Die 7 Wege zur Effektivität

Von Timbizz

Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg

Hallo hallo. Mal wieder ein Buchreview von mir. Eins gleich vorweg. Dieses Buch ist so vollgestopft mit Wert und absolut umwerfenden Informationen, ich habe noch nicht einmal versucht, es hier umfassend wiederzugeben.

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Auch wenn dieses Review schon wieder weit über 3500 Wörter hat, konnte ich das Buch trotzdem nicht einmal ansatzweise umfassend wiedergeben (Ist ja auch nicht der Sinn einer Rezension). Ich habe versucht, mich auf das Wichtigste zu konzentrieren um dir einen Anhaltspunkt geben zu können, ob das Buch 7 Wege zur Effektivität etwas für dich sein könnte. Geschreiben wurde es von Stephen R. Covey.

Das Buch geht also in allen Bereichen noch um ein Vielfaches in die Tiefe. Es ist eines der wenigen Bücher, die mir wirklich die Augen geöffnet und extrem weitergebracht haben! Also viel Spaß bei diesem Review. Ich hoffe es kann dir bei deiner Kaufentscheidung helfen.

Schreibstil

Was mir besonders gut gefällt ist, dass das Buch mit einer Menge interessanter Beispiele gespickt ist. Covey berichtet oft aus seinem eigenen Leben, erzählt von Herausforderungen, die er selber meistern musste und wie ihm ein nach Prinzipien gestaltetes Leben dabei immer eine große Hilfe war.

Alles in allem ist sein Schreibtstil sehr persönlich und schnörkellos. Er kommt direkt auf den Punkt, nimmt kein Blatt vor den Mund und ist gerne auch bereit, seine eigenen Schwächen und Fehler im Leben zu beschreiben und zu analysieren, damit er Leser daraus etwas lernen kann.

Grundaussage des Buches

Um im Leben seine Ziele zu erreichen ist es wichtig, die grundlegenden Prinzipien zu kennen, die hinter den Resultaten stehen, die wir erreichen wollen. Wie genau wir diese Prinzipien anwenden unterscheidet sich von Mensch zu Mensch natürlich extem. Es ist abhängig von unseren persönlichen Stärken, Talenten und von unserer Kreativität.

Aber was genau sind eigentlich solche Prinzipien? Dazu gleich mehr.

Handeln!

Gleich im Vorwort macht Covey klar, dass es am allerwichtigsten ist, das in seinem Buch gelernte auch in die Tat umzusetzen. Denn lernen ohne Anwendung ist letztenendes kein wirkliches Lernen. Auch gibt Covey zu, dass er kein Meister im Leben nach Prinzipien ist. Für ihn ist es ebenfalls ein “constant struggle”, ein ständiger Kampf. Dieser Satz alleine macht ihn schon sehr sympatisch und authentisch und macht viel mehr Lust, sich auch mal in der Anwendung der Prinzipien in seinem eigenen Leben zu probieren.

“There is no real excellence in all this world wich can be separated from right living.
- David Starr Jordan

Paradigmen, Brillen und Karten

Um wirklich effektiver zu leben ist es wichtig, sich seinen Paradigmen bewusst zu werden. Was ist ein Paradigma? Covey beschreibt ein Paradigma als Brille, durch die wir die Welt wahrnehmen.

Ein Paradigma ist also eine Art Karte, die etwas anderes (die Realität) für uns erklärt.
Diese Karte muss aber nicht immer akkurat sein. Manchmal nehmen wir die Welt ganz anders war, als sie wirklich ist. Oftmals beeinflusst von unseren Glaubenssätzen und Erfahrungen in der Welt (entstanden durch unsere Konditionierung).

Falsche Paradigmen führt zu Orientierungslosigkeit

Stell dir einmal vor, du suchst in München eine bestimmte Straße, hast aber den Stadtplan von Berlin vor dir. Jetzt hilft dir keine Technik, keine oberflächliche Arbeit an deiner Einstellung (“ich schaffe es”, “ich kann das” usw.) weiter. Der einzige Weg ist, die Karte (also unsere Sichtweise auf die Welt), zu verändern.

