Rapsfelder bei Desibach.
Die samstägliche Expedition in den Spargel war lang und beglückend. Der Regen hörte auf, nachdem wir vom Bahnhof Winterthur 45 Minuten gelaufen waren. Durchs Lind und über den Steg beim Bahnhof Grüze kamen wir auf den Goldenberg, hielten über den Lindberg und hinab nach Forrenberg, erreichten endlich via Unterohringen, Riet, Hofstetten das Zwischenziel Neftenbach. Kaffeehalt im Pöschtli. Dessen Stil darf man vielleicht als bizarr bezeichnen. Die junge Serviererin konnte auf meine Frage "Haben Sie Pommes Chips" nicht mit Ja oder Nein antworten, sie hatte keine Ahnung, was Pommes Chips sind. Hernach der zweite Teil: Über Steig und Wisshalden nach Desibach und über Wattiker, Chriegäcker, Eigental nach Flaach und weiter durch die Ebene nördlich des Dorfes zum Gislerhof im Boden. Den Rückweg von dort nach Flaach mitgerechnet brauchte die ganze Sache knapp 6 1/2 Stunden (26 Kilometer, 338 m aufwärts, 415 m abwärts) - und wenn ich das wichtigste Merkmal der Unternehmung nennen müsste, so die goldgelben Rapsfelder.Abgesehen vom Spargel natürlich. Gislers werfen in den drei Monaten der Spargelsaison alles an die Verkaufs- und Servierfront, was sie haben; den Dessert servierte uns strahlend ein kleines Mädchen. Jedes Jahr bauen sie ihre mehrräumige, teilweise mit Heizstrahlern versehene Besenbeiz neu und dekorieren sie anders. Heuer war das Thema "Birke", die Lampe über unserem Tisch war in einen Birkenprügel eingebaut. Der Spargel war dann wirklich fein. Ich nahm meinen mit Hollandaise und leistete mir dazu eine Portion Pommes Frites, weswegen mich Wanderfreund R. als Barbar beschimpfte. Etwas, was jetzt bitte nicht als grosse Kritik gelesen werde, aber doch erzählt sei: C. fiel auf, dass unsere Spargeln dünn waren. Sie fragte die eine Servierfrau, ob auf dem Hof keine dickeren wüchsen. "Momoll", antwortete die Frau. "Aber die dicken Spargeln liefern wir an die Gastrobetriebe. Und die dünnen muss schliesslich auch jemand essen."