Im Leben erlebt man Höhen und Tiefen, steht vor Abgründen und Ausblicken, dreht und wendet sich und weiß doch oft nicht, wo lang man gehen soll. Doch über die Zeit, die ins Land geht bleiben einige Entscheidungen wie Säulen stehen, an denen man sich immer wieder anlehnen kann. Deswegen teile ich euch hier meine besten 4 Entscheidungen mit, die ich jemals getroffen habe.
1. Die Entscheidung, unabhängig zu sein
Ich habe nie einen Sugar Daddy oder einen reichen Banker gehabt oder mich in einer Beziehung irgendwie finanzieren lassen. Im Gegenteil, es hat mir eher ein gewisses Unbehagen bereitet, wenn Leute mir Dinge bezahlen wollten oder dachten, Sie könnten mich über Ihren sogenannten Status beeindrucken. Besonders bei Männern ( Klischeeschublade öffne Dich ) gehört es oft noch zu einem peinlichen Auftritt dazu, sich über irgendwelche uninteressanten Leistungen und Geld profilieren zu wollen. Besonders bei Menschen, die charakterlich sonst nicht viel zu bieten haben, triffst Du auf diese Eigenschaft. Ich frage mich,wie bedürftig und dumm jemand sein muss, um sich von solchen Errungenschaften heutzutage noch beeindrucken zu lassen. Ich habe es jedenfalls nie getan, weder mit 14 noch mit 34. Ich habe in diesen Situationen immer eher still in mich hinein gelächelt.
Wenn du siehst, wen einige Mädchen heiraten, weißt du, wie sehr sie es hassen müssen ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. (Helen Rowland)
Unabhängig zu sein ist sicher für viele Leute etwas ganz Eigenes. Für mich heißt es insbesondere nicht finanziell oder emotional von Leuten abhängig zu sein. Bedeutet ich brauche weder Dein Geld noch Deine Bestätigung, dass ich toll und sonst was bin, denn das weiß ich selbst. Ich arbeite selbst für mein Geld und ob Du mich gut findest ist für mich erst dann interessant, wenn ich Dich vorher als gut befunden habe. Deal?
Es tut jeder gut, sich auf seine eigenen Beine zu stellen, diese Beine mögen sein, wie sie wollen.
Theodor Fontane (1819 – 1898), dt. Schriftsteller, Journalist, Erzähler und Theaterkritiker
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2. Die Entscheidung, keine Kinder zu haben
Ich habe nie darüber nachgedacht, Mutter zu sein. Es ist mir ein eher abstrakter Gedanke, dass etwas wie ein Mensch in mir wächst, welcher dann wieder heraus soll. Ich weiß natürlich auch nicht wie es ist, Kinder zu haben und ob ich das gut oder weniger gut finden würde. Doch ich weiß, dass ich meine Freiheit liebe. Ich kann mich betrinken, gehen und reisen wohin und wann ich möchte und muss nicht Fürsorge für das Leben eines zweiten Menschen tragen. Ich finde es nämlich bereits anstrengend genug, für sich selbst einzustehen in dieser seltsamen Erwachsenenwelt mit ihren seltsamen Regeln. Ich glaube ich habe kein Kind weil ich selbst noch eins bin. Und das will ich bleiben. Ich beneide manchmal Leute, die total in dieser Mutterrolle aufgehen, denn es ist mir etwas unerklärlich. Und doch ist es bestimmt sehr schön.
Der Vater ernährt eher zehn Kinder als zehn Kinder einen Vater.
Sprichwort
3. Die Entscheidung, mir nicht guttuende Menschen schnell hinter mir zu lassen
Leider habe ich erst sehr spät meine zu viel gewidmete Zeit, meine Geduld und Gutmütigkeit mit Leuten, die einen nur Zeit kosten oder meinen einen hinhalten zu können, als verschenkt erkannt. Zu oft war ich zu angeblichen Freunden zu geduldig bis ich entdeckt habe ( zum Glück ist das selten passiert ) wie diese mich hintergangen und belogen haben oder mir in den Rücken gefallen sind. Seltsamerweise haben mir die Enden von Freundschaften oft mehr das Herz zerrissen als wenn eine Beziehung geendet ist. Und oft habe ich darüber viel länger noch nachgedacht als über irgendeinen Typen. Doch vielleicht ist das gar nicht seltsam. Denn Freunde und Gesundheit sind das Wichtigste im Leben. Ich glaube immer an das Gute im Menschen und lasse mir auch durch ein paar weniger schöne Erfahrungen diese Einstellung nicht nehmen. Und das solltest Du auch nicht! Dir nicht gut tuende Leute solltest vielleicht sehen wie einen Aktenordner: Arbeite ihn ab bis Du keine Lust mehr hast, packe ihn danach ins Regal, vergiss ihn und lasse ihn verstauben.
