Veröffentlicht am 13. November 2013 | von Christoph Stachowetz
0Die 15 besten Stresspartien: Filme mit Zeitangaben im Titel
Wenn man an verregneten Winterabenden mal seine Filmliste durchgeht, so triff man ab- und zu mal auf einige recht eigenartige Zufälle.
So geschehen bei einem kleinen In-the-Rainstorm-Brainstorming, nach der Sichtung von The Next Three Days, der dankenswerterweise für uns Europäer in 72 Stunden – The Next Three Days umbetitelt wurde (Wer denkt sich sowas eigentlich aus – die Wahnsinnigen vom Marketing?). Jetzt hätte ich es mir natürlich schwerer machen und mir eine Liste zusammen stellen können, bei denen nur Filme unter Zeitdruck angegeben sind – aber die unkreativen Zeitangaben in den Filmtiteln werden wohl auch ausreichen, oder? Na dann:
Nur noch 60 Sekunden (Gone in 60 Seconds, 2000)
Natürlich hätte eigentlich die Vorlage aus dem Jahr 1974 hier seinen rechtmäßigen Platz – die hat allerdings nicht Nicolas “I’m fucking CRAZY” Cage. Fun-Fact: In manchen griechischen Kinos ist der Film unter dem Titel Come in 60 Seconds gelaufen.
15 Minuten Ruhm (15 Minutes, 2001)
Vielleicht noch einer der etwas besseren Filme von Robert De Niros später Schaffensphase – wenn man den Blödsinn, mit dem er seine Karriere langsam selbst implodieren lässt, überhaupt als solches betiteln kann. Zumindest ist die Idee von 15 Minutes eine recht nette – Und Spoiler: Der Abgang von De Niro ist dann doch recht unvorhergesehen.
30 Minuten oder weniger (30 Minutes or Less, 2011)
Jesse Eisenberg, Danny McBride UND Aziz Ansari in einer Komödie zusammen? Ist sicherlich nicht jedermanns Sache, auch wenn Ruben Fleischer (Zombieland, Gangster Squad) hier Regie führt.
25 Stunden (25th Hour, 2002)
Und wieder ein klassischer Übersetzung-Fauxpas, der den Sinn des Titel komplett ausradiert. Angesichts des wirklich großartigen Films von Spike Lee mit ebensolcher Besetzung (Edward Norton, Philip Seymour Hoffman, Brian Cox, Barry Pepper, Rosario Dawson) lassen wir es mal durchgehen, dieses eine Mal.
48 Stunden (48 Hrs., 1982)
Walter Hill – Ein Name, der Actionfans glasige Augen voller Freudentränen bereitet. Mit dem – überraschend düsteren – Buddy-Movie hat der Regisseur nicht nur einen Genre-begründenden Meilenstein gelegt, sondern auch die Karriere des ungleichen Paars Nick Nolte und Eddie Murphy wesentlich angekurbelt.
Und wieder 48 Stunden (Another 48 Hrs., 1990)
Acht Jahre später wiederholt Regisseur Hill seinen durchschlagenden Erfolg mit 48 Stunden, nur etwas weniger kreativ – was schon der Titel vorweg nimmt. Ist eigentlich nur eine Frage der Zeit für eine Veröffentlichung von Teil 3, oder? Wäre irgendwie doch eine nette Idee, natürlich nur mit gleicher Besetzung.
72 Stunden – The Next Three Days (The Next Three Days, 2010)
Ein rund um die Taille recht überdimensionierter (Method-Acting?) Russell Crowe will seine Frau aus dem Gefängnis befreien. Bester Moment: Niemand anderes als Liam Neeson gibt ihm in einem Mini-Cameo einige wichtige Tipps im besten Gangster-Bass-Bariton, um nicht vollends zu versagen. Der Ausbruch war dann doch recht spannend – ist auch von Regisseur Paul Haggis (Crash).
