Heute hat das deutsche Bundeskabinett den Gesetzesentwurf von Gesundheitsminister Jens Spahn zur Einführung einer Impfpflicht gegen Masern bestätigt.
Zur Aufnahme in eine Kita oder die Volksschule ist ab Herbst der Nachweis der zweimaligen Masernimpfung Pflicht. Für bereits aufgenommene Kinder muss der Nachweis bis spätestens Sommer 2020 vorgelegt werden, sonst drohen Strafen bis zu 2.500 Euro.
Die schwarz-rote Regierung hat damit ein Gesetz auf den Weg gebracht, vor dem zahlreiche Fachexperten – die meisten davon Impfbefürworter – eindringlich gewarnt haben. Den Ausschlag gaben populistische Kampagnen in zahlreichen Medien und Umfragen in der Bevölkerung, welche sich klar für die Zwangsimpfung ausgesprochen haben.
Um die Masern ausrotten zu können wird von der WHO ein Grenzwert von 95% genannt. Damit ist der Anteil der Menschen gemeint, die gegen Masern immun sein sollten.
Deutschland liegt diesbezüglich darunter, heißt es. Zwar konnten bei den Schuleingangs-Untersuchungen zuletzt 97,1% der Kinder die Bestätigung für die erste Masern-Impfung vorweisen. Allerdings haben im Bundes-Durchschnitt nur 93% der Kinder die 2. MMR. Und deshalb braucht es – laut Jens Spahn & Co. – die Impfpflicht.
93% ist weniger als 95%, das stimmt.
Aber heißt das nun, dass 7% der Kinder nicht immun sind?
Rechnen wir das kurz mal nach:
Deutschland erfüllt bei den Kindern also längst die Kriterien der WHO.
Wie es bei den Erwachsenen aussieht - speziell bei den Masern-geimpften Erwachsenen, die langsam ihre Titer einbüßen - wäre die wohl wesentlich wichtigere Frage, wenn man die Chancen der Ausrottung der Masern realistisch einschätzen möchte.
Doch die Beantwortung dieser Frage würde eine komplexe Analyse der Gesamt-Situation erfordern. Und das ist nicht im Sinn einer Gesundheitspolitik, die nichts mehr fürchtet als eine objektive wissenschaftliche Prüfung und eine kritische Selbstreflexion der getroffenen Entscheidungen im Impfwesen.
Die Schwächen des Masern-Impfprogramms
Bei der Einführung von Impfungen gibt es meist keine objektivierbaren Zielvorgaben, die mit der Maßnahme erreicht werden sollen. Und wenn sich im Nachhinein zeigt, dass das Programm Schwächen hat, so werden diese überall gesucht, bloß nicht bei den eigenen behördlichen Maßnahmen. Dies gilt für Impfprogramme allgemein - und auch für an sich erfolgreiche und sinnvolle Impfungen wie z.B. den Masern.
Wer trägt also die Schuld daran, dass die von der WHO mehrfach angekündigte Ausrottung der Masern heute irrealer scheint denn je?
Sind es tatsächlich die paar Impfgegner, die nicht erreicht werden können? Und liegt die einzige Chance tatsächlich in der Impfpflicht wie Ärztekammer-Funktionäre, Gesundheitspolitiker und viele Medien suggerieren?
Oder hat möglicherweise das Impfprogramm selbst Schwächen und es wird bloß ein Sündenbock gesucht, um davon abzulenken?
Für diese Variante spricht tatsächlich einiges.
So wurde bei der Einführung des Masern-Impfprogramms nicht bedacht, dass damit neue Risikogruppen entstehen können. Dass geimpfte Mütter ihren Babys einen geringeren Nestschutz mitgeben und diese deshalb ein höheres Risiko haben, im ersten Lebensjahr zu erkranken. Es wurde auch übersehen, dass es für die Aufrechterhaltung einer lebenslangen Immunität wichtig ist, dass Erwachsene immer mal wieder einem masernkranken Kind begegnen, welches rundum massenhaft Viren ausstreut und mit jedem Hustenstoß seiner ganzen Umgebung eine Auffrischungsimpfung verpasst. Der Wegfall dieser "natürlichen Durchseuchung" mündete in einem überraschenden Abfall der Wirksamkeit der Impfstoffe. Die epidemiologische Aufarbeitung der letzten Masern-Ausbrüche zeigt, dass der Anteil Erwachsener bereits bei knapp 50 Prozent liegt. Und die meisten waren einst geimpft worden.
