Vermutlich hat jeder den Spruch schon einmal gehört: „Deutsche Sprache, schwere Sprache.“ Doch kann man das so stehen lassen? Klar, höre ich es, Deutsch ist schwer, Englisch oder Spanisch lernt sich viel leichter. Nein, das stimmt nicht, jede Sprache hat ihre Eigenheiten und eben auch Schwierigkeiten. Was stimmt nun?
Entscheidungen sind nicht meine Stärke und das nicht nur bei der Wahl der Kekse zum Kaffee. Es ist eine Tatsache, dass das Erlernen von Fremdsprachen immer auch mit Schwierigkeiten verbunden ist, das ist nicht weiter neu oder schlimm. Bekannt ist auch, dass manche Sprachen scheinbar einfacher zu erlernen sind als andere. Gut, aber das bedeutet noch nichts, denn es muss immer auch gesehen werden, wer mit welchen Vorkenntnissen welche Sprache erlernen möchte. Damit noch nicht genug, auch die Motivation für den Spracherwerb spielt eine Rolle, wie es noch zahlreiche weitere Aspekte gibt, die über den Erfolg oder Misserfolg bestimmen. Denn mal ehrlich, wer hat nicht einmal einen Sprachkurs gemacht, um im Urlaub mit den Einheimischen kommunizieren zu können und musste feststellen, dass das nicht so geglückt ist? Genau.
Aber zurück zur deutschen Sprache, die zu erlernen ist genauso schwer oder leicht, wie das Erlernen jeder anderen Fremdsprache, es existieren die gleichen Hürden und Probleme. Aber um die Schwierigkeiten zu verstehen, ist es erforderlich, dass zunächst einmal versucht wird zu verstehen, was eigentlich eine Sprache ist. Denn da fangen die Probleme bei den meisten schon an, sie wissen gar nicht genau, was sie da lernen sollen, wollen oder auch müssen.
Sprache ist ein Instrument zur Kommunikation. Das heißt, es ist ein Baukasten mit verschiedenen Bausteinen, die je nach Zusammensetzung etwas Neues ergeben kann oder altes festigt, wiederholt, neu betrachtet. Die Sprache kann Erinnerungen also Vergangenes darlegen, oder sie bezieht sich auf die Gegenwart, vielleicht sogar auf die Zukunft. Sie kann daneben aber aber auch Wünsche, Hoffnungen, Fantasien und Utopien Ausdruck verleihen. Man kann bitten, fragen, erzählen, sich austauschen und immer steht die Kommunikation auf die eine oder andere Art und Weise im Vordergrund.
Sprache kann unheimlich viel, das alles in Worte, Sätze, Texte oder Gespräche in der einen oder anderen Sprache zu verpacken ist nicht leicht, weil es zugrundeliegende Aspekte gibt, die sehr schwer zu vermitteln sind. Grammatik und Vokabular können gelernt und angewendet werden, aber nur bis zu einem bestimmten Grad, daneben gibt es Kultur, Geschichte, Allgemeinwissen, Erfahrungen, Mentalität und noch diverse weitere Aspekte, die alle zusammen die Sprache und vor allem ihre Sprecher geprägt haben. Dieses Wissen in sich aufzusaugen in einem Sprachkurs ist ziemlich schwierig und erfordert ein intensives Studium, das weit über Grammatik, Vokabular, Syntax und Morphologie hinausgeht.
Das lernt man nur, wenn man eine Sprache lebt, benutzt und immer wieder anwendet, weil Sprachen nicht zuletzt auch lebendige Systeme sind, die sich ständig und stetig verändern. Fehler unterlaufen jedem, müssen passieren, weil sie Unterschiede, Grenzen und Wirklichkeiten zeigen. Aber Sprachen, die zu regide und starr sind sterben aus. Derzeit gibt es etwa 7.000 Sprachen Weltweit, das ist eine riesige Zahl, aber davon werden bis zum Ende des Jahrhunderts etwa die Hälfte aussterben. Ob sich in dieser Zeit neue Sprachen entwickeln ist offen, aber ehr unwahrscheinlich. Zumindest hieß es so in einem Beitrag im Deutschlandfunk vom 24. November 2017.
Was heißt das nun für die deutsche Sprache, sie mag schwierig sein, ist aber in etwa 1.200 Jahren entstanden, das heißt, es gibt viele Aspekte, die heute schwer erklärbar sind, aber so gewachsen sind. Deutsch dient wie alle anderen Sprachen in erster Linie der Kommunikation, das kann man auch auf sehr klare und deutliche Art und Weise. Viele Dinge, die man im Deutschen klar ausdrücken kann, sind in anderen Sprachen nur umständlich erklärbar, das macht es für Lerner schwierig, aber das ist kein typisch deutsches Phänomen. Typisch deutsch ist, dass wir auf die Unterscheidung Wert legen und nicht freundlich über die Ungenauigkeit des Gegenübers hinwegsehen.
Lesen in den diversen Sprachen hilft derartige Unterschiede zu üben, zu verstehen und zu erlernen. Zweisprachige Bücher können beim Fremdsprachenerwerb helfen und ihn vereinfachen, zumal es immer auch Vokabular und Satzstrukturen gibt, die aufgeschnappt werden, geübt werden und das Lernen sehr komplex, aber doch auch indirekt mit Spaß erfolgt. Der Friedrich-Maerker-Verlag verlegt zweisprachige Kinder- und Jugendbücher. Es gibt zweisprachige Wendebücher für Kinder verschiedener Altersgruppen in vielen Lernniveaus.