Covey sagt, wir haben 2 unterschiedliche Arten von Karten in unserem Kopf:

Karten wie die Welt ist: unsere Realität
Karten wie die Welt sein sollte: unsere Werte

Durch diese Karten gefiltert nehmen wir die Welt um uns herum wahr. Oft ohne diese jemals zu hinterfragen oder sogar ohne uns ihnen überhaupt bewusst zu sein.

Diese Karten sind die Grundlage dafür, wie wir denken und handeln.

Nur wenn wir unsere Sichtweisen auf die Welt verändern (die richtige Karte finden), können wir uns selber auch verändern (an unserem Ziel ankommen).

Viele Menschen denken, sie sähen die Welt genauso, wie sie ist. Aber das ist laut Covey nicht der Fall. Sie sehen die Welt so, wie sie selbst sind (wie ihre Karte ist). So können zwei Menschen die exakt selbe Sache oder Situation betrachten, eine komplett andere Wahrnehmung der Situation haben, und dennoch beide Recht haben. In ihrer Welt, durch ihre Karten der Wahrnehmung.

Ist man sich dieses Sachverhalts bewusst, ist es viel einfacher, andere Menschen zu verstehen und Mitgefühl und Empathie gegenüber anderen Menschen zu entwickeln.

Covey stellt in seinem Buch einen kleinen Test vor, der mir wirklich die Augen für diesen Sachverhalt geöffnet hat. Sehr sehr interessant. Ich weiß, ich mache dich ein wenig neugierig

Im Grunde genommen spielt Covey damit darauf an, seine Bewusstheit zu verbessern, wie es auch Branden in seinem Buch “Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls” tut.

Seine Paradigmen verändern

Um eine Situation zu verändern, so Covey, müssen wir uns immer zuerst auch selber ändern. Sich selbst ändern bedeutet, seine Paradigmen (Karten) zu verändern. Sind wir uns unserer Paradigmen im ersten Schritt bewusst geworden, ist es im zweiten Schritt an uns, diese zu untersuchen, sie mit der Realität abzugleichen (zum Beispiel dadurch, mit anderen Menschen zu sprechen und auf sie zu hören) und letztendlich zum besseren zu verändern.

Arbeit auf tieferen Ebenen

Anstatt an oberflächlichen Dingen wie Kommunkationstechniken oder dem Bild, was wir anderen vermitteln (auch wenn solche Sachen sicher ihren berechtigten Platz haben), sollten wir wirklich tiefgreifende Veränderungen in unserem Charakter vornehmen und an unserer Integrität, Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Mut, Gerechtigkeit, Geduld und Bescheidenheit arbeiten.

Covey sagt, dass es einige grundlegende Prinzipien einer effektiven Lebensführung gibt, und wir ohne diese wirkliches Glück und Erfolg nicht erreichen können. Denn nur wirkliche Gutherzigkeit lässt jede Technik wirksam sein.

“What you are shouts so loud in my ears, I cannot hear what you say”
- Ralph Waldo Emerson

Der Preis für Veränderung

Also muss der Preis für wirkliche Persönlichkeitsentwicklung gezahlt werden. Es ist ein Prozess, dem gefolgt werden muss.
Was passiert, wenn wir unser Handeln nicht nach Prinzipien ausrichten, sondern einfach blind sozialen und kulturellen Tendenzen folgen?

Körper:

kulturelle Tendenz: Lifesyle aufrechterhalten, gesundheitliche Probleme mit Operationen und Medikamenten bekämpfen
Prinzip: Krankheiten durch einen Lebensstil geprägt von universell anerkannten Prinzipien einer gesunden Lebensführung weitestgehend vorbeugen.

Kopf:

kulturelle Tendenz: Fernsehen gucken “Unterhalte mich!”
Prinzip: viel, tiefgründig und breitgefächert lesen, sich immer weiterbilden

Herz:

kulturelle Tendenz: Beziehungen zu anderen Menschen vorwiegend dazu benutzen, um eigene Interessen zu verfolgen.
Prinzip: tiefgründiges, respektvolles Zuhören und Dinge für andere Menschen ohne Gegenleistung tun (Wert geben)

Geist:

kulturelle Tendenz: Zynismus erliegen
Prinzip: erkennen, dass die Quelle unseres Bedürfnisses nach Bedeutung in unserem Leben und all den positiven Dingen im Leben in einem Leben nach Prinzipien liegt.

