Die alte Pfadfinderregel: Jeden Tag eine gute Tat! Wirklich so verkehrt?

Von Wernerbremen

Abraham Lincoln


„Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist: beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen an diesem Tage eine Freude machen könne.“ Friedrich Nietzsche
Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute eine Geschichte über den amerikanischen Präsidenten Lincoln erzählen:
„Ein Akt der Nächstenliebe“
„Während des amerikanischen Bürgerkrieges besuchte Präsident Abraham Lincoln des Öfteren verwundete Soldaten in den Hospitälern. Einmal lenkten die Ärzte seine Aufmerksamkeit auf einen jungen Mann, der dem Tode nahe war und Lincoln trat an sein Bett heran.
„Gibt es etwa, was ich für Sie tun kann?“ fragte der Präsident. Der Soldat erkannte ihn offenbar nicht und mit einiger Mühe brachte er hervor: „Können Sie einen Brief an meine Mutter schreiben?“
Stift und Papier wurden herbeigebracht und der Präsident schrieb nieder, was ihm der junge Mann diktierte: „Liebe Mutter, ich wurde schwer verletzt, als ich meine Pflicht tat. ich fürchte, dass ich nicht wieder gesund werde. Bitte trauere nicht zu sehr um mich. Küsse Mary und John von mir. Gott segne dich und Vater.“
Der Soldat war zu schwach, um weiter zu sprechen, und so unterzeichnete Lincoln den Brief für ihn und fügte hinzu: „Im Auftrag Ihres Sohnes geschrieben von Abraham Lincoln.“
Der junge Mann bat, das Blatt noch einmal sehen zu dürfen. Als er erkannte, wer da geschrieben hatte, staunte er. „Sind Sie wirklich der Präsident?“ wollte er wissen. „Ja“, erwiderte der Präsident leise. Dann fragte er, ob er noch etwas für ihn tun könne. „Würden Sie meine Hand halten?“ bat der Soldat. „Es würde mir helfen, bis zum Ende durchzuhalten.“
Und in der Stille des Raumes nahm der große, hagere Präsident die Hand des Jungen in die seine und sprach tröstende Worte, bis der Tod über ihn kam.“
Ihr Lieben,
ich habe mich schon oft gefragt, warum man heute eigentlich noch von Abraham Lincoln spricht, während viele andere Politiker längst vergessen sind.
Ich glaube, das hatte bei Abraham Lincoln drei Gründe:
Der erste Grund:
Er hatte eine Vision, einen Traum und er setzte sich mit seinem ganzen Herzen, seiner ganzen Seele dafür ein. Seine Vision, die er dann auch verwirklichen konnte, war die Abschaffung der Sklaverei in Amerika.
Der zweite Grund:
Abraham Lincoln gab niemals auf. Wenn er sich ein Ziel gesetzt hatte, verfolgte er dieses Ziel ganz konsequent.
Der dritte Grund:
Abraham Lincoln war nicht nur ein Meister des Wortes, sondern der Tat. Er redete nicht nur von Nächstenliebe, sondern er versuchte auch, sie zu praktizieren.
Das will uns auch die heutige kleine Geschichte zeigen und deshalb will sie uns als Vorbild dienen. Wir müssen nicht über ein großes Vermögen verfügen, um anderen Menschen helfen zu können, es sind vor allem die kleinen Dinge, die ein helles Licht in das Dunkel dieser Welt hineintragen:
Ein Krankenbesuch, ein lieber Mut machender Brief, ein freundliches Lächeln, eine Hilfe beim Einkaufen, Zeit fürs Vorlesen bei unseren Kindern und Enkelkindern, Zeit, unserer Partnerin, unserem Partner bei ihren/seinen Sorgen und Problemen zuzuhören…
Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Als ich das einleitende Zitat von Nietzsche las, musste ich sofort an die alte Verpflichtung der Pfadfinder denken: „Jeden Tag eine gute Tat vollbringen!“
Diese alte Verpflichtung der Pfadfinder wird heute oft milde belächelt und mit dem Argument abgetan, man könne eine gute Tat nicht anordnen.
Das stimmt, anordnen kann man eine gute Tat nicht, aber man kann sie sich persönlich vornehmen.
Unser kleine Geschichte enthält eine große Wahrheit:
Wie viel besser würde es bereits in unserer Welt aussehen, wenn wir uns fest vornehmen würden, im Trubel und der Hektik des Alltags wenigstens einem Menschen täglich eine Freude zu bereiten.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch heute einen Tag der Freude, der Zuversicht und der Hilfsbereitschaft und ich grüße Euch ganz herzlich aus Bremen,
Euer fröhlicher Werner

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt