Kinder sind wunderbare Wesen. Als Mutter hat man das Privileg ihnen beim Wachsen und bei der persönlichen Entwicklung aus nächster Nähe zuzusehen. Neue Fähigkeiten, ein immer größer werdender Wortschatz und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit sind Dinge, die die Eltern mit Interesse und Wohlwollen verfolgen. Allerdings haben Kinder auch eine schlechte Seite. Es könnten aber auch mehrere sein.
Kinder benehmen sich wie Kinder
Das Problem mit den Kindern ist, dass sie sich wie Kinder benehmen. Statt Vernunft, Einsicht und vorausschauendes Handeln prägt sie Impulsivität, Eifersucht und Sturheit. Wer sein Leben mit kleinen Kindern teilt, der kann ein Lied davon singen. Das mache ich heute. Ich singe mal ein Lied davon, was mich an meinen Kindern, oder vielmehr an ihrem Verhalten am meisten nervt.
1. Kinder sind laut
Meine Kinder sind laut. Nicht ein wenig lauter als Zimmerlautstärke, sondern laut. Das ist auch kein subjektives Empfinden, sondern tatsächlich ermittelt. Ich hab mir eine App heruntergeladen und die Dezibel einmal fachgerecht vermessen. Zwischen 80 und 100 Dezibel schaffen die Kleinen angeblich. Jedes für sich, wobei die beiden Mädchen ein wenig die schrille Nase vorn haben. Laut verschiedenen Tabellen im Internet ist das etwas das Level einer dicht befahrenen Straße, eines Dieselmotors, oder bei 100 Dezibel die Lärmbelastung direkt vor dem Lautsprecher in der Disco.
Bei uns im Haus gibt es eine Kletterhalle, in die wir momentan gerne gehen. Die Halle hat nur zwei Probleme. Erstens ist es eine Halle, also ist es dort schon laut, wenn man nur normal miteinander redet und zweitens wird sie im Winter sehr gerne von Mamis mit ihren kleinen Kindern genutzt. Am Boden ist eine Weichmatte und die Klettergriffe sind an einigen Stellen auch sehr kinderfreundlich. Ideal um sich auszutoben, wenn es draußen kalt ist. Kommen mehrere Kinder zusammen, dann ist es aber nicht auszuhalten. Wenn drei, oder mehr kleine Kinder kreischend im Kreis laufen, dann wundere ich mich regelmäßig, dass die Fensterscheiben, oder mein Kopf nicht zerspringen!
2. Kinder wollen Alles selber machen
Es gehört wohl zu den nervigsten und anstrengensten Eigenschaften von Kindern. Meine Älteste ist stolz darauf, den Gurt im Auto schon selbst schließen zu können. Schnallt man sie an, dann beginnt sie meistens hysterisch zu schreien, schnallt sich wieder ab, nur um den Gurt selbst zu schließen. Mein Sohn macht Abends im Kinderzimmer immer das Licht aus. Kommt ihm jemand zuvor, dann steht er auf, schaltet das Licht wieder ein und selbst aus. Ist das nicht schon nervig genug, dann wird es unerträglich, wenn es um etwas geht, was die Kinder alleine nicht können. Man hilft ihnen z.B. in die Strumpfhose, weil sie alleine ewig dafür brauchen. Statt dankbar zu sein haben sie nichts Besseres zu tun, als die perfekt sitzende Strumpfhose auszuziehen und sich selbst damit abzumühen, sie wieder anzulegen. Nicht nachvollziehbar und doppelt mühsam, wenn man unter Zeitdruck ist.
3. Kinder wollen selbst Kleidung auswählen
Ihr solltet einmal meinen Sohn erleben, wenn er eine Hose tragen muss, die er nicht mag. Zu eng, zu kratzig, zu weit, zu lang, oder zu kurz ist sie angeblich. Aktiver Widerstand kombiniert mit dem Vortrag zahlreicher Argumente. Meine Älteste hat immer dann, wenn es draußen gerade -18° hat, große Lust auf ein Kleid, das nur mit Mühe in die Schihose passt, die sie trägt, wenn wir in die Kita gehen. Einzig die Kleinste mit ihren zwei Jahren diskutiert noch nicht. Das kommt aber noch, fürchte ich.