Paradigmenwechsel – der Aha-Effekt

Ein Paradigmenwechsel ist laut Covey dieser besondere “Aha!” Effekt. Jeder hat ihn bestimmt schon einmal erleben können. Dieser wunderbare Moment, in dem einem schlagartig etwas klar wird. Im Grunde passiert hier nichts anderes, als dass wir auf einmal eine andere Brille aufsetzen. Eine neue Brille aufzusetzen ist also die Grundlage jeder menschlichen Veränderung! Mit einer neuen Brille verhalten wir uns auf einmal anders, denken anders, fühlen anders und nehmen unsere Umgebung komplett anders wahr. So ähnlich als wenn wir von einer Brille mit falscher Sehstärke zu einer Brille mit genau auf unsere Augen abgestimmten Gläsern wechseln.

Manche Paradigmenwechsel geschehen innerhalb einer Sekunde, manche benötigen einen langen, manchmal jahrelangen Prozess um wirksam zu werden. Eins haben sie aber alle gemeinsam. Sie sind die Grundlage für Veränderung.

Jeder Mensch hat seine eigene Brille auf, durch die er die Welt sieht. Laut Covey gibt es aber ein paar unveränderbare Realitäten, die er Prinzipien nennt. Diese Prinzipien sind die unumstößlichen Grundpfeiler für menschliches Wachstum und Glück.

Je genauer unsere mentalen Karten diese Prinzipien abbilden, je mehr wir mit ihnen im Einklang leben, desto effektiver, glücklicher und erfolgreicher werden wir im Leben sein. Als Beispiel nennt Covey Fairness. Auch wenn es unzählige verschiedene Möglichkeiten gibt, Fairness zu definieren und zu leben, so hat doch jedes noch so kleine Kind ein scheinbar angeborenes Gespür dafür. Es fühlt einfach, was gerecht und ungerecht ist.

Andere universelle Prinzipien sind laut Covey:

  • Integrität
  • Ehrlichkeit
  • menschliche Würde
  • Exzellenz
  • Potential
  • Wachstum
  • Geduld
  • Elternfunktion gegenüber einem Kind
  • Zuspruch/ Förderung anderer

Diese und weitere universelle Prinzipien des menschlichen Lebens treffen auf alle Lebensbereiche zu. Das Buch geht einen “inside-out” Weg der Veränderung. Jede Veränderung fängt mit einem Selbst an. Erst dann ist es möglich, auch zwischenmenschlich effektiv zu handeln. “Wenn du eine glückliche Partnerschaft haben möchtest, dann sei jemand, der positive Emotionen und Energie generiert”

“Anderen Leuten Versprechungen machen und diese auch einzuhalten setzt voraus, dass wir zuerst die Versprechungen, die wir uns selbst machen, einhalten können.”

Die 7 Gewohnheiten

Covey gliedert das Buch zwei Teile auf. Er definiert jeweils 3 Gewohnheiten, die zum “privaten Triumph” beitragen und die uns als Individuum unabhängig machen. Diese 3 Gewohnheiten sind:

  • Proaktivität
  • Das Endziel im Kopf haben
  • das Wichtigste zuerst tun

Ist der “private Triumph” erreicht, so folgen die 3 Gewohnheiten für den “öffentlichen Triumph”.

  • Win/Win Denken
  • erst verstehen wollen, dann verstanden werden
  • Synergien erzielen

Die siebte Gewohnheit nennt Covey “Die Säge schärfen”. Diese Gewohnheit bezieht sich vollkommen auf uns. Auf die Erneuerung. Geistig. Körperlich. Spirituell.

1. Proaktivität

Proaktivität bedeutet, dass jeder Mensch zwischen Stimulus und Response die Möglichkeit hat, frei über sein Handeln zu entscheiden. Dadurch hat er die Möglichkeit, die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen.

