Deutscher Musikrat kritisiert Abschiebung von BR-Klassik auf DAB+ – 97% hören über UKW

Von Tobaro

Auf Grundlage seines Telemedienkonzeptes plant der Bayerische Rundfunk, seine Online-Angebote im Klassik-Bereich auszuweiten, um die Attraktivität des Programmangebotes zu steigern. So soll BR-Klassik ab 2016 nur noch über Kabel, Satellit, Internet und Digitalradio verfügbar sein. Die frei werdende UKW-Frequenz soll für das Jugendradio PULS verwendet werden, um noch mehr Jugendliche mit dem BR-Programm zu erreichen. Die geplante Abschaltung der UKW-Frequenz von BR-Klassik hat heftige Diskussionen innerhalb der Kulturlandschaft erzeugt.

Hierzu Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates: „Derzeit besitzen nur knapp 9% der bayerischen Bevölkerung ein Digitalradio, über 97% sind jedoch über mindestens ein analoges UKW-Gerät vernetzt, sodass der Zugang zu BR-Klassik durch die UKW-Abschaltung erheblich beeinträchtigt werden würde. Zugleich besteht durch die Umsetzung des Telemedienkonzeptes die Chance, vermehrt Jugendliche als BR-Hörer zu gewinnen – ein Ansatz, der im Hinblick auf die Ausweitung der Hörerschaft in alle Altersgruppen nicht außer Acht gelassen werden darf. Die Neustrukturierung darf aber keinesfalls dazu führen, dass gleichzeitig der analoge Empfang aufgegeben wird, da die Hörerschaft gerade in diesem Bereich derzeit mit über 90% analog ausgerüstet ist. Eine Ausweitung des Angebotes kann daher nur bedeuten, den Online-Bereich ergänzend zum bestehenden UKW-Empfang weiter auszubauen.

BR-Intendant Ulrich Wilhelm hat mehrfach deutlich gemacht und belegt, dass der Klassik-Bereich innerhalb des BR weiter gestärkt werden soll. Wenn dies seine feste Absicht ist, kann auf den analogen Empfang nicht verzichtet werden. Höchst bedenklich sind auch die Perspektiven, welche sich für die Klangkörper des BR ergeben, da in Folge der Abschaltung der UKW-Frequenz die einschlägige Hörerschaft drastisch sinken wird. Wir werden den Bayerischen Rundfunk nicht aus seiner postulierten Selbstverpflichtung entlassen, sein Klassik-Programm auch zukünftig einer breiten Hörerschaft zugänglich zu machen.

Der Deutsche Musikrat ruft dazu auf, die Diskussion zur Zukunft von BR-Klassik sachlich und unter Einbeziehung der perspektivischen Entwicklungen zu führen. Wir appellieren an den Intendanten und den Rundfunkrat, die zeitliche Planung zum UKW-Ausstieg von BR-Klassik flexibel zu gestalten, damit unter Berücksichtigung der Marktentwicklung von DAB+ Geräten nicht nur der Erhalt, sondern auch der Ausbau der klassikaffinen Hörerschaft gewährleistet sind.“

Der Bayerische Musikrat hat unter dem Motto „BR-Klassik muss bleiben“ eine Online-Petition zum Erhalt der UKW-Frequenz von BR-Klassik gestartet. Die Petition finden Sie unter folgendem Link:
https://www.openpetition.de/petition/online/br-klassik-muss-bleiben