Deutschlands Klickhuren verhunzen Merkels Sieg(2): AfD

Von Sf2000

Wolfgang Osinski ist niemandem ein Begriff. Sein Wahl-Radar „Wahl-O-Meter“ hingegen dürften viele kennen – das ist die Veranstaltung, die angeblich Twitter-Meldungen auswertete, um daraus eine Wahlprognose zu produzieren. Die tatsächliche Aufgabe dieses Radars war es aber in erster Linie, Umfragen zu produzieren, welche die AfD konstant bei 8 bis 10 Prozent sahen. Und was echte Klickhuren auf der Suche nach der nächsten Halbsensation sind, haben sich unsere Medien regelmäßig in dieser Pfütze gewälzt. Nur die wenigsten haben die Gelegenheit genutzt, es als den Betrug an den eigenen Anhängern darzustellen, der es ist. Der Rest hatte wie üblich nicht Berichterstattung im Kopf, sondern Klickzahlen.

Die AfD erzeugt Traffic. Gut 20 Prozent davon dürften Linke sein, die zu dämlich sind, um zu begreifen, dass sie es nicht mit Nazis zu tun haben, und die der Partei unter anderem zu ihrem Opferstatus verholfen haben. Der Rest allerdings ist nicht wirklich definierbar. Die Anzahl der Accounts, die in den letzten Monaten die Kommentarspalten mit pro-AfD-Kommentaren gepflastert haben, ist sehr übersichtlich- dort, wo sie sich anmelden müssen, wobei auch dort etliche Zeitungen bei Gelegenheit Stichproben machen sollten, wieviele Fakes sich mittlerweile angesammelt haben. Absolut außer Kontrolle war die AfD auf allen Seiten, wo eine solche Anmeldung nicht notwendig war; wie üblich bietet sich für schlechte Beispiele hier insbesondere Welt.de an.

Welt.de hat auch ein Abstimmungssystem, mit dem man Meinungen empfehlen kann; um eine positive Empfehlung zu geben, ist eine Anmeldung nicht notwendig. Um eine negative Wertung zu geben, allerdings schon – das Ergebnis ist unzweideutig. Wer für die AfD schreibt, erhielt in den letzten Tagen leicht 1000 bis 3000 positive Bewertungen. Wer gegen die Partei schrieb, musste sich aber wenig Sorgen machen; die Zahl der Ablehnungen überstieg selten das Dutzend.

Und Sie können die Probe bei jeder Zeitung machen: Wenn keine Mechanismen gegen Manipulation vorhanden waren, gehen die AfD-Ergebnisse durch die Decke. Wenn sie vorhanden sind, ist das Ergebnis überschaubar, also so in etwa bei 4,8 Prozent. Und die meisten haben keinen Schutz. Warum auch. Er würde ja die Klickzahlen beschädigen.

Das ist etwas, bei dem sich die Piraten eigentlich in Krämpfen winden müssten, denn so hätte es auch bei ihnen aussehen können. Man braucht dafür nicht mal bots, das können auch ein paar echte Verrückte erreichen. Und die AfD hat eine Menge Verrückte zu bieten. Man kann aber auch einfach Leute dafür bezahlen; es gibt Beispiele dafür.

Normalerweise müssten Deutschlands Medien gegen so was vorgehen. Aber, ich wiederhole mich, es produziert Traffic, es produziert Klicks, und da unsere Zeitungen zu blöd sind, vernünftige Bezahlmodelle zu entwickeln, ist das die einzige Größe, die sie interessiert, um Werbekunden eine vermeintlich gut besuchte Plattform zu bieten. Man konnte zusätzlich gerade in der Schlussphase des Wahlkampfs eine Zunahme der AfD-Artikel zwischen 100 und 500 Prozent beobachten, was natürlich auch mit dem zweiten Job zu tun hatte, den eine Zeitung nicht machen sollte, den sie aber alle gemacht haben: Spannung und Dramatik erzeugen. Kommt die AfD in den Bundestag?! Wird sie Merkel das Fürchten lehren? Dergleichen dummes Zeug konnte man wiederum auf jeder erdenklichen Onlineplattform jedes ehemals seriösen journalistischen Hauses lesen.

Das Ergebnis ist belustigend.

Sie haben in den letzten fünf Tagen vor der Wahl genug Leute in die AfD geschrieben, um diese an den Rand des Bundestags zu treiben, und ich unterstelle, dass dort keiner sitzt, der das gewollt hat. Die anderthalb Prozent, die sie sich angefressen haben, fehlen an anderer, leicht zu identifizierender Stelle. Auf ihrer Jagd nach gefaktem Traffic haben Deutschlands Medien die sonst so sorgsam behütete und gepflegte und gepäppelte FDP zerstört.

H-H

Im Ergebnis sitzen jetzt vier mehr oder weniger liberale Parteien im Bundestag, das ist also kein Problem. Aber nicht eine einzige libertäre, und das ist mehr, als man zu träumen gewagt hätte. Hoffen wir darauf, dass sich diese absurde Mechanik auch in Zukunft bewährt.

Wir beschäftigen uns dann demnächst noch einmal mit roter und blauer Pille und warum 2013 wie 1990 ist. Googeln Sie also schon mal "Blühende Landschaften" und beantworten Sie folgende Fragen schriftlich:

Wie war das doch gleich mit der kostenlosen, von den Marktkräften zum Triumph gebrachten Wiedervereinigung?
Wie ist das doch jetzt gleich in Wirklichkeit mit der sogenannten "Euro-Rettung" und Frau Merkels "Kurs" und vor allem ihrem "Spar"- "Kurs"?
Bonusfrage: Was sind Eurobonds und wie kommt es, dass alle, die es nicht wissen, dagegen sind?

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