Das Familiengeheimnis liegt in den Tarotkarten verborgen
Paris 1891: Die 17-jährige Léonie Vernier macht sich große Sorgen um ihren älteren Bruder Anatole. Dieser hat gerade seine Geliebte beerdigt und schlägt sich nun die Nächte in irgendwelchen zweifelhaften Etablissements um die Ohren. Dass Anatole irgendwelche Probleme hat, das ist der klugen Léonie spätestens klar, als er ziemlich zerschunden eines Morgens am Frühstückstisch sitzt. Da kommt die Einladung ihrer verwitweten Tante Isolde gerade recht, die sie für einen längeren Aufenthalt auf den Landsitz Domaine de la Cade im Languedoc einlädt. Anatole bietet sich an, seine Schwester auf die dreitägige Reise zu begleiten, denn eine allein reisende, ledige junge Dame wäre zu dieser Zeit ganz und gar undenkbar. Das große Herrenhaus Domaine de la Cade ist geheimnisumwittert und Léonie kommt bald einem mystischen Geheimnis auf die Spur…
Gleichzeitig geht es aber auch um die 28-jährige Meredith, die im Jahr 2007 nach Paris reist, um die Recherche für ihre Debussy-Biographie zu unternehmen. Ihr Weg führt sie auch nach Rennes-les-Bains, wo sie im 5-Sterne-Hotel Domaine de la Cade nächtigt. Hierher ist sie aber aus persönlichen Gründen gekommen, denn sie möchte mehr über ihre leibliche Familie erfahren, zu der sie nur durch ein Foto von einem jungen Offizier und einem Notenblatt mit der Überschrift „Grabkapelle 1891“ eine Verbindung hat. Gibt es eine Verbindung zwischen den Ereignissen von 1891 und Merediths Familie?
Kate Mosse hat ein wunderbares Buch geschaffen, in das man gerade an regnerischen Herbsttagen wunderbar versinken kann. Hauptsächlich ist es ein Historischer Roman, denn die Ereignisse in der Zeitspanne von 1891 bis 1898 nimmt den größten Teil des Buches ein. Der Handlungsstrang um Meredith in der Jetzt-Zeit ist eher ein Nebenschauplatz, der auch mit einer kleinen Romanze und ein wenig Detektivarbeit aufwartet. Beide Handlungsstränge sind sehr spannend interessant geschrieben, wobei ich ganz am Anfang ein paar Probleme hatte, richtig in die Geschichte einzusteigen, denn man wurde direkt in einen Krawall in der Pariser Oper hineingeworfen, in dem sich Léonie unglücklicherweise befunden hat, weil Anatole zu spät kam. Als die Reise zur Domaine de la Cade dann endlich begann, wurde vieles einfacher und schlüssiger, ja einfach interessanter und lebendiger als in Paris. Der Schreibstil selbst hat mich sehr angesprochen, er war flüssig und temperamentvoll, aber die Worte waren von der Autorin mit Bedacht gewählt worden. Dies ist kein Buch, das sich in einem Rutsch weg lesen lässt, sondern die Geschichte braucht, wie ein guter Wein, Zeit sich zu entfalten.
Die Protagonisten, hauptsächlich Léonie und Meredith konnten mich schnell von sich überzeugen. Wobei Léonie die lebendigere und facettenreichere von beiden ist. Bei ihr hat sich Kate Mosse unheimlich viel Mühe gegeben, ihre Naivität, die der damaligen Zeit geschuldet war, in vollendeter Form darzustellen. Anatole behandelt seine Schwester oft noch wie ein kleines Mädchen, völlig zu Unrecht! Er ist ein liebevoller Bruder, kann aber auch unglaublich hartherzig sein. Meredith blieb dagegen ein wenig blass und auch von Hall hätte ich mir ein wenig mehr Lebendigkeit erhofft. Somit steht der zweite Handlungsstrang automatisch hinter dem ersten zurück. Aber auch viele Nebenfiguren sind spannend und ideenreich umgesetzt.
Auf dem Schutzumschlags meines Hardcovers sind Tarotkarten zu sehen, die in diesem Buch eine große Rolle spielen, wenn auch nicht eine ganz so Große, wie man aus dem Klappentext schließen mag. Es ist in dunklen Lila- und Blautönen gehalten.
Fazit: „Die achte Karte“ von Kate Mosse ist ein Buch, mit dem man in längst vergangene Zeiten eintauchen und ein vergessenes Familiengeheimnis ergründen kann. Es hat tolle Charaktere und zwei wunderbare Handlungsstränge zu bieten, von denen aber der Historische überwiegt. Mir hat der Roman, bis auf den etwas beschwerlichen Einstieg, sehr gut gefallen, weshalb ich sehr gute vier von fünf Sternen vergebe!