Ihm ist es möglich, seine Emotionen seinen Werten unterzuordnen, also zu handeln, auch wenn er sich gerade nicht so danach fühlt.
Proaktive Menschen nehmen diese Verantwortung an und machen ihren Erfolg und ihr Glück nicht von ihrer Konditionierung, Emotionen und äußeren Umständen abhängig, sondern nehmen es selber in die Hand. Sie fällen ihre Entscheidungen bewusst und auf Basis ihrer Werte.

“Its not what happens to us, but our response to what happens to us that hurts us.”

Zum Thema Proaktivität habe ich schon einen kompletten Artikel geschrieben, der auf diesem Buch aufbaut.

2. Das Endziel im Kopf haben

Zu Beginn des Kapitels lässt Covey den Leser sich vorstellen, wie er sich selber auf seiner eigenen Beerdigung im Sarg liegen sieht. Danach bittet er den Leser sich eine Trauerrede auszumalen, die er gerne über sich selber hören würde. Ehrlich ausgeführt, lässt diese Übung den Leser eine Verbindung zu seinen tiefsten Werten aufbauen. Er erkennt, was für ein Mensch er wirklich sein möchte. Unabhängig von allen oberflächlichen Dingen.

Das Endziel im Kopf haben bedeutet nun, dass wir ein klares, detailreiches Bild oder Paradigma davon im Kopf haben sollen, wie wir als Mensch wirklich sein möchten und dann unser Handeln proaktiv daran ausrichten, dieses Bild in die Realität umzusetzen.

Dadurch, dass wir dieses Bild immer im Kopf haben können wir jede unserer Aktionen im Leben daran beurteilen, ob sie uns diesem Bild näherbringt, oder uns davon entfernt.

Es hilft uns zu erkennen, wo wir uns gerade befinden und welchen Weg wir einschlagen müssen, um unser Ziel zu erreichen.
“Wenn unsere Leiter gegen die falsche Wand gelehnt ist, dann bringt uns jeder Schritt aufwärts nur schneller an den falschen Ort.”
Wenn du diese Beerdigungsübung gewissenhaft ausgeführt hast, dann hast du deine Definition von Erfolg gefunden. Es wäre nicht verwunderlich, wenn dabei komplett andere Sachen herauskommen, als du momentan verfolgst.

Alle Dinge werden zwei Mal erschaffen. Zuerst geistig, dann auch physisch. Ohne vorherige geistige Planung kann nichts enstehen. Ein Haus wird ja auch erst gebaut, nachdem sich jemand zumindest im Kopf ausgedacht hat, wie es ungefähr aussehen soll.
Um diese Gewohnheit anzunehmen rät Covey jedem, sich ein persönliches “Mission-Statement” zu erstellen.

Da jeder Mensch verschieden ist, hat auch jeder ein anderes “Mission-Statement”. Es ist wie eine persönliche Verfassung nachdem wir unser Leben ausrichten. Es gibt uns jederzeit und in jeder noch so schwierigen Lage eine feste Orientierung über unsere Werte und darüber, wer wir sind. Es zeigt die grobe Richtung in die wir uns jeden Tag fortbewegen wollen.

Covey rät uns, zu jedem der uns wichtigen Lebensbereiche ein “Mission-Statement” zu verfassen. Hier im Foto könnt ihr einen Teil von meinem sehen. Als Inspiration.
Das “Mission-Statement” wird regelmäßig überarbeitet und durchgelesen um es immer vor Augen zu haben. Ich habe die Arbeit damit in meine Morgenroutine eingebaut.

3. das Wichtigste zuerst tun

Gewohnheit Nummer 3 ist die praktische Umsetzung der Gewohnheiten 1 und 2.
Wenn Gewohnheit Nummer 1 die Erkenntnis ist, dass wir es selber in der Hand haben, uns zu ändern und Gewohnheit Nummer 2 der mentale Bauplan dazu, dann ist Gewohnheit Nummer 3 die physische Umsetzung und die praktische Erfüllung von Gewohnheit 1 und 2. Es ist die Willenskraft, um Tag für Tag die richtigen Dinge zu tun und immer weiter an uns zu arbeiten. Im Grunde stellt Covey hier einen Zeitmanagementplan vor in dem es darum geht, die richtigen Prioritäten zu setzen und sich auf die wichtigen, effektiven Dinge zu konzentrieren.