Dieses Problem wird künftig immer deutlicher hervortreten. Insofern wird das Ziel einer erfolgreichen weltweiten Ausrottung der Viren mit jedem Jahr unwahrscheinlicher. Speziell wenn in den europäischen "Hotspots der Impfverweigerung" – in Ländern wie der Ukraine und in Teilen Rumäniens beinahe schon Zustände herrschen wie in der Vorimpf-Ära. An den Umtrieben von Impfgegnern, wie in unseren Medien dargestellt, liegt das aber sicherlich nicht. In beiden Ländern gibt es enorme Versorgungsprobleme. Die Ausbrüche in Rumänien betreffen vor allem die Volksgruppe der Roma. Diese haben in ihren ghettoartigen Siedlungen – auch abseits der Impfungen – kaum Zugang zu Gesundheitsleistungen.
In der krisengebeutelten Ukraine hat die Bevölkerung längst das Vertrauen in ihr Gesundheitssystem verloren. Korruption und Versorgungsmängel sind Alltag. Die Menschen fürchten sich vor abgelaufenen Impfstoffen zweifelhafter Qualität. Überall grassieren Gerüchte von schweren Schäden. Wohlhabendere Ukrainer lassen ihre Kinder mit importierten Impfstoffen impfen oder reisen dafür eigens in den Westen. Ohne internationale Hilfe werden diese strukturellen Probleme nicht zu lösen sein.
Verbesserte Impfungen - statt Zwang
Das in Deutschland geplante Gesetz bezieht sich exklusiv auf die Impfung gegen Masern. Am Markt ist jedoch bloß die Dreierimpfung MMR - gegen Masern, Mumps und Röteln, oder die Viererimpfung, die auch noch die Windpocken-Komponente enthält, erhältlich. Das ist ein weiterer schwerer Mangel des Impfprogramms: Es gibt kaum Alternativen - etwa Einzelimpfstoffe oder Impfstoffe, die man schlucken oder Inhalieren kann.
Und zwar nicht deswegen, weil es diese Impfstoffe nicht gibt. Prinzipiell stünden Einzelimpfstoffe ebenso zur Verfügung wie Impfstoffe, die man inhalieren kann. Sie müssten jedoch mit einigem Aufwand importiert werden, oder sind gar nicht behördlich zugelassen. Mit innovativen Impfstoffen wäre es längst möglich gewesen, die Impfquote weiter zu erhöhen. Impfkritische Personen oder Menschen mit Nadelphobie (immerhin rund 10 Prozent der Bevölkerung) wären damit sicherlich leichter erreichbar.
Eine Impfpflicht allein ist dazu jedenfalls kaum in der Lage. Sie schürt vielmehr die allgemeine Skepsis gegen Impfungen. In Frankreich, wo die Regierung Macron Pflichtimpfungen gegen elf Krankheiten gesetzlich verankert hat, bezeichnen sich in Umfragen rund 40 Prozent der Bevölkerung als impfkritisch. Kein Land der EU hat einen ähnlich hohen Anteil.
Und auch der Erfolg der Zwangsimpfungen ist zweifelhaft. Im Jahr 2018 verzeichnete Frankreich 2913 Masernfälle, fünfmal mehr als Deutschland (532 Fälle).
Weitere Informationen zur Impfpflicht findet Ihr auf der Webseite der "Ärzte für Individuelle Impfentscheidung". Der Verein hat kürzlich in Berlin eine Petition mit 143.000 Unterschriften gegen die Impfpflicht an das Gesundheitsministerium übergeben.
Zur Aufnahme in eine Kita oder die Volksschule ist ab Herbst der Nachweis der zweimaligen Masernimpfung Pflicht. Für bereits aufgenommene Kinder muss der Nachweis bis spätestens Sommer 2020 vorgelegt werden, sonst drohen Strafen bis zu 2.500 Euro.
