Die 1. LitBlog Convention

Die 1. LitBlog Convention 
Die 1. LitBlog ConventionDie Idee einer LiteraturBloggerConvention fand ich richtig toll.Erst konnte ich mir nicht so richtig etwas darunter vorstellen, aber spätestens als ich das Programm gesehen hatte zu dem der Lübbe Verlag nach Köln eingeladen hatte, war ich überzeugt.
Ich möchte Euch nun an meinem Tag teilhaben lassen.

1.Etappe im Konferenzprogramm

Wir wollen unterhalten

Von der Idee bis zum fertigen E-Book – Ein Blick hinter die Kulissen des digitalen Tagesgeschäfts

Bei diesem Programmpunkt hatte ich direkt das richtige Konferenzgefühl. Man merkte sofort hier geht es um Inhalte. Die Vortragenden hatten sich gut vorbereitet, einen Konferenzraum hergerichtet und sich abgesprochen wer welchen Punkt vorstellt.
Anwesend waren die Teamleitung Digitales Marketing, die Digital-Key-Account-Managerin und der Projektmanager Digitales Marketing von Bastei Lübbe.
Unterschieden wurde hier nun in drei Bereiche:
   Programm
   Vertrieb
   Marketing
 
Inzwischen gibt es in der E-Book Abteilung Bastei Entertainment ca. 5000 Veröffentlichungen. Der Anteil der E-Books am gesamten Verlagsprogramm beträgt ca. 15 %.
Als E-Books werden sowohl neue Bücher, als auch nicht mehr als Printedition aufgelegte Klassiker herausgegeben. Es gibt vielfältige Gründe warum ein Buch als E-Book erscheint. Nicht immer ist der Grund, dass das Projekt nicht genug überzeugen konnte um als Print zu erscheinen. Es ist eher so, dass es hier mehr Programmplätze für die einzelnen Genre gibt als im Printbereich und es auch die Möglichkeit gibt außerhalb der aktuellen Trends zu veröffentlichen. So gibt es z. B. im Printbereich kaum eine Chance für Nischenprodukte wie Western und auch Erotik verkauft sich als E-Book besser.
Der Verlag kann hier außerdem auch jungen Autoren eine Chance geben, bei denen die Erfolgsgarantie noch zu gering ist. Da Bastei ursprünglich als Serienverlag begonnen hat, freuen sie sich auch auf diese Art und Weise kurze Stoffe vermarkten zu können (Stichwort „Groschenroman“).
Ist entschieden, dass ein Titel in das Programm aufgenommen wird, so muss dieser Vertrieb und Marketing schmackhaft gemacht werden.
Vertrieb und Marketing setzen sich hierbei aus einer Reihe ganz unterschiedlicher Facetten zusammen, wie Social Media, Offline Marketing, Events und Messen, Kooperationen mit Partnern, sowie die klassische Vertriebs- und Pressearbeit.
Er erfolgt eine Abstimmung über den Erscheinungstermine, die Preise, das Cover, die Konkurrenzprodukte etc.

Der Vertrieb stellt die Titel den Handelskunden vor und präsentiert vor Ort beim Kunden. Hierbei wird ein Portfolio erstellt, das abgestimmt ist auf die Zielgruppe des Händlers. Die entsprechenden Dateien werden an die Händler gemeldet und in die Shops importiert. Der Buchhandelt setzt immer noch vermehrt auf Bestseller im Printbereich, es gibt jedoch auch die Chance über E-Books neue Zielgruppen zu erschließen.
Für das Marketing der Titel ist es wichtig, dass es Rezensionen gibt, die nach Möglichkeit auch schon vor Erscheinungsdatum des Titels verfügbar sind, da dies auch ein wichtiges Argument für Verhandlungen mit Händlern ist.
Als klassisches Marketinginstrument wird jedoch auch Werbung in den Shops für die Titel geschaltet.
Durch Umfragen, Gewinnspiele und Bezüge zum aktuellen Tagesgeschehen wird die Social Media Gemeinde miteinbezogen.
Es gibt gezielte Werbung in Medien der Zielgruppe und Kooperationen mit Partnern die einen Bezug zum Titel haben.
Ergänzt wird die Kampagne durch offline Marketing wie z. B. Leseproben etc. zum mitnehmen.
Und schließlich gibt es dann noch die Blogs, in denen eventuell ein Beitrag zum Titel erscheint. Aber wie ihr seht ist der Weg von der Entstehung bis zu mir doch recht lang.

