Die Alleinerziehende scheitert am Monatsanfang -Ein Gastbeitrag

auf meinem Blog gibt es immer ein Plätzchen für Gastbeiträge, da ich diese Option selber gerne nutze, um über Themen zu sprechen, die man vielleicht nicht immer auf seinem eigenen Blog besprechen kann. Mamamotzt brauchte genau das, einen Platz um sich etwas von der Seele zu schreiben und ich sage jetzt gar nichts weiter dazu ausser, bitte lesen auch wenns lang ist.

Die Alleinerziehende scheitert am Monatsanfang -Ein Gastbeitrag

Die Alleinerziehende scheitert am Monatsanfang

Neulich ging es in der Bloggeria irgendwie um Scheitern. Da dachte ich noch, ich hätte alles einigermaßen im Griff und fühlte mich wenig bemüßigt, einen Artikel zu schreiben.

Dann kam der Monatswechsel, die Abbuchungen auf dem Konto, der unternehmerische Rückblick und das große Jammern! Ich fühle mich als personifizierte „Scheiterung".

Ein Text frei von der Leber gebloggt

Gestern beantragte ich zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit, Ex vor Gericht „zu zerren". Einmal in der Sorgerechtsfrage, er kümmert sich seit Jahren nicht um die gemeinsamen Kinder und nimmt nur die Rechte als Elternteil wahr, die für ihn vorteilhaft sind, drückt sich aber vor JEDER Verpflichtung und ich bewege mich dadurch oft in einer Grauzone der Legalität. Zum anderen drückt er sich massiv vor Unterhaltszahlungen und ich muss ihn im Namen der Kinder gerichtlich zwingen lassen, Angaben zu seinen Einkünften zu machen. (Gezahlter Unterhalt: 0 Euro)

Es gibt Menschen, die könnten diese zwei Gerichtsverfahren schildern und fragen dann freundlich: „Was gibt es als Nachspeise?"

Mir geht es aber an die Nieren. Sehr!
Ich will den Vater meiner entzückenden Brillanten nicht so behandeln müssen. Für mich bedeuten Gerichtsverfahren nicht eine juristische Bewertung meines Status, sondern sie bedeuten die Eskalation per se.

Aber ich kann nicht anders. Im Namen der Kinder muss ich es tun. Als ihr gesetzlicher Vertreter muss ich ihre Ansprüche durchsetzen und sie auch vertreten (und das auch finanzieren).

Nach vielen Jahren, in denen ich neben der Pflege Angehöriger (Die offizielle Stundenzahl reicht übrigens nicht, um es für die Rente anerkennen zu lassen! So betrachtet ist alles für die Katz!) und dem Versuch, ein wenig weiterzuarbeiten, vor allem versuchte, meinem frustrierten Dasein der Kinder wegen kein vorzeitiges Ende zu setzen, stehe ich jetzt schon wieder mit gefühlt null da.
Meine bisherigen Kunden sind in der Pflegezeit alle weggebrochen, ich suche nun tatkräftig neue. Es wird auch besser, aber: es geht nicht über Nacht. Ich bin übrigens Journalistin und texte und kann Hörfunk. Aber kein TV! 😉
Finanziell haben uns in den letzten Jahren das Kindergeld, der Unterhaltsvorschuss und das Pflegegeld gerettet. Wir wohnen günstig und brauchen nicht viel, aus Dankbarkeit gab es vom Pflegefall noch Kleidergeld und Co. für die Kinder.

Pflegefall tot, Geld weg.
Für mich gehört zu einer guten Elternschaft unbedingt auch die finanzielle Versorgung meines Nachwuchses. Zumal ich gesund und bestens ausgebildet bin.

Die Pflege hat neben der schlechten Kinderbetreuung (bis mittags) vieles ruiniert.
Zuviel Familie ist schlecht fürs Geschäft. Zu viel Gutes tun scheinbar auch.
In diesen Tagen bringt es mich fast um, dass ich es einfach nicht schaffe. Ca. 800 Euro kommen insgesamt rein, für alles, für vier Leute (Strom, Heizung, Versicherung, ... alles geht noch runter. Am Ende bleibt eine traurige Summe.). Das reicht nicht lange, die Monate sind zur Zeit zu lang hier. Aber jeden Monate hoffe ich, mehr Einkommen zu erzielen.
Ich habe von Wohngeld gehört und von Kinderzuschlag. Beides kommt nicht in Frage, für Kinderzuschlag haben wir zu wenig(!) Monatseinkommen, Wohngeld ist auch an irgendwas gekoppelt, was nicht zutrifft.

Aber meine Devise ist auch nicht, Transferleistungen zu suchen, sondern mit meiner Hände Arbeit das Leben zu bestreiten.