Die schwarz-rote Regierung hat damit ein Gesetz auf den Weg gebracht, vor dem zahlreiche Fachexperten – die meisten davon Impfbefürworter – eindringlich gewarnt haben. Den Ausschlag gaben populistische Kampagnen in zahlreichen Medien und Umfragen in der Bevölkerung, welche sich klar für die Zwangsimpfung ausgesprochen haben.
Fehlende Einzelimpfstoffe ergeben gleich auch eine Impfpflicht gegen Mumps und Röteln
Um die Masern ausrotten zu können wird von der WHO ein Grenzwert von 95% genannt. Damit ist der Anteil der Menschen gemeint, die gegen Masern immun sein sollten.
Deutschland liegt diesbezüglich darunter, heißt es. Zwar konnten bei den Schuleingangs-Untersuchungen zuletzt 97,1% der Kinder die Bestätigung für die erste Masern-Impfung vorweisen. Allerdings haben im Bundes-Durchschnitt nur 93% der Kinder die 2. MMR. Und deshalb braucht es – laut Jens Spahn & Co. – die Impfpflicht.
93% ist weniger als 95%, das stimmt.
Aber heißt das nun, dass 7% der Kinder nicht immun sind?
Rechnen wir das kurz mal nach:
- 97,1% der Kinder haben die erste MMR. Das heißt 2,9% der Kinder sind vollkommen ungeschützt.
- 93% der Kinder haben die zweite MMR. Diese Gruppe hat einen offiziell angegebenen Schutz von 99% - das heißt hier sind 0,9% ungeschützt.
- Die Differenz der nur einmal geimpften Kinder beträgt 4,1 Prozent. Diese Gruppe ist zu 95% geschützt. Hier sind also weitere 0,2% ungeschützt.
- Zählen wir das zusammen, so ergibt sich, dass derzeit 96% der Kinder nach den offiziellen Kriterien einen ausreichenden Maserntiter haben und nur 4% ungeschützt sind.
Deutschland erfüllt bei den Kindern also längst die Kriterien der WHO.
Wie es bei den Erwachsenen aussieht - speziell bei den Masern-geimpften Erwachsenen, die langsam ihre Titer einbüßen - wäre die wohl wesentlich wichtigere Frage, wenn man die Chancen der Ausrottung der Masern realistisch einschätzen möchte.
Doch die Beantwortung dieser Frage würde eine komplexe Analyse der Gesamt-Situation erfordern. Und das ist nicht im Sinn einer Gesundheitspolitik, die nichts mehr fürchtet als eine objektive wissenschaftliche Prüfung und eine kritische Selbstreflexion der getroffenen Entscheidungen im Impfwesen.
Die Schwächen des Masern-Impfprogramms
Bei der Einführung von Impfungen gibt es meist keine objektivierbaren Zielvorgaben, die mit der Maßnahme erreicht werden sollen. Und wenn sich im Nachhinein zeigt, dass das Programm Schwächen hat, so werden diese überall gesucht, bloß nicht bei den eigenen behördlichen Maßnahmen. Dies gilt für Impfprogramme allgemein - und auch für an sich erfolgreiche und sinnvolle Impfungen wie z.B. den Masern.
Wer trägt also die Schuld daran, dass die von der WHO mehrfach angekündigte Ausrottung der Masern heute irrealer scheint denn je?
Sind es tatsächlich die paar Impfgegner, die nicht erreicht werden können? Und liegt die einzige Chance tatsächlich in der Impfpflicht wie Ärztekammer-Funktionäre, Gesundheitspolitiker und viele Medien suggerieren?
Oder hat möglicherweise das Impfprogramm selbst Schwächen und es wird bloß ein Sündenbock gesucht, um davon abzulenken?
Für diese Variante spricht tatsächlich einiges.