Die 1. LitBlog Convention

2. Etappe im Konferenzprogramm

Knopfkino

Einfach nur faszinierend und mit Worten kaum nachzuerzählen.
Mit Stichworten aus dem Publikum wird eine Geschichte improvisiert, die mit Schauspiel, Licht und Zeichnungen märchenhaft schön erzählt wird.
Hier ein paar Eindrücke:
Die 1. LitBlog Convention
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3. Etappe im Konferenzprogramm

Mit anderen Worten

Literaturübersetzungen – Was steckt alles dahinter?

Mit Bloggerin, Autorin und Übersetzerin Isabel Bogdan und Lektorin Helga Frese-Resch

Die 1. LitBlog ConventionFrage von Helga Frese-Resch an Isabel Bogdan:
Wie wird man eigentlich Übersetzer?
Man wird Übersetzer indem man etwas übersetzt.
Man braucht keine Ausbildung und eine Ausbildung die sich nur diesem widmet gibt es auch nicht. Die meisten Übersetzer haben eine Philologie studiert und darüber den Weg zum Übersetzen gefunden. Die Referenzen wenn man sich um eine Anstellung oder einen Auftrag bewirbt bestehen aus den eigenen Veröffentlichungen.
Es gibt aber auch einen Studiengang Übersetzen in Düsseldorf und einen Aufbaustudiengang in München. Wer Übersetzer werden möchte, besucht aber am besten Seminare speziell zu diesem Thema in denen auch besonders der Austausch untereinander wichtig ist und man mehr über das Zeitmanagement beim übersetzen lernt.
Diese Seminare werden auch vom deutschen Übersetzerfond gefördert, der Stipendien verteilt.
Frage von Isabel Bogdan an Helga Frese-Resch:
Wie wird man eigentlich Lektorin?
Man wird Lektorin indem man etwas lektoriert.
In der Regel beginnt man mit einem Volontariat bei einem Verlag nach einem Studium und wird dann dort learning by doing angelernt.
Wichtig ist, dass man sehr sicher in der eigenen Sprache ist.
Frage von Helga Frese-Resch an Isabel Bogdan:
Wie geht man vor beim Übersetzen?
Ist man in der Branche bereits gut vernetzt, so wird man von einem Lektor auf ein Projekt angesprochen. Man lässt sich das Manuskript in der Originalsprache zusenden und liest rein um zu entscheiden, ob einem das Buch liegt und man es auch mag. Gerade am Anfang kann man sich nicht immer leisten einen Auftrag abzulehnen, doch es ist sehr wichtig für den Erfolg der Übersetzung, dass man den Text mag, denn in diesem Fall läuft die Übersetzung besser und schneller und man merkt es einer Übersetzung oft an, wenn der Übersetzer dem Text nichts abgewinnen konnte.
Bevor man schließlich anfängt zu übersetzen, sollte man das gesamte Buch lesen um ein Gefühl für die Stimmen zu bekommen. Das machen allerdings nicht alle Übersetzer so, das sich manche auch die Spannung bis zum Schluss erhalten wollen. Isabel Bogdan beginnt immer ein Buch von Anfang an zu übersetzen und macht sich einen Plan, was sie in wie vielen Tagen schaffen will. Meistens klappt das aber nicht wie vorgesehen und erst unter Zeitdruck und näher am Abgabetermin läuft es richtig gut.
Für verspätete Abgaben gibt es aber inzwischen keine Toleranz bei den Lektoren mehr, da die Verlage sehr eng takten.
Frage von Isabel Bogdan an Helga Frese-Resch:
Wie kommt der Lektor an den Titel der zu übersetzen ist?
Bei KiWi ist das Lektorat nicht nach Genre aufgeteilt, sondern nach den Herkunftsländern des Originals. Über internationale Messen etc. kommen die Manuskripte rein. Die Rechte werden eingekauft, wenn nach demokratischem Grundsatz die Mehrheit der Entscheider im Verlag vom Titel begeistert sind. Dann sucht der Lektor den Übersetzer.
Frage von Helga Frese-Resch an Isabel Bogdan:
Was macht eine gute Übersetzung aus?
Eine gute Übersetzung ist immer ein handwerklich sauberer guter deutscher Text der sich flüssig lesen lässt und nah am originalen Sound ist.
In der Regel wird die Übersetzung erst abgegeben, wenn das gesamte Manuskript übersetzt ist. es gibt jedoch auch Lektoren, die schon mal einen ersten Teil haben wollen wenn er fertig ist um schon mit dem Lektorat beginnen zu können.
Der Text wird vom Lektor oft im Word mit „Änderungen nachverfolgen“ bearbeitet, da so Korrekturen und Änderungen einfach angenommen werden können und nicht neu erfasst werden müssen.
Zum Korrekturlesen gibt es den kleinen Trick ein anderes Layout und eine andere Schriftart auszuwählen, da man den Text dann noch mal anders liest und Unstimmigkeiten besser auffallen können.
Da jeder Übersetzer unterschiedliche Kenntnisse und Fachgebiete hat, ist auch hier für korrekte Übersetzungen der Austausch untereinander sehr wichtig. Ebenso sind diese Kontakte gut für die Auftragsvermittlung, da Übersetzter die keine Zeit für einen Auftrag haben in der Regel Kollegen weiterempfehlen.
Grundsätzlich wurde noch angemerkt, dass es sehr schade ist, dass die Übersetzer fast nie in Rezensionen erwähnt werden, da der Stil des Buches doch entscheidend von ihnen mitbeeinflusst wird. Dies ist ein Hinweis den ich persönlich sehr wichtig fand, da ich mir ebenfalls vorher nie viele Gedanken um die Übersetzungen gemacht habe. Ich werde daher nun zukünftig versuchen, auch diese Information in den Rezensionen zu verwerten.