4. Kinder wissen Alles besser
Man kann Stunden damit verbringen, meinen Kindern etwas zu erklären. Wüsste ich nicht, dass sie normal schlau sind, könnte man annehmen, dass sie ein leichtes Handicap haben und deswegen die elterliche Argumentation nicht verstehen. Sie verstehen jedes Wort, akustisch, wie auch inhaltlich, trauen mir aber scheinbar nicht zu, Dinge korrekt zu beurteilen. Also dreht sich die Argumentation in einer Endlosschleife im Kreis. Meist endet es mit einem wenig professionellen Argument, das ich mit entsprechendem Nachdruck vorbringe und das die Diskussion lautstark beendet. Allerdings habe ich die Kinder damit nicht überzeugt, dass ich recht habe, wenn ich die Diskussion mit ein paar scharfen Worten abschließe. Der Hinweis auf die mangelnde Lebenserfahrung und die, den Kindern fehlenden Informationen um eine plausible Schlussfolgerung zu ziehen ist fruchtlos. Genauso könnte man mit der Wand, oder einem Kaktus diskutieren. „Aber“ ist das absolute Lieblingsswort und es ist unglaublich kräftezehrend, wenn man nach 25 Wiederholungen einer schlüssigen Argumentation, oder der Darlegung von Daten und Fakten maximal ein „Ja Mama, aber…“ gefolgt von der besserwisserischen und völlig unhaltbaren Darstellung meiner Tochter bekommt. Oft bin ich versucht mich der Diskussion dadurch zu entziehen, dass ich ihnen einfach recht gebe, aber dabei würden die Kleine wohl nichts lernen. Sie lernen aber aus Diskussionen ohnehin wenig, aber ich gebe vorerst noch nicht auf!
5. Kinder machen Dreck
Je älter sie werden, desto besser wird es, aber kleine Kinder haben keinerlei Verständnis für Sauberkeit und Hygiene. Auch die größeren Kinder sind in der Hinsicht recht unsensibel. Dinge, die man als Erwachsener nie machen würde, fallen ihnen sehr leicht. Öffnet ein Kind bei Tisch ein Joghurt um es genüßlich zu löffeln, dann gibt es eine 50:50 Chance, auf welche Seite der Deckel gelegt wird. Bei drei Kindern liegt zumindest ein Deckel immer auf der Joghurtseite am Tisch. Teller voller Krümel werden auf dem Weg in die Küche umgedreht und die Krümel auf dem Boden verstreut. Ohne Unordnung fühlen sie sich nicht wohl. Statt vom Spielzeug aus der Kiste die Teile zu nehmen, die man gerade braucht, wird die ganze Kiste einfach mal umgedreht. Was auch immer im Mundwinkel hängt, oder aus der Nase läuft, der Ärmel wird gekonnt zur Entfernung eingesetzt. Fensterscheiben und Spiegel werden leidenschaftlich geküsst, oder nach dem Eincremen betatscht.
6. Kinder sind nicht kooperativ
Kinder sind oft keine Hilfe, sondern stören meistens das elterliche Vorhaben. Will man ihnen Windeln wechseln, dann finden sie es gerade total witzig, sich auf den Bauch zu drehen. Beim Frisieren weichen sie der Bürste aus und drehen den Kopf mit totaler Treffsicherheit so, dass ein Frisieren fast unmöglich ist. Will man ihnen Handschuhe anziehen, dann schließen sie fest die Finger, oder machen eine Faust. Geht es darum, eine Strumpfhose anzuziehen, dann spreizen sie mit aller Kraft die Zehen. Der Kopf wird beim Anlegen des Schals fest gegen die Brust gedrückt und will man ihnen eine Hose anziehen, dann weicht das Bein aus, statt den notwendigen Widerstand zu bieten. Kurz, was auch immer man von ihnen an Hilfe erwartet, sie tun es meistens nicht.
7. Kinder brauchen Platz im Bett
Ich bin zwar nicht die Schmalste, aber wenn ich alleine mit einem Kind in unserem 140cm breiten Bett liege, dann ist mehr als ausreichend Platz für beide. Allerdings haben schlafende Kinder eine sehr unangenehme Eigenschaft im Bett. Sie kommen näher. Egal wie weit man sie weglegt, was auch immer man an Barrieren aufbaut, um sie fernzuhalten, was auch immer man Ihnen an Hindernissen in den Weg legt, sie kommen. Schläft man mit gut einem halben Meter Abstand ein, so wacht man nach kurzer Zeit bestimmt dadurch wieder auf, dass sich ein kleines, unangenehm heißes Wesen großflächig an uns schmiegt. Hat man Pech, dann hat das Kind eine 90°-Drehung gemacht und bohrt seine spitzen kleinen Füße da in die Rippen, wo es richtig weh tut. Das ist schon recht unangenehm, bekommt aber noch eine dramatische Wendung, wenn man vorher 2 Stunden damit verbracht hat, das Kleine zum Schlafen zu bringen und Angst davor hat, es wieder zu wecken. Statt dem Kleinen seinen Platz wieder zuzuweisen liegt man regungslos unter Schmerzen und Bewegungsunfähig da und hofft, dass das Kind irgendwann von selbst wieder wegrollt. Das bleibt aber meist ein Wunschdenken und steht im krassen Widerspruch zur Natur des Kindes.
