Deutschland, einig Vaterland

Deutschland, einig Vaterland

Gesehen in Hamburg im August 2011

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler nach demokratischen Wahlen auf legalem Wege zum Reichskanzler ernannt. Mit Unterstützung der deutschen Bevölkerung und seinen deutschen willigen Vollstreckern wurden die Ziele des Nationalsozialismus in die Tat umgesetzt. Nach den Blitzkriegen gegen Frankreich und Polen kam es zum ideologischen Weltanschauungs- und rassebiologischen Vernichtungskrieg gegen die kommunistische Sowjetunion, bei dem nach neuesten Schätzungen 27 Millionen Sowjetbürger ermordet wurden, dabei mehr als die Hälfte hinter der Front. Gleichzeitig ermordeten die deutschen „Herrenmenschen“ fabrikmäßig sechs Millionen der europäischen Juden unter anderem in Konzentrationslagern und Vernichtungslagern, wie beispielsweise Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Sobibor oder Majdanek. In den Zyklon B-Gaskammern der Deutschen sagten jüdische Mütter zu ihren Kindern, nachdem sie ihre Kinder umarmten,  sie mögen schnell und tief einatmen, damit sie nicht lange leiden müssten.

Dieser bisher größte Zivilisationsbruch der Menschheitsgeschichte wurde nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland nicht gerne gehört und somit schnell verdrängt und vom sogenannten „Kalten Krieg“ bald überlagert. In Jalta trafen sich im Februar 1945 Stalin, Roosevelt und Churchill zur Neuaufteilung Deutschlands und der Welt.

Während in der Bundesrepublik Deutschland eine gewisse Kontinuität eingehalten wurde – Hans Globke und Hans Filbinger standen für viele Karrieren im westlichen Nachkriegsdeutschland – wurde in der DDR ein Neuanfang gewagt. Die DDR verstand sich als antifaschistischer Staat, Kommunisten waren schließlich die ersten Opfer der nationalsozialistischen Barbarei. Anstatt nationalsozialistischer Lehrer oder Juristen wurden, meist ungelernte, Pädagogen oder Juristen in der DDR an die entsprechenden Positionen beordert. Viele Überlebende der Konzentrationslager wollten helfen, den neuen deutschen Staat aufzubauen. Exilanten wie beispielsweise Bertolt Brecht, Arnold Zweig oder Anna Seghers siedelten nach Ostdeutschland, zogen die DDR der BRD vor und erwarben die entsprechende Staatsbürgerschaft. Heinrich Mann wurde 1949 zum Präsidenten der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin gewählt, starb aber kurz vor seiner geplanten Einreise in die DDR. Die DDR trug die materielle Hauptlast Deutschlands nach dem verlorenen Weltkrieg, die Reparationszahlungen an die Sowjetunion waren ungleich höher als die entsprechenden der BRD. Die DDR versuchte trotz widrigster Startbedingungen eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Die Ziele der Sozialpolitik der DDR waren Sicherung der Vollbeschäftigung, Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen, Brechung des Bildungsmonopols der besitzenden Klassen, Sicherung der Gleichberechtigung der Frauen, ausgebautes Kinderbetreuungssystem, Versorgung der Bevölkerung mit Wohnungen mit sehr geringen Mieten.

Das Einkommensgefälle in der DDR war im Gegensatz zum Westen sehr gering. So konnte ein gut ausgebildeter Arzt oder Facharbeiter aus der DDR in der Bundesrepublik das Vielfache verdienen, was ein wichtiger Grund für eine Republikflucht aus der DDR bis 1961 war. Die gut ausgebildeten jungen Flüchtlinge bedrohten die Wirtschaftskraft der DDR. Der Mauerbau von 1961 war die logische Konsequenz. Die Toten an der Mauer sind zu bedauern und die Verantwortlichen zu verurteilen wie die Toten an den Grenzen von BRD/Österreich, BRD/Schweiz, USA/Mexiko, Libyen/Italien zu bedauern und die Verantwortlichen zu verurteilen sind. Mit der Berliner Mauer wurden die alliierten Verträge von Jalta und Potsdam zementiert. Der britische Premierminister MacMillan und der amerikanische Präsident Kennedy sahen im Bau der Mauer nichts Gesetzwidriges. Die Berliner Mauer war das Symbol des „Kalten Krieges“, ein Jahr später zeigte sich während der „Kuba-Krise“, dass der „Kalte Krieg“ auch heiß werden könnte, was später in Vietnam und der „unrechtmäßigen“ amerikanischen Kriegsführung dort noch deutlicher wurde. Angesichts des sehr hohen Anteils der Sozialausgaben am Staatshaushalt und einer im Vergleich zum Westen geringen Arbeitsproduktivität, ohne demokratische Öffentlichkeit, ohne demokratische Willensbildung, ohne das Austragen von Interessenkonflikten scheiterte in einer äußerst feindlichen Umgebung die Politik der DDR-Funktionäre. 1983 half der Kalte Krieger Franz Josef Strauß mit einem Milliardenkredit der DDR aus der finanziellen Klemme, was die wirtschaftliche Talfahrt bis 1989 allerdings nicht beendete, höchstens etwas abmildern konnte.

