Deutschlands einzige Graphit-Mine geht wieder in Betrieb

Nach sieben Jahren Stillstand hat Deutschlands einzige Graphit-Mine in Niederbayern den Betrieb wieder aufgenommen. Eine weltweit wachsende Nachfrage und steigende Rohstoffpreise machen den Abbau der "schwarzen Diamanten" wieder rentabel.
Kropfmühl bei Passau (obx - internet-zeitung) - Graphit steckt in der Mine jedes Bleistifts. Aber in dem grau-glitzernden Mineral steckt viel mehr. Graphit gilt heute als einer der wichtigsten Rohstoffe der Zukunft - mit unvergleichlichen Eigenschaften für die Produktion von Elektromotoren und Hochleistungsbatterien, bei der modernen Wärmedämmung oder in den Halbleitern der neusten Computer. Mit der wachsenden Nachfrage steigen weltweit die Preise für Graphit. Deshalb sind in der Vergangenheit stillgelegte Graphit-Minen auch in Europa trotz asiatischer und afrikanischer Billigkonkurrenz wieder rentabel. Jetzt hat auch Deutschlands einzige Graphit-Mine im niederbayerischen Kropfmühl bei Passau die Förderung wieder aufgenommen.
Die Graphit Kropfmühl AG zählt heute zu den weltweiten Marktführern bei der Produktion von hochreinem Spezialgraphit für die Industrie. Wegen des wachsenden Preisdrucks hatte der ostbayerische Konzern in den letzten Jahren seinen Bedarf aber vor allem aus ausländischen Minen gedeckt. Seit wenigen Wochen hat der Global Player aus Niederbayern an eine 140-jährige Tradition wieder angeknüpft: das Unternehmen fördert jetzt Graphit auch wieder direkt vor der Haustüre am Konzernstandort in Kropfmühl.
Rund 25.000 Tonnen Graphit aus Minen in Asien und Afrika werden jedes Jahr von der Graphit Kropfmühl AG veredelt. In diesem Jahr wird der Bedarf erstmals auch wieder zu einem Teil aus dem lokalen Bergwerk gedeckt. Zum Start werden im laufenden Jahr nach Unternehmensprognosen wohl rund 300 Tonnen Graphit in den Kropfmühler Stollen abgebaut - zu kostendeckenden Preisen.
Noch vor sieben Jahren sah für Deutschlands einzige Graphit-Mine die Zukunft düster aus. 2005 wurde sie mangels Rentabilität geschlossen. Doch die Manager der Graphit Kropfmühl AG hofften auf Besserung und hielten das Bergwerk auch über die letzten "mageren" Jahre in Betriebszustand. Seit die Preise auf dem Weltmarkt steigen, läuft die Produktion wieder. 2013 sollen rund 10 Bergleute bereits 1300 Tonnen fördern.
Graphit ist, wie Diamant, reiner Kohlenstoff. Besonders die modernen Motoren der Elektroautos von morgen sind auf das Mineral angewiesen. Wärmedämmung für Energiesparhäuser und feuerfeste Materialien für die Industrie verlangen ebenfalls steigende Mengen an veredeltem Graphit. Im vergangenen Jahr glänzte die niederbayerische Graphit Kropfmühl AG mit einem Rekordumsatz von rund 119 Millionen Euro.
In Niederbayern wird seit 1870 in Kropfmühl nahe der Universitätsstadt Passau Graphit abgebaut. Weit über 100 Jahre war die Graphitgewinnung in Niederbayern eine echte Goldgrube für die Bayerwald-Bauern. Im Sommer bestellten sie ihre Felder, im Winter ernteten Sie unter Tage. Im Laufe der Zeit wurden den Bauern dann ihre Schürfrechte abgekauft. Sie sind heute alle im Besitz der Graphit Kropfmühl AG.
Das Unternehmen betreibt am Unternehmensstandort auch ein Besucherbergwerk. In uriger Bergmannskluft werden die Gäste auf eine Zeitreise in die Geschichte des Bergbaus in Bayern entführt - während nebenan wieder der Rohstoff für die High-Tech-Produkte von morgen gewonnen wird. Was die Gäste in Kropfmühl besonders fasziniert: Weil Graphit ja reiner Kohlenstoff ist, könnte man unter dem Druck von 50.000 bar und bei Temperaturen um die 2000 Grad aus dem tiefgrauen Material auch echte Diamanten wachsen lassen.

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