Vor ein paar Jahren war es kaum vorstellbar, dass es Europäer in Massen nach Lateinamerika, Mittelamerika und Südamerika zieht. Doch wie die neusten Zahlen belegen, lässt sich die Auswandererbewegung vom “reichen” Europa in das “arme” Lateinamerika nicht mehr widerlegen. Ein Bericht in der Deutschen Welle weißt mit eindeutigen Zahlen auf die deutsche Einwandererwelle hin. Aber nicht nur die Deutschen suchen das vermeintliche Glück in Südamerika und Lateinamerika, auch immer mehr Franzosen drehen ihrer Heimat den Rücken und suchen das gelobte Land über dem großen Teich. Umgekehrt zieht es immer weniger Latinos nach Europa – und das, obwohl sich die Lage auf den meisten einheimischen Arbeitsmärkten nicht gerade rosig präsentiert.
Franzosen und Deutsche wandern nach Lateinamerika aus – Die Gründe für das Auswandern
Laut den neusten Zahlen der Organización Internacional de las Migraciones (OIM), lag im Jahr 2010 die Zahl der europäischen Einwanderer über der der lateinamerikanischen Auswanderer nach Europa. Im Jahr 2012 suchten laut der OIM um die 119.000 Latinos ihr Heil in Europa. Umgekehrt kamen um die 180.000 Europäer nach Lateinamerika. Die Gründe dafür sind unterschiedlicher Art, beruhen zum größten Teil allerdings auf den schwachen und immer noch schwächelnden Arbeitsmärkten in Europa. Gerade aus dem tief in der Krise steckenden Spanien – dem Einwandererland für Latinos in Europa überhaupt – wurden die Lateinamerikaner geradezu rausgeschmissen. Nachdem die Immobilienblase geplatzt war und keine billigen Arbeitskräfte aus Latein- und Südamerika im florierenden Schwarzmarktgeschäft gebraucht wurden, kam für viele Latinos das böse Erwachen. Plötzlich waren sie unerwünscht und mussten schnell das Land verlassen. Viele von ihnen wurden von eigenen Landsleuten, die schon länger im Land waren, mit großen Versprechungen von schnellen guten Geld angelockt. Haus und Hof wurde im Heimatland verscherbelt, um in Europa “viel” Geld als Handlanger auf dem Bau zu verdienen. Doch solche Arbeiter sind die ersten, die ihren Job verlieren, wenn eine Branche in die Krise gerät. Zudem hatten viele keine Papiere, geschweige Krankenversicherungen und dergleichen.
Arbeitsmarkt Südamerika
Aus den einst gesuchten Arbeitskräften aus Lateinamerika wurden schnell von den populistischen Parteien stigmatisierte Ausländer, die den eigenen Leuten die Arbeit wegnehmen. Dieses Argument, gepaart mit ein paar rassistischen Gewürzen und Gesetzesänderungen reichten, um die Immigranten zur Umkehr zu zwingen.
Was suchen Europäer in Südamerika? Auswanderung in krisengeschüttelte Auswandererländer
Seit dem Jahr 2008 hat sich die Zahl der europäischen Einwanderer nach Südamerika beträchtlich erhöht. Aus Spanien, Italien, Portugal, aber auch aus Frankreich und Deutschland strömen die Menschen, nach Südamerika und Lateinamerika, wo sie sich den Traum der großen Freiheit realisieren zu gedenken. Andere tun es, um neue Perspektiven im Arbeitsleben auszuloten. Auf der Zielliste europäischer Auswanderer stehen ein kriselndes Brasilien, das äußert korrupte Ecuador, das noch korruptere und wirtschaftsschwache Argentinien, ein chaotisches Bolivien und das aufblühende Kolumbien. Es gibt aber immer noch Tendenzen in die umgekehrte Richtung. Brasilianer, wandern immer noch in großen Zahlen nach Europa ab – aus einem Land, das noch vor weniger Jahren zu den Top-Schwellenländern gehörte. Mexikaner hingegen suchen weniger ihr Glück in Europa, während es hingegen mehr Mittelamerikaner dort zu finden versuchen.
Auszug: DW