Tag Nr. 1
DHU - Tag 1
Wie immer im Militär geht keine Übung ohne Material Kontrolle los. Dieses mal aber mit der zusätzlichen Durchsuchung auf Lebensmittel oder andere verbotene Substanzen. Hier wird mir meine fahrlässige Kontrolle des Material schon zum Verhängnis.
Einer der beiden Notkocher die wir mitnehmen müssen hat keine Brennpaste mehr. Diesen Fehler werde ich mit zusätzlicher körperlicher Leistung und weniger Schlaf bezahlen. Nachdem alles kontrolliert ist geht es mit der ersten Verschiebung zum 20 km entfernten Ziel mit dem Fahrrad.
Dass es Schnee hat und die Strassen verreist sind, stellen für das Militär kein Hindernis dar. Endlich angekommen heisst es Fahrräder verladen und Jacke ausziehen. Es steht uns ein Eilmarsch bevor den wir innert einer Stunde absolvieren müssen. Eilmarsch heisst übersetzt rennen und die Strecke führt einen Berg rauf und wieder runter.
Nachdem wir auch diese Tortur überstanden haben geht es weiter zu Fuss mit Vollpackung. Bis jetzt geht es mir noch sehr gut und ich fühle mich immer noch fit. Der Marsch mit Vollpackung hat es aber dennoch in sich. Nicht nur dass ich 2 Packungen trage weil ein Kamerad mühe hat, sondern weil sich jetzt das Fahrrad fahren und der Eilmarsch bemerkbar machen.
Was ich mir in solchen Situationen immer sage ist, dass die Zeit für mich arbeitet. Egal wie lange es geht aber es wird vorbei gehen, denn die Zeit bleibt niemals stehen. Am nächsten Punkt angekommen müssen wir diesen sichern und auf weitere Befehle von oben warten.
Dieser kommt dann auch und für uns heisst das, ganze Packung wieder auf Mann und nochmals 8 Km marschieren. Jetzt bin auch ich mit meiner Energie auf Reserve. Nicht nur weil ich immer noch die zweite Packung tragen muss, sondern weil wir kein Nachtessen hatten und keine Pausen.
Was während diesem Marsch passiert habe ich immer für einen Mythos gehalten. Ab der Hälfte falle ich kurzzeitig während dem Laufen ins Schlafen. Zuerst bemerke ich dies gar nicht wirklich. Als ich dann plötzlich in den Wald laufe aus der Kolone heraus wird es mir klar was los ist. Was machen in einer solchen Situation? Das beste wäre anhalten und schlafen, aber das kann ich hier nicht.
Zähne zusammen und weiter geht es. Schritt für Schritt immer näher ans Ziel. Es hat im Moment ca. minus 10 Grad und es rieselt ganz leicht Schnee. Das Ziel ist ein 300meter Schiesstand. Dort dürfen wir endlich eine halbe Stunde schlafen gehen.
Die ganze Übung wurde unter ständiger Aufsicht durch geführt und alle Risiken wurden im Vorfeld genau studiert.