Devil May Cry 5 für Xbox One im Review: Dämonenschnetzelei mit Stil

Devil May Cry 5 für Xbox One im Review: Dämonenschnetzelei mit Stil

Capcom scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Zuerst Monster Hunter World und dann Mega Man 11 (mit einigen Legacy-Sammlungen dazwischen). Zuletzt dann das geniale Resident Evil 2-Remake und die RE-Switch-Portierungen. Capcom gibt den Fans, was diese wollen. Devil May Cry 5 ist die neueste Veröffentlichung und nach elf Jahren ohne DMC (lassen wir mal DMC 2013 aus guten Gründen aus) stellt sich die Frage, ob der neueste Ableger des Franchises ein Blockbuster-Treffer ist, oder ob wir wie der Teufel, dabei weinen müssen. Lest unseren Testbericht.

Die Story

Am Anfang ist alles ziemlich klar: Dante, Nero und der Rest der Besetzung versuchen - mal wieder - das große Böse an der Übernahme der Welt zu hindern. Die letzten DMC-Spiele hatten eigentlich schon immer ein ziemlich einfach gestricktes Skript. Die Geschichte an sich geht in Ordnung. Sie verändert aber nicht das Leben, obwohl es Wendungen, komische Momente und interessante Interaktionen in der 10-15stündigen Kampagne gibt. Schön ist, dass alle Charaktere an Bord sind; von Lady bis Trish, und sogar einen neuen Begleiter mit Namen V (nicht 5, es ist buchstäblich der Buchstabe V). Dies macht das Spiel zu etwas Besonderem, da man sie alle zusammen sieht - erfreulich, vorhersehbar, aber eine fesselnde und höchst wiederspielbare Erfahrung.

Devil May Cry 5 beginnt mit einem mysteriösen Befall, der Red Grave City trifft, einen dämonischen Baum, dessen Wurzeln in die Tiefen der Unterwelt sinken und wie ein Parasit wachsen, der sich aus menschlichem Blut ernährt und einen riesigen Katalog von deformierten und mephitischen Kreaturen mitbringt. Nero muss mit der Unterstützung des widerlichen Nico (neue, sehr willkommene Ankunft in der Mythologie von Devil May Cry) die Verbreitung von Qliphoth, dieser kolossalen Pflanze, deren Name aus der jüdischen Kabbala stammt, verhindern. Um diese Prämisse herum entsteht nach und nach eine etwas aufwendigere Geschichte, die jedoch nicht komplex erscheint und sicherlich nicht den zentralen Drehpunkt der Produktion darstellt. Die Verschwörung ist in der Tat eine Ausrede, um viele der historischen Charaktere der Sage zur Sprache zu bringen und über die Rivalitäten ihrer Vorfahren und die familiären Beziehungen nachzudenken. Um ehrlich zu sein, hat Capcom dennoch eine gute Handlung vorbereitet, die den Hintergrund der Mission (durch richtige Rückblenden zur richtigen Zeit) sorgfältig enthüllt und vor allem ein paar entscheidende und mächtige Wendungen (wenn auch für die aufmerksamsten Personen einigermaßen vorhersehbar) reserviert. Die Geschichte, von der man annimmt, dass sie in einigen Fällen historische Helden und Antagonisten darstellt, bleibt absichtlich unschlüssig und erfordert nicht zu viel Aufmerksamkeit.

Man muss nicht die letzten Teile der Serie gespielt haben, um DMC 5 zu genießen und zu verstehen, aber es gibt natürlich hin und wieder Anspielungen an Ereignisse aus früheren Spielen, die zur Gesamterfahrung beitragen. Wer die alten Spiele nicht hatte, kann sich über das Kingdom Hearts 3-ähnliche Menü das „Die Geschichte bisher ..."-Video ansehen. Das ist auch für Fans eine kleine Auffrischung, da man ab und zu vielleicht etwas vergessen hat.

Für Interessenten: die chronologische Zeitleiste ist übrigens DMC 3, 1, 4, 2 und schließlich 5 (Capcom hat dies offenbar klargestellt und sagt, dass die Reihenfolge offiziell 3-1-2-4-5 ist).

Sehen, aber nicht berühren

Einige Spielebenen unterstützen einen seltsamen asynchronen Multiplayer-Modus. In bestimmten Stadien der Stufe kann man die Fähigkeiten eines anderen Spielers beobachten, der in einem separaten und unzugänglichen Teil der Stufe mit einem anderen Charakter spielt. Am Ende des Levels ist es möglich, die Leistung des Gelegenheits-Partners zu bewerten, indem man ihm die „stylische" Bewertung gibt. Ein merkwürdiges Feature, aber alles andere als bedeutend.

Hör mal, wer da spricht...