4.Etappe im Konferenzprogramm

Gibt es ein Rezept für Bestseller?

Erfolgsautor Frank Schätzing und sein Verleger Helga Malchow im Gespräch

Die 1. LitBlog Convention
Vor uns sitzen zwei gut gelaunte Männer mittleren Alters denen man anmerkt, dass sie sich gut verstehen. Es sind Helge Malchow, Verleger bei KiWi, und Frank Schätzing, Autor der Bestseller Der Schwarm, Limit und Breaking News, die bei KiWi erschienen sind.
Die beiden kennen sich bereits seit den 80er Jahren, als Frank Schätzing noch ein junger Autor war und Helge Malchow ein Lektor der ihm eine Absage schickte.
Zur beruflichen Zusammenarbeit kam es dann Anfang der 2000er Jahre, als Frank Schätzing die Idee des Schwarms hatte und Helge Malchow, der zu diesem Zeitpunkt auf dem Sprung vom Lektor zum Verleger war, davon erzählte. Was Helge Malchow schon damals auszeichnete ist, dass für ihn immer die Qualität des Werkes ausschlaggebend ist und nicht der Name etc. der dahinter steht. Für Frank Schätzing gehört er daher zu den herausragenden Verlegerpersönlichkeiten Deutschlands.
Doch wie entstehen nun eigentlich Bestseller und generell gut Bücher?
Für Helge Malchow zeigt sich am Beispiel von Frank Schätzings Büchern, dass es sich zwar bei allen dreien um Thriller handelte, die jeweiligen Themengebiete jedoch sehr unterschiedlich sind. Mit den Themen Weltmeere und die Zerstörung durch den Mensch, die Eroberung des Weltalles und dem Konflikt im Nahen Ost ist hier keine Langeweile aufgekommen.
Für Frank Schätzing gibt es zwei Herangehensweisen an die man als Schriftsteller an ein Thema herangehen kann. Es gibt zum einen die Monothematischen Autoren, wie z. B. John Grisham die sich dem Thema über ihren Beruf oder Spezialwissen nähern. Dies ist also der Fall, wenn man etwas gelernt hat und sich in einem Thema besonders gut auskennt.
Das ist jedoch bei Frank Schätzing nach eigener Aussage nicht der Fall. Er hat Kommunikation studiert und oft geht es daher weniger darum welchen Inhalt es gibt, sondern wie man sich dem Inhalt nähert. Er ist multiinteressiert und begeisterungsfähig. Ein Thema spricht ihn an und sagt ihm daraus wird ein Buch. Beim Schwarm war es ein Traum mit dem alles begonnen hat. Im Traum schwebte er über dem Ozean und sah unter sich einen organisierten Fischschwarm, der es anscheinend auf die Menschheit abgesehen hatte. So war die Idee zum Roman geboren.
Bei Limit gab es kein einzelnes Erlebnis, sondern das Interesse für den Weltraum war schon immer da. Frank Schätzing las in einer Zeitschrift von riesigen Heliumvorkommen auf dem Mond die dauerhaft für die Energieversorgung auf der Erde sorgen könnten, wenn man sie denn abbaut. Das erinnerte ihn an den Goldrush und so war die Idee zum Roman da.
Die Idee zu Breaking News kam durch die Person Ariel Sharon. Für Frank Schätzing war er eine der Personen in der Politik die er für fähig hielt etwas zu bewegen, doch das wurde durch den Hirnschlag zunichte gemacht. Daraus entstand dann die Idee, was wäre wenn das Ganze ein Anschlag gewesen wäre? Thrillerautoren lieben eben Verschwörungstheorien.
Entscheidend ist hier aber, dass es zwar eine gute Idee braucht, sie aber den Funken einer Realidee haben muss. Das ist anders als z. B. in der Fantasy.
Zur Recherche für Breaking News sind Helge Malchow und Frank Schätzing schließlich zusammen nach Israel und Palästina gefahren. Je mehr sie in Israel mit den Personen vor Ort über die verrückten Ideen gesprochen haben, desto mehr kam bei diesen der Gedanke auf, dass dies nicht nur eine Krimiidee ist, sondern ein realer Hintergrund.