Etwas mehr zu diesem Thema hier

Es geht darum sich in die Lage zu versetzen, zu unwichtigen Dingen “NEIN” zu sagen, weil wir ein größeres, wichtigers “JA” in uns haben.
Covey gibt ein Beispielplan, mit Hilfe dessen es möglich ist, sein Leben auf Prinzipien aufzubauen und sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren. So wird sich proaktiv auf die wichtigen, essentiellen Dinge konzentriert und somit Raum geschaffen, um zu Leben, und die Spontanität des Lebens zu genießen und viel Zeit mit den Menschen zu verbringen, die wir am liebsten um uns haben.

Die nächsten 3 Gewohnheiten beschreiben den “öffentlichen Triumph”. Bevor wir die 3 Gewohnheiten des “privaten Triumphs” nicht einigermaßen im Griff haben, sollten wir unseren Schwerpunkt darin legen, in diesen Feldern mehr Bewusstheit und Handlungsstärke zu entwickeln. So ist nämlich das Fundament gelegt für gute und tiefgründe Beziehungen zu anderen Menschen und Interaktionen mit ihnen.

4. Win/Win Denken


In zwischenmenschlichen Begegnungen charakterisiert Covey folgende Möglichkeiten:

  • Win/Win
  • Win/Lose
  • Lose/Win
  • Lose/Lose
  • Win
  • Win/Win or No Deal

Welche Option ist nun die beste? Ganz klar! Es kommt drauf an.

In verschiedenen Sportarten gibt es nur eine Win/Lose Situation. Im Geschäftsleben geht es zwischen zwei identischen Firmen oftmals ebenso Win/Lose. Innerhalb eines Unternehmens sollte aber nie auf ein Win/Lose zwischen den Mitarbeitern gesetzt werden. In einer Beziehung ist es manchmal ratsam, Lose/Win zu leben, um dem Partner zu zeigen, dass er ihm wichtiger ist als eine bestimmte Sache. Die Kunst besteht also darin, die Situation richtig einzuschätzen und dann richtig zu handeln. (Überraschung!)

Die häufigste Lösung in zwischenmenschlichen Beziehungen ist tatsächlich Win/Win.

Auch wenn ich vielleicht kurzfristig einen Vorteil von einer Win/Lose Situation habe, so wird sich das langfristig doch immer wieder zu einer Lose/Lose Situation entwickeln. Alles andere endet früher oder später mit einem negativen Einfluss auf die Beziehung. (Wenn sich fünf Leute nicht auf ein Video einigen können, dann wäre eine Win/Win or No Deal Entscheidung die beste. Einfach etwas anderes machen, was alle möchten.)

Fünf Dimensionen von Win/Win

Das Win/Win Prinzip ist fundamental wichtig für all unsere zwischenmenschlichen Interaktionen.
Es umfasst 5 verschiedene Dimensionen des Lebens

1. Charakter

Dein Charakter ist die Grundlage für ein Win/Win Denken in sozialen Interaktionen, auf der alles aufbaut. Ein zielführender Charakter entsteht durch:

Integrität

Ein Charakter, der für Win/Win Situationen eine gute Voraussetzung bildet, hat Integrität.
Integrität ist kurz zusammengefasst die Fähigkeit, Tag ein, Tag aus im Einklang mit seinen Werten zu leben und zu handeln.
Es ist nicht möglich, eine Win/Win Situation zu erzeugen wenn wir unsere Werte und Vorstellungen nicht kennen und nicht wissen, was überhaupt ein Win für uns selber ist.
Die Gewohnheiten 1-3 helfen uns, diese Integrität zu entwickeln.

Mündigkeit

Mündigkeit definiert Covey als Gleichgewicht zwischen Mut und Bedachtheit. Wenn jemand mutig seine eigenen Wünsche äußern kann und dabei so mitfühlend und bedacht ist um ein Gespür für die Gefühle und Wünsche des Gegenüber zu haben, dann ist somit der Grundstock für eine Win/Win Situation gelegt.