Wie man es von dem Publisher kennt, kann man sich entscheiden, ob man die englische oder japanische Synchronstimme im Spiel hören möchte. Auch wenn die englische Tonspur sehr gut ist, die japanische ist einfach besser. Aber, keine Angst, die deutsche Untertitelung ist 1A. Trotzdem, Nicos rednecky-Akzent ist in der englischen Fassung einfach grauenhaft. Doch bis auf diesen Fehltritt, kann man auch diese Sprachspur empfehlen, was ja nicht immer der Fall ist. Es ist keine Überraschung, aber sehr willkommen.

Bemerkenswert ist auch der Soundtrack, eine wunderbare Auswahl an kreischenden und heulenden Tracks, Akkorden und kratzenden Noten, die mit der Intensität von Heavy Metal und instrumentalen Hard Rock vibrieren. Die Originalstücke explodieren mehrmals und versuchen, als Kontrapunkt zu den Prädispositionen von Dante, Nero und V zu fungieren, während der Rest der Tracks eine musikalische Mischung von ungewöhnlicher Kraft darstellt.

Ich hau Dich gleich!

DMC ist und bleibt kein typisches Hack'n'Slash-Spiel. Tatsächlich bringt Button-Mashing den Spieler ins Nirwana. Bei DMC zählt Stil und hier bringt Devil May Cry 5 die bisher beste Implementierung des Systems. Dabei scheint es so einfach: Missionen erfüllen, Orbs sammeln, denn man braucht gefühlt Millionen von den Kugeln, um alle Upgrades zu bekommen. Jeder Tropfen ist also wertvoll. Um dies zu erreichen, kommt der Stil ins Spiel. Um es einfach zu erklären: wer nur mit dem Standardangriff Feinde bekämpft, erhält vielleicht ein Rating von D, höchstens C. Dafür bekommt der Spieler Punkte am Ende des Levels. Wenn aber verschiedene Fähigkeiten miteinander kombiniert werden, steigt die Stil-Bewertung. Viele werden es schaffen, B oder A zu erhalten. Um die höchste Bewertung SSS zu bekommen muss der gespielte Charakter wirklich äußerst effizient und effektiv seine Züge ausführen.

Die ersten Minuten verführen dazu, zu denken, dass der Kampf möglicherweise zu einfach erscheint. Und... ehrlich gesagt, das stimmt! Mit einem Knopf um die Hauptangriffe zu starten und anderen speziellen Buttons, die für andere Angriffe benötigt werden, kann man den Großteil des Spiels mit drei bis vier Tasten durchspielen. Aber halt! Das ist NICHT das Konzept von DMC. Stil, Stil Stil. Das Kampfsystem ist, bei genauer Betrachtung, ziemlich komplex, aber leicht zu erlernen. A** zu erreichen ist schwer , aber SSS... hierzu muss wirklich das ganze Arsenal eingesetzt werden, von Schusswaffenangriffen über Schwertattacken bis hin zum Devil Breakern, Neros spezielle Angriffsart. Ja, genau, das war jetzt nur Nero.

Findet Nemo... äh, Nero

Hierzu auch eine Erklärung: Nero hat eine abnehmbare Armprothese, die Devil Breaker genannt wird. Dies bringt eine absolut neue Komplexität in sein Gameplay. Je nachdem welche Version der Armeinheit ausgerüstet wurde, kann Nero bestimmte Angriffe ausführen (Gerbera hat eine diagonal ausgeführte Attacke, Punchline schießt einen beweglichen mechanischen Arm ab, auf dem man wie auf einem Surfbrett sich bewegen kann, Overture hat einen elektrischen Schlagangriff usw.). Und damit endet das nicht. So gibt es z.B. ein Upgrade, dass es Nero erlaubt, mehrere Arme mit sich zu führen. Denn der Angriff mit dem Devil Breaker hat auch einen Nachteil. Wer bei einem solchen Spezialangriff getroffen wird, zerbricht seinen Arm. Und damit eine Möglichkeit weniger, sich zur Wehr zu setzen. Hier mal ein Angriffsbeispiel: den Feind mit Gerbera in die Luft werfen, eine Luft-Combo ausführen, Gerbera gegen Punchline auswechseln, einen anderen Feind mit einem Zielsuchlenker treffen und wieder ein Wechsel, diesmal zu Overture, so bekommt man einen richtigen Drill. Hört sich doch einfach an, oder? Stil ist die Essenz des Spiels, und wer genug Combos schafft, bevor sich die Finger verkrampfen, kann damit bestimmt seine Freunde beeindrucken. Damit ergibt sich auch ein großer Wiederspielwert, da es befriedigend ist, alle Missionen nach und nach mit einer SSS-Bewertung zu bekommen.

Ich will auch mal...

