P.Abraham hat sich gleich nach seiner Ankunft bei der spanischen Botschaft registrieren lassen. Das bringt mich auf die Idee, auch mal bei der deutschen Botschaft in Havanna anzurufen. Freudige Überraschung, als sich die freundliche Frau L. am Telefon meldet, die mich im März vom Empfang des Botschafters nach Hause gebracht hatte. Ich gebe ihr meine E-Mail-Adresse und finde schon am nächsten Tag ein Formular mit der lustigen Überschrift „Deutschenliste“ in meinem Posteingang, das ich nur noch ausdrucken, ausfüllen und bei der Botschaft abgeben muss.
Ganz und gar nicht lustige Überraschung einen Tag später. Da verstopft ein dicker Rundbrief mit Informationen über Deutschland auf Spanisch meine langsame Internetverbindung. Ich staune nicht schlecht, dass Frau L. mit dem Rundbrief auch meine E-Mail-Adresse an alle Empfänger, geschätzte 100 kubanische Adressen, versandt hat. Ich weise Frau L. darauf hin, dass ich von der deutschen Botschaft doch einen etwas sensibleren Umgang mit meinen persönlichen Daten erwartet hätte. Ihre Antwort: „Bisher hatte sich noch niemand über diese Verteilerliste beschwert. Im Gegenteil waren die Empfänger … eher dankbar für die Übermittlung von Informationen über Deutschland auf diesem Weg.“ Ich brauche natürlich dringend ein paar Informationen über Deutschland, und nehme es dafür gerne in Kauf, dass halb Kuba meine private, deutsche E-Mail-Adresse hat, samt vollem Namen und Titel.
Vielleicht aber sollte ich mich freuen, dass ich mit der deutschen und nicht mit der amerikanischen Vertretung in Kontakt war, denn verglichen mit den amerikanischen „Lecks“ sind die deutschen ja harmlos.