96 Hours (Taken, 2008)
Es gibt eigentlich nur einen Grund, um den Film zu sehen, nämlich um Liam Neeson (der schon wieder?) und seine nette Ansprache/Drohung an die Geiselnehmer seiner Tochter zu erleben. Der Rest von 96 Hours (danke für die englisch-ins-englisch-Übersetzung, liebe Übersetzer!) ist dann doch so banal wie das gesamte Sequel in sich genommen.
127 Stunden (127 Hours, 2010)
Schnipp-Schnapp und die Hand ist ab. So schnell gehts zwar nicht, man muss dennoch nochmals Danny Boyle für sein Geschick und Gespür für Dramaturgie sowie Besetzung loben – Wie würde ein Filmemacher wohl sonst so gekonnt DIESEN Stoff umsetzen können? Hier gehts zu unserer Kritik übrigens.
Sechs Tage, Sieben Nächte (Six Days Seven Nights, 1998)
Es ist scheinbar eine Ewigkeit her, als Harrison Ford eine gute/akzeptable Rolle in einem guten/akzeptablen Film absolvierte. Sechs Tage, Sieben Nächte war ganz ordentlich – zumindest konnte Ford hier noch seinen Charme ausspielen. 10 Jahre später folgte sein Einsatz im vierten, ungenannten Teil der Indiana Jones-Trilogie. Jawohl, es IST eine Trilogie. Punkt.
Thirteen Days (Thirteen Days, 2000)
Kevin Costner hat wohl ein Faible für Kennedys (JFK) und epochale Sci-Fi-Flops (Waterworld, The Postman), soviel steht fest. In Thirteen Days geht es um die Kuba-Krise die – Spoiler-Alert – abgewendet wurde. So, keinen Grund mehr sich den überaus langatmigen Film anzusehen, gern geschehen.
9 ½ Wochen (Nine 1/2 Weeks, 1986)
You can leave your hat on von Joe Cocker, Liebesspiele mit diversen Lebensmittel und mehrere Goldene Himbeeren (u.a. für das Drehbuch und Kim Basingers Perfomance) zeichnen diesen Flop aus – aber was erwartet man sich eigentlich schon bei einem Film, in dem Mickey Rourke einen Börsenmakler spielt?
7 Jahre in Tibet (Seven Years in Tibet, 1997)
Man mag über die etwas zu übertrieben positive Darstellung von Brad Pitts Figur Heinrich Harrer und die freizügige Auslegung der Romanvorlage lamentieren können – aber das sowohl Regisseur Jean-Jacques Annaud (Der Name der Rose) als auch Pitt damit ein lebenslanges Einreiseverbot in die Volksrepublik China einheimsten, ist dann doch etwas überzogen.
12 Years a Slave (12 Years a Slave, 2013)
Steve McQueen (Hunger, Shame) hat mit 12 Years a Slave in den USA einen Nerv getroffen: Fast die gesamte US-Filmpresse streute dem Film kollektiv Rosen aus und merkte zudem an, dass er auch auf lange Sicht ein bedeutendes Meisterwerk darstellen wird. Und ja, auch hier finden sich McQueen-typische Einstellungen ohne Zwischenschnitt, diesmal sollen allerdings auch Charaktere und Dramaturgie besser dazupassen.
Eternity: The Movie (Eternity: The Movie, vermutlich 2014)
Noch nicht bei uns erschienen und zudem (vermutlich noch) ein Arbeitstitel – wenn der Film aber einhält was er verspricht, dann wird des wohl ein epochales Werk.
Natürlich gibt es noch hunderte von weiteren Filmtiteln, die hier irgendwie noch Platz hätten – wie etwa Hundstage, About Time, In Time, Modern Times, Harsh Times, Once upon a Time in China / …in the West/ …in America/ …in Wonderland/ …in Mexico/ …in Mumbaai / …in India / …in the Kitchen / …in Shanghai / …in Brooklyn /…in Vietnam/ …in Tibet / …in the CIA /…in Norway / …in the DMV /… When We Were Colored (!) – aber wir wollten das recht dünne Thema dann doch nicht überspannen!
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Über den Autor
Christoph Stachowetz Aufgabenbereich selbst definiert als: Chief of Operations. Findet “Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse” (Browne) interessant.