Es ist genug für alle da (abundance mentality)

In einer Welt betrachtet durch dieses Paradigma ist genug für alle da. Das Gegenteil dieses Paradigmas ist, wenn wir alles als knappe Resource ansehen. Menschen mit so einem Paradigma haben Schwierigkeiten damit, anderen Menschen Erfolg und Glück im Leben zu gönnen. Ich denke, das ist auch wieder eine Spielart von niedrigem Selbstwertgefühl. Sie vergleichen sich ständig mit anderen anstatt ihr Selbstwertgefühl aus dem Inneren zu ziehen.

Die andere Seite sind Menschen, die denken dass genug für alle da ist. Sie haben ein tiefes Gefühl der inneren Sicherheit und Wertigkeit. Ein hohes Selbstwertgefühl eben.

2. Beziehungen

Auf Grundlage eines ausgewogenen Charakters entwickeln wir Win/Win Beziehungen. Die Basis jeder Win/Win Beziehung ist Vertrauen. Nur wenn ein hohes Maß an Vertrauen zwischen allen Beteiligten herrscht sind wir in der Lage, die Karten offen auf den Tisch zu legen.

Auch wenn es zu Meinungsverschiedenheiten kommt so weiß jeder, dass der andere bereit ist, ihm zuzuhören und betrebt ist, die Sichtweise des anderen wirklich ernsthaft nachzuvollziehen. Jeder weiß, dass der andere dazu bereit ist, alles für eine Win/Win Lösung des Problems zu geben und nicht nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist. Diese Sichtweise eliminiert nicht die Probleme und Meinungsverschiedenheiten, sehr wohl jedoch die negative Energie, die entsteht wenn wir uns nur auf unsere Differenzen konzentrieren anstatt proaktiv und offen an einer Lösung zu arbeiten.

Um mit jemandem eine Win/Win Beziehung aufzubauen, der noch nie von dem Win/Win Konzept gehört hat, bedarf es einen gefestigten Charakter und einer Menge Arbeit. Vertrauen wird durch entgegenkommendes, respektvolles und würdigendes kommunizieren mit dem Gegenüber langsam aufgebaut.

Wir hören aufmerksamer und tiefgründiger zu. Wir drücken uns selber mit noch mutiger aus, als wir es eh schon tun. Wir wirken tief aus unserem inneren, auf Basis unseres starken Charakters proaktiv auf den Gesprächspartner ein bis er realisiert, dass wir wirklich ernsthaft an einer Win/Win Lösung interessiert sind. Durch genau diesen Prozess wird Vertrauen aufgebaut und gute, respektvolle und tiefgründige Beziehungen geknüpft. Je stärker unser Charakter und je höher unser Level an Proaktivität in dieser Richtung, desto größer unsere Einflussnahme.

3. Vereinbarungen

Aus den so entstandenen gewinnbringenden und offenen Win/Win Beziehungen werden dann Vereinbarungen getroffen, um das Vorhaben dann auch umzusetzen.

  • Gewünschtes Resultat (was soll wann gemacht werden)
  • Rahmenrichtlinien (unter welchen Richtlinien soll das Resultat erzielt werden)
  • Resourcen (welche Resourcen sollen dafür gebraucht werden)
  • Verantwortlichkeiten (Evaluation der Performance)
  • Konsequenzen (was passiert als Resultat dieser Evaluation)

Diese 5 Elemente geben jeder Win/Win Übereinkunft ein eigenes Leben. Jeder Beteiligte weiß so genau, was er zu tun und zu erwarten hat. Dieses Konzept distanziert sich explizit von einer autoritären Führung.

4. unterstützende Systeme

Win/Win kann in einem Unternehmen nur bestehen, wenn es auch unterstützt wird. Wenn das Unternehmen sich Win/Win auf die Fahnen schreibt, durch Boni und ähnliches aber Win/Lose indirekt unterstützt, dann kann das auf Dauer nicht funktionieren. Ein Belohnungsystem zum Beispiel muss immer mit den Werten des Unternehmens in Einklang gebracht werden.

