fans Lesern da draußen die stilvoll Frage, „WTF?“ „Äh, und warum nicht?????“ zu beantworten.
Bloggen. Ich habe keine Fakebuukseite, daher sind meine Aussagen vielleicht darauf übertragbar, vielleicht auch nicht, keine Ahnung.
Das Bloggen also.
Liebe ich es? Jaaaa!
Ich liebe es zu bloggen. Als ich mein Blog vor Jahren startete, war es wie eine Befreiung: Mangels adäquater Gesprächspartner konnte ich endlich meinen Gedanken wieder freien Lauf lassen. Mein Gehirn beschäftigen. Eier anspruchsvolleren Tätigkeit als Fläschchen machen oder Hausarbeit nachgehen. Ich habe immer schon gerne geschrieben und endlich hatte ich einen „Vorwand“, mehr noch, einen Grund: Da draußen sind Menschen, die gerne lesen, was ich schreibe!
Es war herrlich.
Und ist es noch.
Außerdem – ja, es klingt ein wenig jämmerlich – hat mir das Blogggen auch einen Teil Einsamkeit genommen. Kommunikation mit Lesern via Kommentar oder auch ab und an EMail ist Kommunikation mit Menschen. Bevor ich mein Blog startete, bin ich manchmal wie eine alte, vereinsamte Frau morgens zum Metzger gegangen, nur, um mal ein wenig mit irgendwem zu plaudern oder überhaupt erwachsenen menschlichen Kontakt zu haben. Traurig.
Da hat mir das Bloggen einiges gegeben.
Ebenso in Sachen Schreibübung (Ich merke, dass ich manche Dinge mittlerweile besser, souveräner und schneller ausdrücken kann), Umgang mit Menschen und auch mit Kritik, sei sie nun berechtigt oder nicht.
Wer bloggt, muss auf zwei wesentliche Dinge gefasst sein: Zum Einen, dass es überall A*schlöcher aka Trolle gibt und wenn man Pech hat, wird man von einem (oder mehrerern) gefunden. Hat man erst mal so jemanden an der Backe, können die einem ganz schön das Bloggen vermiesen oder einen ganz allgemein sehr unglücklich machen, wenn man nie gelernt hat, mit so etwas umzugehen. Letzteres sollte man dann ganz schnell nachholen.
Die zweite Sache, auf die man sich gefasst machen muss ist die, dass es sein kann, dass es schlicht und ergreifend kein Schwein interessiert, was man so vor sich hin bloggt.
Es gibt sie zu tausenden: Nette, ganz witzig geschriebene Blogs zweifellos guter, freundlicher Menschen, die ebenso zweifellos viel Zeit und Mühe auf ihre Blogs verwenden – und jahrelang ohne oder lediglich mit einer Handvoll Follower und – viel schlimmer! – ohne einen einzigen Kommentar vor sich hindümpeln.
Könntest Du das ertragen? Ich nicht!
Bloggen, das muss ich ganz klar sagen, ist Teil meines Lebens geworden. Und damit komme ich zu der „Hauptsache“, warum ich Dir das Ganze im ersten Moment ausreden wollte: Bloggen nimmt auch viel!
Zumindest, wenn Du a) ähnlich gestrickt bist wie ich und b) tatsächlich irgendwie „erfolgreich“ sein willst und nicht nur ein „Tagebuch“ für Dich allein führen möchtest.
Hier gibt es sicherlich Parallelen zu Fakebuuk&Co.: Bloggen macht ziemlich süchtig! Es gibt tatsächlich Blogger, die nur alle Naselang bloggen und tatsächlich nur, wenn sie Lust haben. Dummerweise wirkt sich ein unregelmäßig und selten geführtes Blog aber katastrophal auf die Leserzahlen aus; wäre für mich also ein absolutes No Go! Bloggen nimmt Dir Lebenszeit. Punkt. Das ist einfach so. Es ist ja nicht damit getan, seine eigenen Texte zus chreiben oder Kommentare zu beantworten. MAn schaut sich um. Liest andere Blog, beginnt, sie zu verfolgen. Und zack! hat man 34 Blogs im Reader und die sind alle toll und witzig und unterhaltsam und die Blogger sooo nett und ehe man es sich versieht, verbringt man jeden Tag allein 1 Stunde damit, anderleuts Geschriebenes zu lesen, ohne selbst auch nur eine Zeile verfasst zu haben. Dann muss man die Notbremse ziehen
Ja ich weiß, es geht nicht jedem so. Aber mir ging es so und wenn ich mir die Blogrolls anderer Blogger anschaue und auch, wo sie überall kommentieren scheint dieses „Problem“ doch weit verbreitet zu sein.
