Deutsche warten nicht gerne,

sagte mir heute eine Quasi-Engländerin. Sie habe heute an einer langen Bäckerschlange angestanden und zwei Damen in Pelzmänteln hätten sie überholt, mit (unpassend) gerümpfter Nase.

Sie hat recht. Deutsche warten nicht gerne, nur so ist es zu erklären, dass der Lieferwagen hupte, weil Maxe sich mit seinem Laufrad auf unsere wenig frequentierte Straße verirrt hatte, die übrigens nur in eine Richtung befahren werden darf und das auch nur mit Tempo 30.

Lieber Mann, nur zehn Sekunden Geduld und das Kind wäre fortgewesen! Maxe ist nämlich ein recht umsichtiger Laufradfahrer.

Dem älteren Herren vor dem Pfandflaschenautomaten im Supermarkt empfehle ich für die Zukunft, auf seine eigene Tatkraft zu vertrauen.

Wissen Sie, auch eine Mutter, die gerade Plastikflaschen in die Mehrweg-Röhre steckt, bleibt eine Mutter, die erstmal ihr Kind tröstet, das schreiend zwischen den Supermarktregalen auftaucht – geschoben von einer fremden rothaarigen Frau, die irgendwas mit Kopf, Sturz und Schreck erzählt. Selbst ist der Mann, mein Herr. Statt Ihre Energie in ein brummiges ”Was ist nun??” zu stecken, erlaube ich Ihnen für das nächste Mal, einfach beherzt die Bon-Taste zu drücken, damit Sie selber tätig werden können, während Mütterchen den Kindskopf nach Blut absucht.

Dem Ehemann der Dame, die hinter mir an der Kasse stand und mich mit einem “Das kann man ja wohl auch vorher klären” beglückte, spreche ich unverhohlen meinen Dank aus. Ohne Ihre beschwichtigende Intervention hätte mein Nervenzusammenbruch noch eine ganz andere Dimension erreicht. Und meine Dame, nein, ich hätte meine zwei Produktfragen nicht vorher klären können, denn ich wollte mich nicht allzu lange und allzu weit vom Ausgang entfernen, weil in Sichtweise mein zweiter Sohn auf dem Fahrrad eingeschlafen war.

Ihrem Rat, mein schlafendes Kind mit in den Laden zu nehmen, wäre ich gerne gefolgt, aber mein Fahrrad in den Laden mitnehmen wollte ich lieber nicht. Vielleicht waren meine beiden Frage an die Verkäuferin auch etwas schusselig, aber das schreibe ich meinem zarten Nervenkostüm zu, das durch die mehrtägige Abwesenheit des Ehemannes gerade etwas ausgedünnt war. Und zu guter Letzt kann ich ja auch nichts dafür, wenn sich die Dame an der Kasse nicht mit den Produkten ihres Arbeitgebers auskennt. Finde ich.

Und nun wartet mein Bettchen. Und zwar ungeduldig.



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