Ein bißchen Freundschaft ist mir mehr wert als die Bewunderung der ganzen Welt.
Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck
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Mein Gefühl wird stets erweichter;
Doch mein Herz wird täglich leichter,
Und mein Glück nimmt immer zu.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
4. Die Entscheidung, in der Liebe vieles auszuprobieren
Ich hatte sehr viel intensive, blöde, unnötige, lange und kurze, superschöne und witzige Beziehungen mit Männern. Dazwischen zahlreiche unverbindliche sexuelle Beziehungen. Affairen, halbe Beziehungen, eher seltener ONS, das finde ich eher eklig. Ich habe selten nur einmal mit ein und dergleichen Person geschlafen. Ich habe mich für Sex und Liebe erniedrigt, andere dominiert, habe mir blaue Flecken geholt, tiefste Zweisamkeit erlebt, superschöne Momente, die etwas von Ewigkeit hatten und habe schon 100000 Mal gedacht, ich hätte meinen Traummann gefunden. Doch mittlerweile denke ich, dass jeder Mann ein Traummann sein kann und man ihn dazu machen kann – wenn man ihn genug liebt. Wenn man ihn nicht genug liebt wird das Gegenüber schnell zum Alptraum. Leider waren meine letzten Beziehung eher davon geprägt dass sich mein Gegenüber mir gegenüber total abhängig machte, eine Erfahrung für die ich früher viel gegeben hätte – war ich doch früher eher die bedürftige anhängliche Person. Oh Mann haha. Plötzlich bist Du für den anderen wie Heroin und er kann nicht ohne Dich sein. Beides sind Extreme, die spannend sein können, doch gesund sind sie sicher nicht. Leider liebe ich extreme Dinge und Menschen. Beziehungen sollten dennoch immer auf Augenhöhe stattfinden und von Respekt geprägt sein. Und nicht von Unehrlichkeit, Spielereien, Machtkämpfen und dummen kindlichen Verhalten. So etwas kann für ein paar Wochen Spaßmachen. Doch unterm Strich kostet es Dich nur Zeit und Nerven. Zeit, in der Du für Dich etwas hättest tun können und Nerven, die Du für wirklich wichtige Dinge dann leider nicht mehr hast. Dennoch bereue ich keinen einzigen Mann oder Versuch, eine Beziehung oder irgend etwas dazwischen zu beginnen. Denn ich habe so viel zu erzählen. Skurriles, Wildes, Heftiges, Schockierendes, Spannendes, Lustiges, endlos viele Dinge. Und dafür habe ich gerne das eine oder andere Mal ein gebrochenes oder genervtes Herz gehabt, habe gerne geweint, gegrübelt, gehasst und gelästert. Derzeit bin ich etwas Beziehungsmüde, was auch daran liegt, dass ich noch tief und frisch in der Trauer um meinen kürzlich verstorbenen Dad bin. Denn eins ist sicher: Er war immer mein definitiver Traummann!
5. Die Entscheidung, auf die Meinung von für mich unwichtigen Leute zu scheißen
Wer mich gut kennt weiß, dass dies keine leere Phrase ist. ich selbst kenne selbst wenig Leute die so sehr auf die Meinung von anderen Leute scheißen kann, wie mich selbst. Ich denke dass ist das eine der höchsten Formen von Freiheit ist. Woran s liegt, dass das so ist? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich glaube ich war als Kind schon so. Ich denke man muss sich selbst am meisten mögen und nicht umgekehrt eine Absolution von anderen Menschen für seine Persönlichkeit einholen. Seht ihr das auch so? Ich finde es wichtig einen gewissen Egoismus zu leben. Wenn ich mir immer für alles und jedes eine Erlaubnis geholt hätte in meinem Leben hätte ich ziemlich langweilig gelebt. Ich bin schlecht im ferngesteuert sein. Und ich hoffe, Du ist es auch.
Ohne den Glauben an unsere Einzigartigkeit fehlt uns der Schlüssel zur Tür unseres Selbstbewußtseins.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Und jetzt zu Dir. Welche sind Deine besten Entscheidungen, die Du bis jetzt getroffen hast?