Deutschland ist Weltklasse...waldtechnisch

Deutschland ist Weltklasse...waldtechnischChristian Schmidt (CSU), seines Zeichens Bundeslandwirtschaftsminister, verkündet derzeit voller Stolz, dass der Waldbestand in den vergangenen zehn Jahren um satte 7 % zugelegt habe. Auf einem Drittel der Fläche Deutschlands stehen mittlerweile Bäume. So ca. 90 Milliarden bilden Lebensraum und sorgen für einen unschätzbaren Erholungs- und Rückzugsraum.
Mit diesen Zahlen ist Deutschland Spitzenreiter in der EU. Laut Schmidt wächst deutlich mehr Holz nach als es verbraucht wird.  Laut der dritten Bundeswaldinventur  ist der bestand in der letzten Dekade auf 3,7 Milliarden Kubikmeter Holz gestiegen. Allerdings ist auch die Nachfrage nach dem beliebten Rohstoff gestiegen. 2002-2012 wurden jährlich 76 Millionen Kubikmeter Holz geerntet.
Deutschland ist Weltklasse...waldtechnisch
Einen starken Zuspruch hat die Holznutzung durch steigende Ölpreise erhalten. Diese Entwicklung macht den energetischen Aspekt des Holzes immer wichtiger und auch lukrativer. Die Bundesregierung stützt sich bei der Waldentwicklung auf die Bundeswaldinventur und richtet ihr Vorgehen danach aus. Laut diesem Bericht ist das Gefüge im Wald im Wandel begriffen. So hat sich der Anteil an Mischwäldern um drei Viertel der Gesamtfläche erhöht. Solche Waldtypen sind zukünftigen Gefahren (Klimawandel, Käferbefall etc.) besser stand. Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt. Bisher besteht der deutsche Wald zu mehr als 50% aus Nadelbäumen, wie Fichten und Kiefern. Dies hat simple ökonomische Gründe. Während eine Buche ca. 150 Jahre bis zur Ernte braucht (Eichen sogar bis zu 200 Jahre), verdient der Forst mit Fichten und Kiefern in Stangenform schon nach 50 Jahren Geld. Die Gefahr der Monokulturen findet also nicht nur auf den Feldern statt.
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Ein weiterer deutlicher Kritikpunkt ist die Transparenz der Inventur. Das Bundesministerium hält die Daten unter Verschluss und gibt nur zögerlich ausgewählte Inhalte frei. So sind bisher keine Aussagen über das Alter des Waldes möglich. Nur weil man viel Wald hat, muss der noch lange nicht gut sein. Alte Bestände binden mehr Kohlenstoffdioxid und bieten einen qualitativ höheren Lebensraum als die mit Zweigen behangenen Fahnenmasten. Wenigstens ist der Totholz-Anteil im Wald auf 18% gestiegen. Bis 2020 sollen laut einem Beschluss der Bundesregierung fünf Prozent der Wälder in Deutschland ohne jegliche forstliche Nutzung sein. Stand 2014 sind 14% der Bäume älter als 120 Jahre und  damit besonders wertvoll für den Naturschutz un den Wald. Ab 2020 könnten es also noch mehr werden.
Auszug aus der Bundeswaldinventur 3:

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