27.05.2011Interviews Hintergrund erstellt von Helmut N. Gabel
Radio Flora ist ein Bürgerradio aus Hannover. Von Bürgern für Bürger ganz im demokratischen Sinne.
Bericht auf Radio Flora über eine Konferenz in Hannover im April. Bei der Gelegenheit konnte ich Hossein Naghipour zu den Aktivitäten von Radio Flora interviewen. Hossein Naghipour stammt aus dem Iran und lebt schon mehr als 30 Jahre in Deutschland. In der Sendung Magazin International berichtet er regelmäßig über Ereignisse in Iran. (www.radioflora.de)
Helmut N. Gabel: Ich sitze hier mit Hossein Naghipour von Radio Flora. Hossein wir möchten über Radio Flora, über Radio machen, über Politik, über Hannover sprechen und ich stelle Dir dazu die erste Frage: Radio Flora versteht sich ja als Bürgerfunk im besten demokratischen Sinn. Du siehst und ihr die Radio Flora macht, Ihr zusammen seht die Zukunft des Radios im Netz, d.h. Radio Flora geht über Internet. Was lässt Euch daran glauben?
Hossein Naghipour: Natürlich für Bürgerradio ist wichtig, das Gesicht zu Gesicht gearbeitet wird und Präsenz von Menschen, die mitmachen und auch im breiten Sinne. Das könnten wir mehr über UKW und lokal hier in Hannover schaffen. Aber leider UKW ist weg und natürlich gibt das Netz eine viel breitere Möglichkeit aber Teil davon ist Gesicht zu Gesicht und Zusammenarbeit in engen Situationen und so nähere Situationen, aber im Netz haben wir ein sehr breites Spektrum von Menschen die mitmachen. Hier in Hannover sind Leute, die wir immer noch haben das zu Leisten das als Bürgerradio demokratisch mitentscheiden und alle Sachen und die du auch genauso weißt, weil Du auch selber aktiv gewesen bist bei Radio Flora, das haben wir Teil davon, Teil davon haben wir leider verloren, aber wir haben international gewonnen auch. Und wir möchten gerne, das diese Tradition von Bürgerradio Basisdemokratie so Selbstverwaltung ganz viele Sachen auch international zu führen, das ist ganz große Vision. Natürlich braucht mehr Zeit und Arbeit, aber eine Vision darf jeder Mensch haben.
Helmut N. Gabel: Du speziell vertrittst ja die Redaktion international. Was an diesem Magazin ist für Dich wichtig und zusätzlich die Frage, wen wünscht Du Dir als Hörer für diese Sendungen? Was sollen Eure/Deine Hörer mit den Informationen von speziell der Redaktion international anfangen?
Hossein Naghipour: Es ist wichtig, das alle Menschen erreichen die sich für Demokratie und Selbstbestimmung einsetzen. Wenn wir Teil davon auch schaffen zu kommunizieren, das ist große Erfolg. Damals haben wir 17 muttersprachliche Sendungen gehabt mit Beteiligung von nicht deutschstämmigen Menschen aber jetzt haben wir nicht 17, aber einen Teil davon haben wir immer noch. Aber habe ich gesagt durch Internet haben wir Kontakt mit Mexiko Arbeiterbewegung dort im Iran auch Arbeiterbewegung gesellschaftliche Bewegungen, soziale Bewegungen Frankreich oder...ja Welt ist groß und Teil davon können wir mit Radio und Internetradio erreichen und versuchen wir das zu vertiefen
Helmut N. Gabel: Ja das ist also die Vision gewesen. Jetzt rudern wir ein bisschen zurück und nun hast Du ja auch eine persönliche Geschichte wie Du zum Radio machen gekommen bist. Da würde ich gerne ein bisschen was dazu hören. Wie bist Du persönlich zum Radio machen gekommen?
