“…da traf ich einmal – zufällig – Erich Mielke. Und Mielke fragte mich: Sagmal Egon, isses wahr – Der Udo Lindenberg kommt in die DDR?”
…und blickt bedeutungsschwer in die Kamera.
“Daran können sie sehen, dass in der DDR nicht alles von der Stasi bestimmt wurde.”
Dies hörend fragte ich mich spontan: Ist dieser Mann inzwischen verblödet?
Sekunden später weiß ich: Ja!
Und: Wahrscheinlich war er damals auch schon blöd.
Was in sich logisch sein muss. Honecker selbst, der viertel- oder achtelgebildete Dachdecker, der sich einst in einem kleinen Land an die Macht putschte, wie Brutus, hätte doch nie und nimmer einen Kronprinzen aufbauen wollen, der klüger ist als ER selbst. Schon aus Selbsterhaltungstrieb.
Krenz ist heute definitiv nicht der Vorwurf zu machen, er habe nichts dazu gelernt, weil er dazu nicht in der Lage (war|ist). Und sofort erklärt sich auch alles Weitere, von damals, vom November 1989. Krenz dachte wohl “Reisegesetz” und: “endlich kann sich das verbitterte Volk a bissel freuen”, gibt Schabowski einen Zettel – “kannste ruhig vorlesen” – fährt nach Wandlitz, um sich schlafen zu legen. Dass plötzlich die Mauer offen ist, erfährt der Blödmann erst tags darauf, aus einer Lagemeldung.
Ironie des Schicksals: Derjenige, der einst auserkoren Honeckers Vermächtnis zu erfüllen, zerlatschte es völlig chaotisch – zum Glück für uns – zu dessen Lebenszeiten.
So saßen wir als 1983 kollektiv vorm Ostfernseher und einer von uns sagte: Jetzt haben sie den armen Udo verarscht. Der – wie man sehen konnte – dies im Laufe des Abends auch selbst bemerkte und sich beim großen Finale hinter das Schlagzeug verkrümelte.
Skurril.
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