Man bleibt – wie generell oft wenn man im Internet unterwegs ist – stänndig irgendwo hängen, folgt Link um Link und sitzt am Ende da und hat … so gesehen gar nichts gemacht im sogenannten „real life“.
Das Real Life.
Das musste schon oft warten, wenn ich „mal eben“ Blog stiezen wollte, was schreiben, was lesen, einen Kommentar beantworten. Ist absolut OK, so lange es im Rahmen bleibt.
Und wenn nicht?
Bloggen ist großartig, aber es ist_nicht_das_wahre_Leben. Die Gefahr besteht, dass sich die Trennlinien verwischen.
Ich erzähle hier aus Annonymitätsgründen nicht oft davon, aber ich habe mehrere „Real Life-Projekte“ am Start.
Anfangs war das nicht so – vor allem nicht zu der Zeit, in der ich täglich gebloggt habe. Das war ungesund. Vielleicht ist es auch eine Frage des Gemüts? Menschenscheuen Personen wie mir hilft ein Blog, mit anderen zu kommunizieren, ja. Aber es hilft auch, mich einzugraben. Noch weniger raus zu gehen. Liefert mir Vorwand und Grund, einfach den Status Quo beizubehalten, weil „ich hab ja mein Blog, wo ich mich austoben und Leute kennenlernen kann!“
Die virtuelle Welt darf niemals die echte ersetzen!
Vielleicht, liebe Leserin, betrifft Dich das alles gar nicht. Vielleicht mache ich mir ganz umsonst Sorgen. Vielleicht bist Du so eine die einfach nur ein bisschen nebenher plaudern und schreiben will. Und das Ganze im Griff hat. Vielleicht.
Vielleicht startest Du Dein Blog (Ich kann WP da übrigens nur empfehlen; es dauert seine Weile, bis man sich durchgewuselt und durchgekämpft hat, aber hat man das erst mal geschafft, läuft es!
Ja, ich möchte Dich am Kragen packen, schütteln und anschreiben: „Liebe Leserin! Was soll das mit dem Bloggen? Geh raus, triff Dich mit Freunden und wenn keine verfügbar sind, such Dir zusätzlich neue! Such Dir Gleichgesinnte oder starte eine Treffgruppe! Geh raus, geh in Cafes, geh bummeln, such Dir einen Job oder ein Hobby RL, in dem Du das „loswerden“ kannst, was Dich zum bloggen bringen mag. Lebe RL und halt Dich fern von hier!“
Und jetzt warte ich gespannt auf Eure Kommentare, damit ich wieder was zum kommunizieren habe.
So, jetzt noch ein knackiger, zusammenfassender Schlußsatz, der meiner lieben Leserin das Gefühl vermittelt, dass ich toll bin gut beraten worden zu sein und mich gleichzeitig absichert, falls was schief geht gleichzeitig noch einmal auf die Vor- und Nachteile des Bloggens hinweist.
Hm.
Also: Ich finde Dich super-symphatisch, liebe Leserin, und freue mich immer über Kommentare und Mails von Dir! Du schreibst witzig und unterhaltsam und sicherlich weit besser, als so einige andere Blogger. Du bist intelligent und charmant und ich würde Dein Blog mit Sicherheit gerne lesen. Wenn ich Zeit dafür finde.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Dir das Bloggen genauso gut tun wird, wie es mir damals getan hat. Es war wie ein kühler Schluck Wasser nach Tagen des Durstes. Nur, äh, psychisch.
Aber bitte überleg dennoch, ob Du das selbe oder etwas ähnliches nicht irgendwie RL erreichen kannst.
Und wenn Du doch ein eigenes Blog startest, wünsche ich Dir viel Freude und Erfolg und Follower und es versteht sich jawohl von selbst, dass Du mich zuerst abbonierst!
Bei Fragen bezüglich WP kannst Du Dich immer gerne an mich wenden, sei es per Mail (die ich aber recht selten abrufe) oder einfach hier per Kommentar.
Alle Liebe Dir,
Molly
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