Ja, lutherischer Arbeitsethos. Das ist nicht verwerflich.
Es schmerzt mich ungeheuer, mit meinem derzeitigen Einkommen (steigend, aber eben von ganz weit unten kommend) meine Kinder nicht finanzieren zu können.

Nun brauche ich den Sparstrumpf auf, den ich seit Kindesbeinen an mit Sümmchen gefüllt habe, für irgendwann mal eine schöne Luxusausgabe oder auch für schlechte Zeiten. Schätze, es ist eine mittlere vierstellige Summe, die ich gerne behalten würde, aber die ich jetzt „opfern" muss. Nicht dass ihr denkt, ich hätte Millionen.

Dann sind es jetzt eben die schlechten Zeiten. Ich hatte sie mir deutlich anders vorgestellt!

Wollte das mühsam Ersparte und schweißtreibend Verdiente eigentlich nicht in Klopapier und Billignudeln investieren.

Außerdem ist der Kopf gerade so voll

Den Rest haue ich einfach unsortiert raus, um meinen Kopf leerzuschreiben, entschuldigt, wenn es konfus wird: Gestern schrieb
Mama Arbeitet über die Filterblase und das Auseinanderdriften mit der Realität. Sehe ich schon lange genauso, habe es aber zuletzt andersrum gehandhabt. Bewusst habe ich mich in den Flausch der Filterblase geflüchtet und möglichst viel von dem Draußen ausgeblendet. Um den Flausch weiß ich ja. Den brauche ich jetzt einfach im Leben.

Im Hintergrund organisiere ich noch Flüchtlingsarbeit vor Ort, aber täglich möchte ich nicht vis a vis damit befasst sein. Politisch habe ich ja auch noch damit zu tun, vielleicht reicht das. Da das alles ehrenamtlich läuft, also ohne einen Cent Zufluss in meinen Viererhaushalt, gestehe ich mir das jetzt so zu, trotz aller Dringlichkeit.

Einen weiteren Pflegling (ohne Pflegestufe) habe ich noch zu betüddeln, aber wenn irgend möglich, versuche ich auch da, direkten Kontakt zu meiden und dirigiere alles per Telefon etc. Ich ertrage die Nerverei, das Leid, die wiederkehrenden, ziellosen Themen nicht mehr. Wenn es medizinisch oder psychisch wirklich schlimm ist, bin ich natürlich wirklich umgehend da, aber mehr als einmal tägliches Pampern geht gerade nicht.
Ich sehe ebenfalls die Radikalisierung im Land und sie macht mir sehr zu schaffen, aus verschiedenen Gründen.

Aber ich kann derzeit kräftemäßig nicht mehr tun. Beruflich setze ich Akzente in die entsprechende Richtung, das ist mir zum Glück möglich. Privat schaffe aber nichts mehr. (Und ich weiß, dass ich könnte, wenn ich wollte, aber ich will mir und den Kindern jetzt mal unbedingt zugestehen, dass wir Zeit zusammen haben. Gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsame Zeiten, und nicht die dauerabwesende Mutter für den guten Zweck.)
Ich muss die Existenz meiner Familie sichern. Niemand außer mir interessiert sich dafür, niemand anderes muss das, und niemand außer mir ist zuständig. Der Vater der Kinder hätte meines Erachtens auch sein Schärflein beizutragen, aber „es ist ihm derzeit nicht möglich, seinen elterlichen Verpflichtungen nachzukommen", wie es im Juristendeutsch heißt. Unwille, Unfähigkeit oder einfach Pech, die Aussage gilt für jede der Optionen.

Hach Mensch, ich bin froh, dass wir wenigstens alle gesund sind!

Danke für´s Zulesen.

Meine Liebe, ich schrieb ja erst neulich über unser Problem mit dem System. Wir Familie passen da einfach nicht rein und Du als Alleinerziehende kämpfst noch an vielen weiteren Fronten, die ich mir nicht mal im schlimmsten Alptraum vorstellen mag. Ich kann nur eins sagen, du scheinst eine wirkliche Powerfrau zu sein, die keinesfalls jammert, sondern mal ganz klar aufzeigt, was hier eigentlich alles schief läuft. 800€ für 4 Personen und keine weiteren Zuschüsse von unserem Sozialsystem? Das kann einfach nicht wahr sein. Ich danke Dir sehr für diesen sehr persönlichen Einblick in dein Leben und wünsche deiner Familie und Dir alles erdenklich Gute. Wenn Du Hilfe benötigst, wir sind doch eine große Community, dann sag bitte bescheid.

Und wenn Du wieder ein Plätzchen brauchst, weisst Du wo Du mich findest.

Seid ihr vielleicht in einer ähnlichen Situation und habt noch rechtliche oder andere Tipps für meine Gastschreiberin?

Dann immer her damit und euch allen einen schönen Start ins Wochenende.

Eure Glucke


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Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen, Ehefrau vom Liebsten und Schreiberin von diesem, meinem Schatz Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.


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