In einem Vortrag, den Rudolf Steiner 1916 in Berlin gehalten hat, schildert er das Grundprinzip der anthroposophischen Sinneslehrefolgendermaßen:
"Bei unserer letzten Betrachtung habe ich bei einer gewissen Gelegenheit wiederum angespielt auf diese Vorträge über Anthroposophie (Quelle: GA 115), namentlich darauf, daß ich dazumal betont habe, der Mensch habe eigentlich zwölf Sinne. Und ich habe ja das letztemal ausgeführt, daß dasjenige, was verbreitet ist über die Nervensubstanz des Menschen im Zusammenhange mit seinen Sinnen, nach der Zwölfzahl geordnet ist, weil der Mensch einmal in diesem tiefsten Sinne ein Mikrokosmos ist und den Makrokosmos abbildet. Zwölf Sternbilder, durch die der Sonne Kreislauf im Jahre geht, draußen im Makrokosmos — zwölf Sinne, in denen das Ich des Menschen eigentlich lebt hier auf dem physischen Plan! Gewiß, die Dinge sind draußen, in der Zeit aufeinanderfolgend etwas anders: Die Sonne bewegt sich vom Widder durch den Stier und so weiter bis wieder zurück durch die Fische zum Widder. Aber der jährliche Sonnenkreislauf geht durch diese zwölf Sternbilder. Alles, auch was wir in uns tragen, was wir in uns seelisch erleben, steht im Verhältnis zur Außenwelt durch unsere zwölf Sinne. Diese zwölf Sinne habe ich dazumal aufgezählt:
Tastsinn, Lebenssinn,Bewegungssinn,Gleichgewichtssinn,Geruchssinn,Geschmackssinn,Sehsinn,Wärmesinn,Gehörsinn,Sprachsinn,Denksinn,Ichsinn.Im Umkreise gleichsam dieser zwölf Sinne bewegt sich unser ganzes Seelenleben, gerade so, wie die Sonne sich im Umkreis der zwölf Sternbilder bewegt." (Quelle: GA 169, S 58ff)
In diesem Video hat Franziska Eckert von der
Hochschule Coburg einmal eindrucksvoll die 12 Sinne aufgegriffen und in Bildern umgesetzt. Sehr schön wie ich finde.
In einem späteren Artikel werde ich auf die einzelnen Sinne nocheinmal genauer eingehen.