Hossein Naghipour: Redefreiheit ist für mich immer wichtige Sache und wichtiger Bestandteil der Demokratie gewesen. Und Redefreiheit alleine reicht nicht braucht man ein Mittel, ein Medium dafür deswegen ist Radio ist ein Medium, womit man viele Menschen erreichen kann, kommunizieren kann, auseinandersetzen kann. Und dann habe ich mich entschieden für das Radio aktiv einzusetzen, damit nicht nur geredet wird, wie Brecht gesagt hat, sondern auch empfangen wird. Das bedeutet interaktives Radio. Radio mit den Leuten, die aktiv auch selber etwas machen. Nicht Radio ist die selber sehr demokratisch werden sind Radio die diktieren von oben gibt es Redaktionen und produzieren so Denkarbeit das geben zu Anderen. Aber ich möchte das die Leute die empfangen selber Radio machen, das ist für mich am demokratischsten. Deswegen auch habe ich für dieses Werkzeug Medium eingesetzt und damit ich Möglichkeit gebe die Menschen dienicht Zugang zu anderen Radiosendungen das hier selber Radio machen und mache ich auch selber Radio. Hier sage und vermittle ich meine Gedanken tausche ich aus ich betone auf austauschen weil ich möchte nicht das Ratschläge Menschen geben sondern ich möchte mehr auseinandersetzen und Menschen durch diese Kommunikation können voneinanderlernen und Gesellschaft so ein bisschen wohnbarer machen.
Helmut N. Gabel: Also kommen wir wieder zurück zu Radio Flora. Verbinden wir doch Deine Wünsche an die Politik vielleicht die Lokalpolitik vielleicht die Bundespolitik in Bezug auf Radio Flora. Welche Wünsche hast du an die Politik in Bezug auf Radio Flora?
Hossein Naghipour: Keine Wünsche, weil Politik total gegenüber Radio Flora und gegenüber Bürgerradio versagt hat. Ich wünsche mir mehr Öffentlichkeit, mehr Mitarbeit von Menschen damit die Politik damit unter Druck gesetzt wird, damit Mittel freimachen und Gelegenheit geben, dass Bürgerradios sich entwickeln und auch mehr Möglichkeiten haben. Deswegen ich wünsche mir nichts von der Politik.
Helmut N. Gabel: Gut das trifft eigentlich genau die nächste Frage, die Du eigentlich schon beantwortet hast. Mein Gedanke war Dich zu fragen, welche Wünsche Du an die Bürger in Hannover in Bezug auf Radio Flora hast. Aber wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du die Frage schon beantwortet: Du wünschst Dir mehr aktive Bürger.
Hossein Naghipour: Mehr aktive selbstbewusste Bürger, die Radio als eigene Mittel sehen und als wichtiges Kommunikationsmittel sehen und sich selber aktiv beteiligen. Und wenn nicht aktiv beteiligen können unterstützen. Aber Radio machen ist einfach für jede Mensch. Jeder Mensch kann es lernen und was machen. Damals haben wir Kleinkinder gehabt, die Radio gemacht haben und bis Senioren, die selber Radio gemacht haben. Sie konnten es lernen und haben es auch gemacht. Ich wünsche mir, das viele Menschen wahrnehmen so eine solche Gelegenheit und sich einsetzen. Und wenn viele Menschen dabei sind dann kann die Politik nicht abweichen von dieser Sache.
Helmut N. Gabel: So jetzt haben wir den Kern von Radio Flora gehört. Ein letzter Sprung zu den Zielen. Welche übergeordneten Ziele verfolgt Radio Flora für die Zukunft?
Hossein Naghipour: Radio ist Radio deswegen und übergeordnete Sachen sind Themen die Menschen mitbringen. Wir können nicht für Menschen bestimmen das was ist mein Thema was ist wichtig was ist nicht wichtig. Das entscheiden die Menschen die mitmachen. Zum Beispiel für mich Politik ist wichtig, aber Politik nicht als Politiker, sondern als ein Mensch der soziale Bewegung stärken will damit Menschen erreichen was für besseres Leben. Egal ob kulturell ist oder politisch ist oder was anderes. Das wünscht Radio Flora, das Menschen Themen bringen und auseinandersetzen mit diesen Themen das ist die Sache die Menschen selber entscheiden ob sie was zu sagen haben und was machen wollen im Radio.
Helmut N. Gabel: Hossein ich danke Dir, Du hast uns tiefe Einblicke gewährt in die Vergangenheit, die Gegenwart und in die Zukunft von Radio Flora. Ich verstehe Radio Flora als Graswurzelbewegung, die basisdemokratisch vorgehen möchte, die die Themen der Menschen forcieren möchte, die die Beteiligung das Engagement der Bürger fördern möchte und einfach eine Plattform zur Verfügung stellt, um durch Radio das Zusammenleben der Menschen lokal, international, global sowohl als auch zu fördern.
Hossein Naghipour: Danke Dir sehr. Du gehörst auch zu den Menschen, die verstärkt solche Projekte unterstützen und dich selber auch beteiligst. Deswegen danke, dass Du so engagiert in gesellschaftlichen, kritischen, menschlichen Bewegungen teilnimmst und aktiv bist und auch solche Interviews über solche guten Projekte führst.
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