5. Prozesse

Kurz gesagt: die Mittel und Wege um zu einer Win/Win Situation zu gelangen. Die Gewohnheiten 5 und 6 vertiefen diese Prozesse noch einmal.

5. Gewohnheit: erst verstehen wollen, dann verstanden werden

Laut Covey ist Kommunkation die wichtigste Fähigkeit im Leben. Zuhören und verstehen wollen ist dabei ein integraler Faktor in der Kommunikation. Wir lernen unser ganzen Leben zu sprechen, lesen und schreiben. Aber nie wird uns wirklich beigebracht, wie wir richtig zuhören. Dabei ist die Fähigkeit wirklich zuhören zu können der Grundpfeiler jeden erfolgreichen Kommunikation.

Möchten wir positiven Einfluss auf andere Menschen nehmen führt kein Weg daran vorbei, sie erst zu verstehen, damit eine offene Haltung des Gegenüber zu erlangen und so sein Vertrauen zu bekommen.
Um sie zu verstehen müssen wir ihnen zuhören. Viele Menschen hören jedoch nicht zu, um den Gegenüber zu verstehen. Sie hören zu, um zu antworten. Während die andere Person redet legen wir uns schon eine Antwort im Kopf zurück und reflektieren das Gesagte zu wenig. So kann die Interaktion nur oberflächlich bleiben. Sie filtern alles Gesagte durch ihre eigenen Paradigmen anstatt sich in die des Gesprächspartners hineinversetzen zu wollen.

“Ich weiß genau wie es dir geht, ich habe genau das gleiche auch schon erlebt!”. Es geht darum, die Weltsicht des Gegenüber verstehen zu können. Das ist wahre Empathie. Es geht nicht darum, der Person zuzustimmen sondern sie wirklich auf einer tieferen Ebene zu verstehen.

Gewohnheit Nummer 5 benötigt einen unerschütterlichen inneren Kern der auf Prinzipien aufbaut und es einem ermöglicht, sich so verletzlich zu machen indem man sich öffnet und wirklich versucht, den anderen zu verstehen. Genau aus diesen Grund sind Gewohnheiten 1,2 und 3 auch so wichtig.

6. Synergien erzielen

Synergien eingehen ist laut Covey die wichtigste Aktivität im Leben. In ihr kommen alle anderen 5 Gewohnheiten zur Geltung und gehen in ihr auf. Synergien sind die Essenz einer Führungstätigkeit, die auf Prinzipien beruht. Es vereinigt und entfesselt die Kräfter verschiedener Menschen und fügt sie zu einer einzelnen Kraft zusammen, die viel stärker ist, als seine Einzelkräfte.

Synergien sind überall in der Natur wiederzufinden. Covey geht im Folgenden darauf ein, wie Synergien in der Schule, im Geschäftsleben und in der Kommunikation eingegangen werden kann.

7. Regeneration (sharpen the saw)

Es ist fundamental wichtig, seine Kapazitäten zu regenerieren, vor allem, wenn man ambitioniert ist und ein prinzipiengeleitetes Leben führen möchte. Covey unterteilt diese Regeneration in 4 Bereiche.

  • Physisch (Ernährung, Sport, Stress Management)
  • Menal (Lesen, Visualisieren, Planung, Schreiben)
  • Sozial/ Emotional (Mitgefühl, Synergien, innere Sicherheit)
  • Spirituell (Werte bewusst machen/ und sich daran halten, Studium, Meditation)

“Die Säge zu schärfen” bedeutet nun, all diese 4 Bereiche ständig zu trainieren und in ihnen zu üben. Im Folgenden gibt Covey eine Menge detailierter Ratschäge und Anweisungen wie es möglich ist, jeden dieser einzelnen Bereiche zu trainieren.

Ich sehe schon, dieses Review ist wieder einmal sehr lang geworden, trotzdem wollte ich all diese Dinge reinnehmen und hätte es bestimmt genauso gut auch doppelt so lang schreiben können. Ich hoffe es gefällt dir und gibt dir eine Orientierung bei deiner Kaufentscheidung. Von mir aus ein eindeutiges “JA!”

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Grüße

Tim