Die achte Karte
von Kate Mosse Taschenbuch: 752 Seiten Verlag: Knaur TB (1. Oktober 2009) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3426631628 ISBN-13: 978-3426631621 Originaltitel: Die achte Karte
Rezension vom 10.11.2013
Paris 1891: Die 17-jährige Léonie Vernier macht sich große Sorgen um ihren älteren Bruder Anatole. Dieser hat gerade seine Geliebte beerdigt und schlägt sich nun die Nächte in irgendwelchen zweifelhaften Etablissements um die Ohren. Dass Anatole irgendwelche Probleme hat, das ist der klugen Léonie spätestens klar, als er ziemlich zerschunden eines Morgens am Frühstückstisch sitzt. Da kommt die Einladung ihrer verwitweten Tante Isolde gerade recht, die sie für einen längeren Aufenthalt auf den Landsitz Domaine de la Cade im Languedoc einlädt. Anatole bietet sich an, seine Schwester auf die dreitägige Reise zu begleiten, denn eine allein reisende, ledige junge Dame wäre zu dieser Zeit ganz und gar undenkbar. Das große Herrenhaus Domaine de la Cade ist geheimnisumwittert und Léonie kommt bald einem mystischen Geheimnis auf die Spur…
Gleichzeitig geht es aber auch um die 28-jährige Meredith, die im Jahr 2007 nach Paris reist, um die Recherche für ihre Debussy-Biographie zu unternehmen. Ihr Weg führt sie auch nach Rennes-les-Bains, wo sie im 5-Sterne-Hotel Domaine de la Cade nächtigt. Hierher ist sie aber aus persönlichen Gründen gekommen, denn sie möchte mehr über ihre leibliche Familie erfahren, zu der sie nur durch ein Foto von einem jungen Offizier und einem Notenblatt mit der Überschrift „Grabkapelle 1891“ eine Verbindung hat. Gibt es eine Verbindung zwischen den Ereignissen von 1891 und Merediths Familie?
Kate Mosse hat ein wunderbares Buch geschaffen, in das man gerade an regnerischen Herbsttagen wunderbar versinken kann. Hauptsächlich ist es ein Historischer Roman, denn die Ereignisse in der Zeitspanne von 1891 bis 1898 nimmt den größten Teil des Buches ein. Der Handlungsstrang um Meredith in der Jetzt-Zeit ist eher ein Nebenschauplatz, der auch mit einer kleinen Romanze und ein wenig Detektivarbeit aufwartet. Beide Handlungsstränge sind sehr spannend interessant geschrieben, wobei ich ganz am Anfang ein paar Probleme hatte, richtig in die Geschichte einzusteigen, denn man wurde direkt in einen Krawall in der Pariser Oper hineingeworfen, in dem sich Léonie unglücklicherweise befunden hat, weil Anatole zu spät kam. Als die Reise zur Domaine de la Cade dann endlich begann, wurde vieles einfacher und schlüssiger, ja einfach interessanter und lebendiger als in Paris. Der Schreibstil selbst hat mich sehr angesprochen, er war flüssig und temperamentvoll, aber die Worte waren von der Autorin mit Bedacht gewählt worden. Dies ist kein Buch, das sich in einem Rutsch weg lesen lässt, sondern die Geschichte braucht, wie ein guter Wein, Zeit sich zu entfalten.
Die Protagonisten, hauptsächlich Léonie und Meredith konnten mich schnell von sich überzeugen. Wobei Léonie die lebendigere und facettenreichere von beiden ist. Bei ihr hat sich Kate Mosse unheimlich viel Mühe gegeben, ihre Naivität, die der damaligen Zeit geschuldet war, in vollendeter Form darzustellen. Anatole behandelt seine Schwester oft noch wie ein kleines Mädchen, völlig zu Unrecht! Er ist ein liebevoller Bruder, kann aber auch unglaublich hartherzig sein. Meredith blieb dagegen ein wenig blass und auch von Hall hätte ich mir ein wenig mehr Lebendigkeit erhofft. Somit steht der zweite Handlungsstrang automatisch hinter dem ersten zurück. Aber auch viele Nebenfiguren sind spannend und ideenreich umgesetzt.
Auf dem Schutzumschlags meines Hardcovers sind Tarotkarten zu sehen, die in diesem Buch eine große Rolle spielen, wenn auch nicht eine ganz so Große, wie man aus dem Klappentext schließen mag. Es ist in dunklen Lila- und Blautönen gehalten.
Fazit: „Die achte Karte“ von Kate Mosse ist ein Buch, mit dem man in längst vergangene Zeiten eintauchen und ein vergessenes Familiengeheimnis ergründen kann. Es hat tolle Charaktere und zwei wunderbare Handlungsstränge zu bieten, von denen aber der Historische überwiegt. Mir hat der Roman, bis auf den etwas beschwerlichen Einstieg, sehr gut gefallen, weshalb ich sehr gute vier von fünf Sternen vergebe!
Die achte Karte
von Kate Mosse Taschenbuch: 752 Seiten Verlag: Knaur TB (1. Oktober 2009) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3426631628 ISBN-13: 978-3426631621 Originaltitel: Die achte Karte
Rezension vom 10.11.2013