Wir warten immer noch auf ein Grundstück. Aus lauter Langeweile habe ich angefangen, Deutschunterricht zu geben. Ich hatte mich vorher etwas umgehört, an welchem Unterricht wohl Interesse bestünde – zu meiner Überraschung schlugen mehrere Kubaner vor, Deutsch anzubieten. Jetzt habe ich seit zwei Wochen montags morgens acht erwachsene Schüler und eine zweite Gruppe donnerstags nachmittags mit noch einmal sieben. Wir hatten es nach unserer Sonntagsmesse angekündigt und eine Bekannte hatte einen Aushang in einer Einrichtung der katholischen Erwachsenenbildung gemacht, und schon waren die Interessenten da. Nur bei einer einzigen Teilnehmerin, einer über sechzigjährigen Dame, ist mir klar, warum sie Deutsch lernen will – ihre drei Kinder leben in Deutschland. Die anderen sind mit Interesse dabei, ich will ihnen nicht sagen, dass man Deutsch eigentlich nicht braucht, weil die Deutschen mit Ausländern sowieso lieber Englisch sprechen.
Zu dem Beispielsatz, „Ich kann Ihnen auch den Kuchen empfehlen“, habe ich den Schülern erklärt, dass die Verkäufer in Deutschland den Kunden immer Sachen aufdrängen wollen, die diese gar nicht haben wollen, während in Kuba die Verkäufer eigentlich gar nichts verkaufen wollen. Man stimmt mir sofort zu: „Für die Verkäufer ist es schon eine Belästigung, wenn man nur eine einzige Frage stellt.“