Dass die DDR Funktionäre um Egon Krenz noch spießiger waren als die BRD Politiker von Adenauer bis Kohl bewies ihr Handeln bei der sogenannten Maueröffnung. Um dem bundesrepublikanischen Klassenfeind das letzte Gefecht zu liefern, hätten Krenz und Co. allen DDR Bürger anbieten sollten, die Staatsbürgerschaft abzulegen und in ein Land ihrer Wahl auszuwandern. Zum gleichen Zeitpunkt hätte die DDR ihre Grenzen für Verfolgte aus allen Teilen der Welt öffnen können, beispielsweise für Tamilen, Kurden, Ghanaer, Palästinenser, Chilenen, Panamesen, Iren, Armenier oder Vietnamesen. Sie alle und viele mehr wären eingeladen gewesen, die Plätze der Auswanderer einzunehmen und, wenn sie möchten, auf Dauer Bürger der DDR zu werden. Für diesen kurzen Zeitraum hätte die Mauer geöffnet werden müssen.  Den zehnten Platz der größten Industriestaaten hätte die DDR zwar dann nicht mehr halten können, dafür aber hätten sie das humanistische Erbe der Aufklärung, der frühen Kommunisten, des Widerstands gegen Faschismus und Rassismus angenommen und den Spießbürgern des Westens einen Schlag versetzt an dem sie noch heute beißen würden. Es kam anders und mit der sogenannten Wiedervereinigung hat Hitler den Krieg nachträglich gewonnen, sein Ziel der deutschen Vormachtstellung in Europa ist heute Wirklichkeit. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus konnte der Kapitalismus weltweit agieren, da das Bollwerk gegen die ungehemmte Marktwirtschaft nicht mehr existent war und die neuen Märkte schließlich aufgeteilt werden mussten. McDonalds gibt es nun auch in Moskau, Warschau und in Erfurt, das Zimmermädchen arbeitet nun nicht nur in Hamburger Luxushotels sondern auch in Ostberlin für 2,30 Euro in der Stunde, dafür hat der Zahnarzt aus Magdeburg seine Jacht in St. Tropez.

Als am 9. November in Berlin die Mauer fiel, sangen in Bonn die Abgeordneten im Bundestag spontan über alle Parteigrenzen hinweg die Nationalhymne.  Zuletzt war dies am 17. Mai 1933 der Fall. Nach der außenpolitischen Erklärung des Führers und Reichskanzlers verbanden sich die Abgeordneten der NSDAP, des Zentrums und auch der Sozialdemokratie spontan zum Gesang des “Deutschland, Deutschland über alles“. Kommunisten gehörten dem Parlament schon damals nicht mehr an, sie waren auf dem Weg in die Konzentrationslager. Die Sozialdemokraten wurden erst beim Verlassen des Reichstages von der Gestapo abgefangen.

Nach der deutschen Vereinigung und dem vorherigen Mauerfall startete am 24.03.1999 die rot-grüne Regierung den Unrechts-Angriffskrieg gegen Jugoslawien, unter Missachtung des Grundgesetzes, des Völkerrechts, der Genfer Konvention, des Nato-Vertrages und gegen die 2+4- Verträge. Der Außenminister der Partei „Die Grünen“, Joschka Fischer, begründete diesen Krieg mit Auschwitz! Weil die Deutschen in Auschwitz sechs Millionen Juden fabrikmäßig ermordeten, waren sie nun scheinbar gezwungen zum dritten Male im 20. Jahrhundert Serbien zu überfallen und in Schutt und Asche legen. Die deutschen Tornados flogen in knapp drei Monaten 390 Einsätze und schossen 244 Harm-Raketen ab. Im Verbund mit amerikanischen und britischen Bombern ermordeten Schröders, Scharpings und  Fischers Soldaten Kinder in Schulbussen, bombten auf zivile Ziele, auf Produktionsstätten von Autos, Kühlschränken oder auf die chinesische Botschaft um die faschistische albanische UCK zu unterstützen. Obwohl serbische Mütter verzweifelt  die abgerissenen Arme und Beine ihrer ermordeten Kinder suchten, protestierten gegen die 78-tägige Jugoslawienbombardierung kaum deutsche friedensbewegte Menschen, im krassen Gegensatz zum amerikanischen Irakkrieg. Die deutschen Medien waren vor und während der Jugoslawienbombardierung  freiwillig gleichgeschaltet und so gut wie alle Deutschen glaubten gerne an Scharpings Märchen vom „Hufeisenplan“ oder vom angeblichen Racak-Massaker, wie sie auch ansonsten gerne an Märchen glauben, wenn an Deutschland die Welt genesen könnte.

 


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