So wurde bei der Einführung des Masern-Impfprogramms nicht bedacht, dass damit neue Risikogruppen entstehen können. Dass geimpfte Mütter ihren Babys einen geringeren Nestschutz mitgeben und diese deshalb ein höheres Risiko haben, im ersten Lebensjahr zu erkranken. Es wurde auch übersehen, dass es für die Aufrechterhaltung einer lebenslangen Immunität wichtig ist, dass Erwachsene immer mal wieder einem masernkranken Kind begegnen, welches rundum massenhaft Viren ausstreut und mit jedem Hustenstoß seiner ganzen Umgebung eine Auffrischungsimpfung verpasst. Der Wegfall dieser "natürlichen Durchseuchung" mündete in einem überraschenden Abfall der Wirksamkeit der Impfstoffe. Die epidemiologische Aufarbeitung der letzten Masern-Ausbrüche zeigt, dass der Anteil Erwachsener bereits bei knapp 50 Prozent liegt. Und die meisten waren einst geimpft worden.
Dieses Problem wird künftig immer deutlicher hervortreten. Insofern wird das Ziel einer erfolgreichen weltweiten Ausrottung der Viren mit jedem Jahr unwahrscheinlicher. Speziell wenn in den europäischen "Hotspots der Impfverweigerung" – in Ländern wie der Ukraine und in Teilen Rumäniens beinahe schon Zustände herrschen wie in der Vorimpf-Ära. An den Umtrieben von Impfgegnern, wie in unseren Medien dargestellt, liegt das aber sicherlich nicht. In beiden Ländern gibt es enorme Versorgungsprobleme. Die Ausbrüche in Rumänien betreffen vor allem die Volksgruppe der Roma. Diese haben in ihren ghettoartigen Siedlungen – auch abseits der Impfungen – kaum Zugang zu Gesundheitsleistungen.
In der krisengebeutelten Ukraine hat die Bevölkerung längst das Vertrauen in ihr Gesundheitssystem verloren. Korruption und Versorgungsmängel sind Alltag. Die Menschen fürchten sich vor abgelaufenen Impfstoffen zweifelhafter Qualität. Überall grassieren Gerüchte von schweren Schäden. Wohlhabendere Ukrainer lassen ihre Kinder mit importierten Impfstoffen impfen oder reisen dafür eigens in den Westen. Ohne internationale Hilfe werden diese strukturellen Probleme nicht zu lösen sein.
Verbesserte Impfungen - statt Zwang
Das in Deutschland geplante Gesetz bezieht sich exklusiv auf die Impfung gegen Masern. Am Markt ist jedoch bloß die Dreierimpfung MMR - gegen Masern, Mumps und Röteln, oder die Viererimpfung, die auch noch die Windpocken-Komponente enthält, erhältlich. Das ist ein weiterer schwerer Mangel des Impfprogramms: Es gibt kaum Alternativen - etwa Einzelimpfstoffe oder Impfstoffe, die man schlucken oder Inhalieren kann.
Und zwar nicht deswegen, weil es diese Impfstoffe nicht gibt. Prinzipiell stünden Einzelimpfstoffe ebenso zur Verfügung wie Impfstoffe, die man inhalieren kann. Sie müssten jedoch mit einigem Aufwand importiert werden, oder sind gar nicht behördlich zugelassen. Mit innovativen Impfstoffen wäre es längst möglich gewesen, die Impfquote weiter zu erhöhen. Impfkritische Personen oder Menschen mit Nadelphobie (immerhin rund 10 Prozent der Bevölkerung) wären damit sicherlich leichter erreichbar.
Eine Impfpflicht allein ist dazu jedenfalls kaum in der Lage. Sie schürt vielmehr die allgemeine Skepsis gegen Impfungen. In Frankreich, wo die Regierung Macron Pflichtimpfungen gegen elf Krankheiten gesetzlich verankert hat, bezeichnen sich in Umfragen rund 40 Prozent der Bevölkerung als impfkritisch. Kein Land der EU hat einen ähnlich hohen Anteil.
Und auch der Erfolg der Zwangsimpfungen ist zweifelhaft. Im Jahr 2018 verzeichnete Frankreich 2913 Masernfälle, fünfmal mehr als Deutschland (532 Fälle).
Weitere Informationen zur Impfpflicht findet Ihr auf der Webseite der "Ärzte für Individuelle Impfentscheidung". Der Verein hat kürzlich in Berlin eine Petition mit 143.000 Unterschriften gegen die Impfpflicht an das Gesundheitsministerium übergeben.