Dante und V haben jeder ihren eigenen einzigartigen Stil. Dante ist dabei der Allrounder. Dabei hat sich sein Spielstil seit DMC 4 nicht viel verändert. Wer also Gunslinger, Swordmaster, Trickster und Royal Guard vertraut, fühlt sich mit ihm gleich zu Hause. V ist der neueste Charakter im Kader. Er hat Griffon (einen Vogel), Shadow (eine Katze) und Nightmare (eine... ähhhm, Kreatur) und er geht mit seinem Stil eher auf Nummer sicher. Er wartet lieber ab, bis er einen endgültigen Treffer erzielen kann. Ein Mechaniker, der dem gesamten Mix eine neue Komplexität hinzufügt. Capcom hat jeden der Protagonisten gut durchdacht, und da das Spiel mehr ist als nur der Schauplatz der Geschichte, geht es, wie schon häufig erwähnt, um Stil und Flair, und so kommen die einzelnen Macken der Figuren wirklich gut zusammen, was dazu führt, dass das Game von Anfang bis Ende stimmig ist.

Es muss doch auch was tun Meckern geben!

Es gibt tatsächlich etwas, wo Capcom etwas gepfuscht hat: der Fotomodus. 2019 sollten doch alle Spiele am Veröffentlichungstag eine Art Modus für Screenshots haben, insbesondere bei einem Game wie DMC 5, bei dem die Spieler alle möglichen akrobatischen Manöver ausführen können, um eine blendende Lightshow an Effekten zu erzielen. Da wäre doch ein Fotomodus fast ein Muss. Aber dann bitte nicht so, wie die Programmierer von diesem Spiel es gemacht haben. Er ist... unschlüssig, es gibt nur wenig Anpassungsmöglichkeiten. Das einzige, was man wirklich machen kann, ist ein Schwenken der Kamera - keine Gesichtsbearbeitung, keine Tiefenschieberegler usw. Ob da irgendwann etwas nachgepatcht wird? Dazu gibt es noch keine Informationen.

Ich sehe was, was Du nicht siehst.

Wer durch die Levels geht, findet ab und zu geheime Missionen die optimale Ziele enthalten. Mit deren Erfüllung bekommt man die dringend benötigten Ressourcen als Belohnung. Einige stellen sich als ziemlich einfach dar, aber andere stellen die Geduld des Spielers und sein Können ziemlich auf die Probe. Gut daran ist, dass diese komplett optional sind und total ignoriert werden können, wenn nur die eigentliche Geschichte interessiert.

An bestimmten Punkten im Spiel kann an versteckten Telefonzellen Nico (praktischer Dandy-Assistent/Kunsthandwerker/Mechaniker) herbeigerufen werden, die dann die Möglichkeit bietet, die eigenen Fähigkeiten und die der Waffen zu verbessern. Dies sollte definitiv vor der Begegnung mit den Bossen geschehen. Auch wenn man keine Upgrades kaufen kann, sollte man sie anrufen, denn es ist eine schöne witzige Zwischensequenz wenn sie mit ihrem Van durch ein Dach, oder eine Wand kracht.

Ich will mehr!

Wie die meisten aktuellen Spiele, bietet auch Devil May Cry 5 Mikrotransaktionen (oh nein!). Aber auch hier gilt - sie sind absolut optional und sind für das Spielgeschehen nicht relevant. Man kann zwar rote Orbs mit echtem Geld erwerben, aber damit bringt man sich um den Spaß, sich die Upgrades selber zu erwirtschaften. Ohne Fleiß, kein Preis - so ist die Devise.

Fazit:

Auf Devil May Cry 5 habe ich gerne gewartet. Okay, die knapp 11 Jahre waren vielleicht etwas zu viel der Ewigkeit , aber wenn das Ergebnis dann so aussieht... Der nunmehr fünfte Teil um die Dämonenjäger macht Spaß und ich habe eine außerordentlich unterhaltsame und kurzweilige Zeit damit verbracht. Auch der Wiederspielwert beim fünften Teil ist über alle Maße erhaben, denn es ist einfach befriedigend, so nach und nach die bösen Combos zu schaffen und endlich das heiß ersehnte SSS-Rating zu bekommen. So ist das Game sowohl für Neueinsteiger, als auch Fans wirklich spaßig. Ob man nun Button-Masher ist, oder Combo-Künstler, für jeden hat der neuen Teil des Franchise etwas. Und, wie, es gibt jeden Tag einen Login-Bonus.

Schmälernd aus der Gesamtwertung wirken sich lediglich die etwas kurze Spieldauer (10 bis 15 Stunden), die Mikrotransaktionen (müssen einfach nicht sein) und der völlig vermurkste Fotomodus aus. Dennoch, Devil May Cry 5 ist ein Hit und ein frühes Highlight in diesem Jahr.

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