Dazu gibt es auch noch eine Episode zu Lautlos (einem schon älteren Thriller) zu erzählen. Hier ging es um einen G8 Gipfel in Deutschland und der Ermordung eines beteiligten Politikers. Frank Schätzing hat hierzu intensiv recherchiert und sich mit einem Physiker in Verbindung gesetzt, der ihm helfen sollte die perfekte Waffe für ein Attentat am Flughafen zu finden. Ein entsprechender Plan ist ihnen auch gelungen, den sie dann in der Öffentlichkeit bei einem Restaurantbesuch besprachen. Was sie jedoch nicht bedachten war, dass die Pläne über die Ermordung eines Politikers auf unbeteiligte Dritte doch etwas verstörend wirkt. So kam es auch, dass sich im Anschluss das BKA bei Frank Schätzing meldete und Auskunft über die Waffe haben wollte. Sie stellten dann fest, dass diese Waffe wohl tatsächlich für die praktische und erfolgreiche Ausführung eines Attentats brauchbar gewesen wäre. Frank Schätzing wurde daher gebeten seinen Buchentwurf so entscheidend abzuändern, dass hier keine Bauanleitung für potenzielle Täter geliefert wird.
Frank Schätzing ist es wichtig, dass seine Leser im Anschluss sagen können, dass sie sich durch seine Bücher Wissen erworben haben und auch Lust sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.
Das sind aber aus Verlagssicht keine sicher kalkulierbaren Faktoren für Bestseller.
Dem Verlag war jedoch bei der Schwarm schon im Vorhinein klar, dass es ein Erfolg wird. Doch ob es nun 100000 oder 1 Million verkaufte Exemplare geben wird, das war nicht absehbar. Der Clou ist, dass es sich um Themen handeln muss, die dabei sind groß zu werden, es aber noch nicht sind, denn sonst ist der Markt schon übersättigt. Diesen Moment zu finden ist schwierig, aber bei allen drei Zusammenarbeiten mit Frank Schätzing gelungen.
Die 1. LitBlog ConventionDie 1. LitBlog ConventionFür das nächste Projekt gab es mehrere Ideen und der Auswahlprozess hat etwas gedauert. Die Entscheidung ist nun getroffen, aber mehr wird noch nicht verraten.
Für Schätzing gehört vor allem Intuition dazu und er hat ein Faible für Themen die groß werden.
Aber auch Frank Schätzing fragt sich nun, woher denn der Verlag diese Gewissheit hat, dass ein Buch zum Erfolg wird. Jedes Jahr erscheinen fast 100000 Bücher neu.
Für Helge Malchow ist dies vor allem eine Sache von trial und error in den letzten Jahrzehnten. Die Zeit und Erfahrung hat gezeigt, ob die Händler und Leser etwas genauso sehen wie die Mitarbeiter im Verlag.
Man darf natürlich keine Betriebswirte danach fragen, denn die denken da schon wieder ganz anders. Sie wollen sicher kalkulieren und genau mit den Büchern viel Geld einnehmen für die auch der höchste Vorschuss gezahlt wurde. Aber so funktioniert es in der Realität nicht.

5.Etappe im Konferenzprogramm

Speeddating mit den Autoren

Ich fand das Speeddating eine wirklich interessante Idee. Geführt habe ich die Kurzinterviews mit dem Diktiergerät. Problem war hier nur, dass die sieben Autorinnen und Autoren in einer Reihe nebeneinander saßen und die Interviewpartner direkt gegenüber. Wenn also 14 Personen gleichzeitig 7 unterschiedliche Gespräche führen und dabei auf ca. fünf qm verteilt sitzen, so kann man sich vorstellen was dort für ein Geräuschpegel herrschte. Im direkten Gespräch ging das noch mit anbrüllen, auf den Aufnahmen ist es mir leider nicht mehr gelungen die vollständigen Sätze heraus zu hören. Aber nett war es trotzdem. :-)
Hier noch ein paar Eindrücke:Die 1. LitBlog Convention
Die 1. LitBlog Convention
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