Die Allrounder der Medizin: "Götter in Weiss" oder der schwierige Job als Hausarzt ?

Das Medizinstudium ist lang. Für die Weiterbildung zum Hausarzt gehen noch einmal fünf Jahre drauf. Wer die Mühe auf sich nimmt, hat jedoch gute Chancen, später einmal eine eigene Praxis zu führen.

Allrounder Medizin:

So ein Hausarzt muß so einiges im Köpfchen haben. Bild pixabay


Viele kennen die Situation: Das Wartezimmer des Hausarztes ist bereits morgens um 8.00 Uhr gut gefüllt. Einen Termin gibt es erst wieder in acht Wochen, und mancherorts wird man als Patient gar nicht mehr angenommen. Vor allem im ländlichen Raum herrscht Ärztemangel. Junge Hausärzte sind deshalb sehr begehrt. Man könnte sogar sagen, sie werden verzweifelt gesucht.
Wer Hausarzt werden will, muss nach dem Medizinstudium eine Weiterbildung machen, die durch die Landesärztekammern geregelt ist. Sie gliedert sich in zwei Teile: Zunächst arbeiten junge Ärzte für zwei bis vier Jahre in einer Klinik - mit Stationen in der Inneren Medizin, der Chirurgie, der Kinderheilkunde und anderen Bereichen. Dort lernt man sehr viel über Medizin im strengsten Sinne. „Wie ich zum Beispiel vorgehe, wenn jemand einen Herzinfarkt hat.“
Anschließend folgt eine zweijährige Weiterbildungszeit in speziellen Hausarztpraxen. In diesen Lehrpraxen lernt man, den Menschen in seiner Gesamtheit mit seinen vielen körperlichen, aber auch psychosozialen Problemen zu sehen. Die Erfahrung im Umgang mit Patienten ist wichtig. Das ist der Vorteil eines Hausarztes: Er kennt sowohl die Klinikebene als auch den ambulanten Bereich.
Die Zeit der Ausbildung mag lang sein, doch wer sie auf sich nimmt, hat gute Chancen, später eine eigene Praxis zu betreiben. "Es wird geschätzt, dass bis 2021 rund 51 000 Mediziner altersbedingt aus der Versorgung ausscheiden werden“, sagt Roland Stahl. Er ist Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Es wird erwartet, dass in den kommenden Jahren besonders viele Haus-, Augen- und Hautärzte in den Ruhestand gehen.
Aber vor allem die Praxis auf dem Land gilt für viele wohl als unattraktiv, denn dort ist die Nachfrage besonders hoch. Der Verdienst ist nicht der Grund. Aus finanzieller Sicht ist die Landarztpraxis durchaus attraktiv. Als Hausarzt, als Landarzt hat man aber keinen Nine-to-Five-Job. er muss auch abends und am Wochenende raus.
Junge Mediziner haben das große Glück, dass sie sich aussuchen können, was sie später machen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, Medizinstudenten so früh wie möglich mit der Niederlassung in einer eigenen Praxis vertraut zu machen. Denn während des Studiums bekommen sie zu wenig mit von der ambulanten Tätigkeit.
In etwa einem Viertel der 36 Hochschulen mit Medizinstudium gibt es keine Lehrstühle für Allgemeinmedizin. Wenn es dort aber keinen Lehrstuhl dafür gibt, können die Studenten die Allgemeinmedizin gar nicht richtig kennenlernen. Zwar steht Allgemeinmedizin auch dort auf dem Lehrplan, oft werde sie dann aber von Fachfremden wie Internisten unterrichtet.
An der Universität Göttingen gibt es ein Institut für Allgemeinmedizin. Der Allrounder hat dort studiert. Ich hatte einen sehr engagierten Professor. Der hat es geschafft, mich für die Allgemeinmedizin zu begeistern. Momentan ist er noch in der Weiterbildung. Ein Jahr fehlt ihm noch, dann ist er Facharzt für Allgemeinmedizin. Später würde er gerne eine eigene Praxis haben. Aber nicht allein, sondern als Gemeinschaftspraxis mit drei oder vier Kollegen. Das hat mehrere Vorteile: Vier Augen sehen einfach mehr als zwei. Und vom wirtschaftlichen Standpunkt ist es auch sinnvoll.
Um Patienten in der eigenen Praxis behandeln zu können, brauchen Mediziner eine Zulassung als Vertragsarzt. Über diese entscheiden sogenannte Zulassungsausschüsse. Darin sitzen Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung und der Krankenkassen. Voraussetzung ist, dass es dort, wo der Arzt sich niederlassen lassen möchte, einen freien Arztsitz gibt. So soll eine Überversorgung mit Ärzten vermieden werden.
Eine Niederlassung hat viele Vorteile: Man arbeitet eigenverantwortlich. Wer nicht sofort in die wirtschaftliche Selbstständigkeit gehen möchte, kann sich in einer Praxis anstellen lassen - in einer sogenannten Eigeneinrichtung. Das sind Praxen, die die Kassenärztlichen Vereinigungen komplett einrichten und bei denen ein Arzt zunächst angestellt ist.
Wie aber lernt man den Umgang mit den Patienten? Als Hausarzt erfüllt man oft nicht nur die Rolle des Mediziners. Man ist auch Sozialarbeiter, Helfer und Tröster. Einfühlungsvermögen ist wichtig. Nicht jeder ist als Hausarzt geeignet. Da gehören soziale Kompetenzen dazu. Man muss zum Beispiel Nähe zulassen können. Denn manchmal ist man nicht nur Ansprechpartner für gesundheitliche Probleme. Bringt ein Arzt in Weiterbildung diese Grundvoraussetzungen mit, können sie im Umgang mit Patienten gefördert werden.
Wenn man am Anfang selbst unsicher ist, gehört es dazu, den Patienten zu fragen, ob er alles verstanden hat. Wichtig ist, dass man die Entscheidung gemeinsam mit dem Betroffenen trifft. Man kann ihm auch anbieten, dass er noch einmal mit einem Facharzt sprechen kann. Im Idealfall ist man eine Vertrauensperson für den Patienten. Dass er Menschen über einen längeren Zeitraum begleiten kann, ist das Tolle am Beruf. „Man lebt ihr Leben ein Stück weit mit.“

Weitere Informationen zum Facharzt für Allgemeinmedizin

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