Deutscher Olympischer Sportbund erkennt eSport als olympischen Sport nicht an - Lets-Plays.de

Erstellt am 23. November 2018 von Michael Fuchs @lpgeilde
Der Streit rund um das Thema eSport und die Anerkennung als Sportart geht weiter. Der DOSB akzeptiert den eSport nur teilweise und unterteilt die Spiele. Das führt in vielerlei Hinsicht zu weiterer Kritik.

Außergewöhnliches Interesse

Das Finale der Fußball-WM 2018 sahen sich mehr als 21 Millionen Menschen an. Eine stolze Summe, wenn man bedenkt, dass damit ab 17 Uhr im ZDF ein Marktanteil von 76,1 Prozent erreicht wurde.

Blickt man nun aber auf das WM-Finale von League of Legends, welches erst kürzlich stattfand, verfolgten dieses Spektakel über 205 Millionen Menschen im Internet.

Aufspaltung in gut und schlecht

Der Präsident des eSport-Bundes in Deutschland, Hans Jagnow, äußerte sich zum Statement des DOSB. Dieser versucht, das Thema eSport "in gut und schlecht zu spalten".

Doch warum der Ärger? Erst kürzlich wurde der Begriff eSport vom DOSB abgelehnt und stattdessen der Begriff "eGaming" erfunden.

In den Augen des DOSB ist der eSport kein Sport, sondern ein Spieleangebot in "elektronischen Sportarten-Simulationen". Als Beispiele wurden FIFA 19 oder auch NBA2K aufgeführt.

Bei den weiteren Wettkampfformen handele es sich um eGaming. Dazu zählen vor allem League of Legends und Dota 2. Als würde es sich um etwas "Abfälliges" handeln, wird darüber geurteilt, welche Spiele als "gut" oder "schlecht" für den DOSB dastehen. Das hat einen faden Beigeschmack, wie z.B. beim Thema Glücksspiel und die vermeintlich faire Mathematik dahinter.

eSport wird nur zum Teil anerkannt

Der eSport soll daher vom DOSB nur teilweise anerkannt werden. Für den Breitensport ist diese Entscheidung unvorstellbar. Das wäre vergleichsweise so, als ob der Sportbund die Sportart Fechten nicht anerkennt, Tennis dafür schon.

Bereits seit Monaten stand der Präsident Jagnow im Austausch mit dem DOSB und war daher sowohl von der fachlichen Einschätzung als auch von der Tonalität überrascht.

Viel Kritik von Sportlern und Promis

Für die Entscheidung des DOSB hagelt es nun Kritik von allen Seiten. Marvin Hintz von Bayern 04 Leverkusen ist selbst FIFA-Profi, spielt aber auch weitere Titel. Er gibt an, dass auch die anderen Titel ganz klar zum eSport-Oberbegriff gehören und das seiner Meinung nach "Kollegen" sind, die man nicht abzugrenzen braucht.

Sein Kollege vom Hertha BSC, Elias Nerlich, stimmt ihm zu. Auch er ist überzeugt, dass beide Seiten stark profitieren könnten, wenn eSport und Olympia Hand in Hand gehen. Er gibt allerdings auch an, dass seiner Ansicht nach der eSport immer weiter wachsen und seinen Weg auch so gehen wird - selbst ohne Olympia.

Unverständnis in der Bundesregierung

Selbst die Digital-Staatsministerin Dorothee Bär äußert sich zur Entscheidung.

"Es ist ein Irrtum, dass es nur ein ‚Entweder-oder' zwischen digitaler und analoger Welt geben kann und nicht ein ‚Sowohl-als-auch".

Bereits Ende Oktober hat sich die CSU-Politikerin zum Thema eSport bekannt und schrieb damals, dass eSport ein Sport ist - so einfach sei das.

Warum überhaupt die Diskussion?

Doch warum wird überhaupt darüber diskutiert, ob eSport auch wirklich eine Sportart sein sollte? Ganz einfach. Würde der eSport zu den akzeptierten Sportarten gehören, dann würden die eSport-Vereine auch mit einer staatlichen Förderung rechnen können. Es werden beispielsweise Sportanlagen bereitgestellt und Vereine wären weniger vom Sponsoring abhängig. Viele erfolgreiche Teams, wie z.B. EnyUs oder Ninjas in Pyjamas werden von bekannten Hersteller gesponsert und teilweise werden sogar selbst entworfene Modelle von Produkten, beispielsweise von Gamingstühlen, auf den Markt gebracht.

Die eSport-Szene lässt sich von diesem Rückschlag allerdings nicht unterkriegen. Auf Twitter und Co. kursiert daher bereits der Hashtag #unitedbyesport, was übersetzt soviel heißt wie "vereint durch eSport". Das soll symbolisieren, dass die eSPort-Fans weiter um die Anerkennung kämpfen.

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