8. Kinder machen Alles kaputt
Ein neues Spielzeug wird oft innerhalb von Minuten kaputt gemacht. Zerbrechlich, oder nicht, die Dinge werden fallengelassen, geworfen, oder an der Tischkante platziert. Neue Kleidung wird durch Unachtsamkeit zerrissen, oder mit hartnäckigen Substanzen nachhaltig verschmutzt. Gegenstände mit hohem emotionalen Wert werden ohne Rücksicht behandelt, großen Gefahren ausgesetzt, oder vernichtet. Kindern ist der Wert eines Gegenstandes egal. Auch wenn meine Kinder an einem ihrer Spielzeuge besonder hängen, wird das Lieblingsstück nicht etwa in Sicherheit gebracht, wenn man es nicht mehr bespielt. Auch die wichtigen Spielzeuge bleiben mitten im Raum liegen. Sensible Gegenstände werden so platziert, dass meine Kleinste sie leicht erreicht und mit verschiedenen aber sehr effizienten Methoden kaputt macht. Meinen Kindern und sicher auch den meisten anderen fehlt ein Verständnis für den Wert einer Sache. Ich versuche ihnen das bei jeder Gelegenheit zu vermitteln, es wird aber wohl noch eine Weile dauern, bis sie alt genuf sind, es zu verstehen. Bis dahin habe ich immer einen kleinen Vorrat an Superkleber im Haus.
9. Kinder sind ekelig
Sie können ja nichts dafür, dass sie in die Windel kacken, wenn sie klein sind, aber so intensiv mit Ausscheidungen fremder Körper haben sich die meisten Mamas noch nie beschäftigt, bevor das erste Kind zur Welt kommt. Da ist der Windelinhalt oft nicht das Schlimmste. Durchfall, der uns alle mitten im Wohnzimmer überrascht, das Abendessen, das in der Nacht mit unglaublicher Wucht schwallweise wieder ans Tageslicht kommt und Bettwäsche, Teppich, Wand und Mama komplett einsaut, oder Schleim aus kleinen Rotznasen, der sich auf der eigenen Kleidung verteilt, gehören zu den ekeligsten Dingen, die einem passieren können. Welche Gehirnwäsche die Natur auch immer mit uns gemacht hat, es hat geklappt. Eine prall gefüllte Windel vom eigenen Nachwuchs ist bei weitem nicht so ekelig, wie eine andere, von einem fremden Kind. Kotze vom kleinen Liebling ist gar kein Problem. Da geht man als Mama beherzt mit beiden Händen rein und macht alles wieder sauber. Tritt man aber einen Schritt zurück und sieht sich die Situation einmal mit neutraler Brille an, dann Bäääääääh!!!!
10. Kinder sind süß
Ja, das nervt am meisten. Da legt man sich eine harte, aber gerechte Erziehungsstrategie zurecht. Der ausgewogene Ernährungsplan wird ausgetüftelt. Ausnahmen werden kategorisch ausgeschlossen. 0,01 Gramm Schokolade ist die angemessene tägliche Portion. Das Zimmer wird heute einmal selbst aufgeräumt. Nein, heute lass ich mir nicht auf der Nase herumtanzen. Heute nicht!
Und dann kommt so ein kleiner Rabauke und lächelt einen ehrlich und echt an. Unbändige kindliche Freude und Naivität und strahlende blaue Augen treffen uns eiskalt. Ein trauriger Blick, vielleicht ein paar Tränen machen uns weich und wenn der Nachwuchs zur schlimmsten Waffe greift und uns einfach mal nur umarmt und uns sagt, wie gern er uns hat, dann bleibt wenig über von Konsequenz und Härte. Dann bekommt das Kleine fast Alles, was es möchte, weil eines ist klar: Unser Kind meint das uneingeschränkt und absolut ehrlich und wir wissen, dass das, bei all dem Ärger, trotzdem zu 100% auf Gegenseitigkeit beruht. Ich liebe meine Kinder!