Dezemberrituale

Von Nadine M Helmer

Es gibt Sachen, auf die ich nur im Dezember Lust habe und auch nur dann mache. Irgendwie ist das mein persönliches Jahresend-Ding, ist also nicht zwingend mit Weihnachten verknüpft. Geht euch das auch so?

Höhle schön machen

Jetzt, wo man nachmittags nicht mehr auf den umkreisigen Spielplätzen oder gar im Freibad die Zeit vertreibt, sondern zuhause mit dicken Hausschuhen und gemütlich-nichtöffentlichen Strickjacken herumschiebt, tauche ich ab in Wohnblogs und -zeitschriften. Alles mit einem Kamin drauf, opulent gedeckten Tischen und Wohnzimmerdecken, für die viele Ziegen Haare gespendet haben, findet mein ungeteiltes Interesse (und im Hinblick auf den Kamin meinen unverblümten Neid). Ich brauche dringend neue fluffige Kissenfüllungen, suche verzweifelt nichthässliche Flanell-/Biberbettwäsche, trinke Tee und hätte gern eine neue Kanne (so eine vielleicht oder so eine...). Und so einen Homewearanzug, in dem man niedlich aussieht (klappt nur selten, weil irgendwann sieht jeder Schlafi eben aus wie ein Schlafi). Und neue Lampen. Und in jedem Laden funkeln so schöne silberne Sachen, Kerzenständer und Tiere...


Backen und Kochen

Ich koch und backe natürlich sonst auch, aber im Dezember ist der Backtrieb besonders ausgeprägt. Das hat was mit dem Höhlengefühl zu tun. Nix ist schöner, als aus dem isseligen Draussen in eine warme, wohlriechende Bude zu kommen. Weihnachtskuchen, klar, Plätzchen, aber seit neustem backe ich Brot in allen seinen Darreichungsformen (das allertollste Baguetterezept gibts hier bei Aurelie). Brot ist für mich ein absolutes Wohlfühlessen, warm aus dem Ofen mit Salzbutter, oder ja, Nutella...looooove it!)

Karten schreiben

Weihnachten ist natürlich der perfekte Anlass, aller Welt ein schönes Fest zu wünschen. Aber das Kartenschreib-Ritual lässt einem Muße darüber nachzudenken, wem man im vergangenen Jahr nah war, wen man ewig nicht gesehen, wen man neu kennengelernt und ja, von wessen Wegen man sich aus verschiedensten Gründen entfernt hat. Es gibt so viele, denen ich aufrichtig dankbar bin, weil sie da waren,als es mal blöd war, mit denen man sich wunderbar entspannen und allen möglichen Kram teilen kann. Plus Familie, die ja irgendwie immer mitläuft und mit denen man die Jahrzehnte Leben teilt, schon immer. (Tolle Karten gibts bei der Kartenmacherei, wärmste Empfehlung meinerseits)

Schon mal Vorsätze fassen

Im Dezember nehme ich schon mal Anlauf für den ersten - naja, eher zweiten Januar. Stichwort Backen, siehe oben. Die (Vor-)Weihnachtszeit ist trotz aller Anstrengung, es nicht zu einer Völlerei werden zu lassen, immer irgendwie zügellos. Essenstechnisch, finanziell und so. Umso besser, dass man ziemlich bald danach einen praktischen Stichtag hat, an dem man wieder Punkte zählen, Yoga machen und Haushaltsbuch führen kann. Dann bin ich umso großzügiger im Dezember mit der Buttermenge im Teig. Alles wird wieder gut!