Deutsche See Filmpreis: die Gewinner

Unserer Aufgabe als Jury an der Bewertung der eingerichten Filme für den Deutsche See Filmpreis, konnten wir letzte Woche nachgehen. Am Freitag wurden die Sieger gekührt und wir sagen herzlichen Glückwunsch. Natürlich wollen wir die ganze Veranstaltung zu einem gebührenden Schluss führen und hier nicht nur die Gewinnervideos vorstellen, sondern auch unsere Einschätzungen und unsere Aufgabe als Jury daran transparent machen.
Es wurden insgesamt 15 Filme eingereicht und die zehn Filme mit den meisten Klicks bzw. Bewertungen bei Youtube standen uns Juroren zur Auswahl. Insgesamt bewerteten sechs Richter die eingereichten Filme und das Endergebnis deckt sich natürlich nicht zwingend mit unserer Einschätzung. Insgesamt, so müssen wir schon sagen, erging es uns aber leider nicht so, wie die Deutsche See schrieb: "Beeindruckt zeigten sich die Jurymitglieder von der Qualität der Filme. Alle Teilnehmer haben sich auf sehr hohem Niveau mit dem Thema Genuss aus dem Meer auseinander gesetzt, so das Urteil der Experten." Wir waren leider zu großen Teilen enttäuscht. Ehre wem Ehre gebührt, aber auch konstruktive Kritik, wo sie angebracht erscheint. Schließlich nehmen wir den Job der Jury ernst und bringen keine ultimative Lobhudelei, wenn es um Beiträge eines Wettbewerbs geht, bei dem ziemlich fette Preise auf dem Spiel standen. Hier ist die zusammengefasste Top5 - alle Platzierungen findet ihr hier - und Jim und ich geben unseren Senf zu den einzelnen Beiträgen ab.
Platz#1: "Fischbomben" von kult

Jim: Das war ein Volltreffer. Ein wirklich herausragendes Video, das alles beinhaltete, was man sich wünschte. Sehr kreativ, tolle Bilder, Information. Super anzuschauen. Und das Rezept hat es mir wirklich angetan. Dafür gab es leider keinen eigenen Bewertungspunkt, aber auch da hätten die Fischbomben sicher ordebntlich Punkte abgeräumt. Für das nächste Fischgrillen stehen diese Dinger auf jeden Fall schon auf dem Zettel. Danke für diese tolle Idee und herzlichen Glückwunsch.
George: Genau auf solche Videos hatte ich mich gefreut! Hier ist alles drin, was man sich wünschen kann. Kreativität, Originalität, gute Schnitte, passende Musik, klare Bilder, Abwechslung, ein sehr charmanter Hauptdarsteller, eine witzige Geschichte mit verspielten Details. Das Video macht auch beim dritten Mal schauen noch Spaß. Ich befürchte, dass wir es auch nicht besser gekonnt hätten. Chapeau! (Jetzt hoffe ich nur, dass die Jungs und Mädels nicht lieber das iPad gehabt hätten.)
Platz#2: "fishoholic" von HansUweKoch

George: Gut an dem Video ist, dass es eine Storyline hat. Es wird eine Geschichte erzählt, und der nicht-chronologischen Verlauf baut eine gewisse Spannung auf, auch wenn die Was-ist-denn-bitte-Fisch?-Idee nicht wirklich trägt. Insgesamt hätte alles ein bischen liebevoller ausfallen können. Die Schnitte sind etwas träge, die Musik harmoniert kaum und alles in allem ist es mir ein bischen zuviel Tom Gerhardt und zu wenig smart.
Jim: An diesem Video fand ich super, dass ein wirklich ernstes Thema aufgegriffen wurde und sich jemand dazu Gedanken gemacht hat. Dafür gibt es immer einen Daumen hoch. Die Story ist ok, hätte aber das eigentliche Thema noch etwas besser und verständlicher auf den Tisch bringen können. D.h. beim ersten Schauen merkt man erst durch den Abspann, worum es eigentlich ging.
Platz#3: "Tom auf der Suche" von Lunchforone

Jim: Die Geschichte von Tom auf der Suche ist wirklich...sagen wir süß. Auch hier hat sich jemand wirklich hingesetzt und Gedanken gemacht, wie man das schlappe Kochen eines Fischgerichtes etwas aufpeppen kann. Die Idee die Story mit Playmobil nachzuspielen gefällt mir sehr gut. Aber auch hier hätte die Umsetzung etwas besser ausfallen können, aber hier sind nunmal keine Profis am Werk und nicht jeder Foodblog hat das Glück einen so grandiosen Creative Director zu haben, wie NKFOM. Kulinarisch finde ich die Kombi Lachs und Peccorino übrigens nicht so den Knaller, aber das ist ja Geschmackssache.
George: Das ganze startet mit der niedlichen Idee, Playmobil-Figuren als Hauptcharaktere einzusetzen. Clever, dass an den verschiedenen Tieren deren Endprodukte zu sehen sind. Dann lässt es aber stark nach. Die realen Bilder spielen mit den Playmobil Darstellungen nicht so gut zusammen. Zusätzlich sind die Zwischentexte irgendwie seltsam angeordnet und die Schnitte sehr langatmig. Wäre die gesamte Story ausschließlich mit Playmobil erzählt worden und das ganze hätte auch noch Stop-Motion, wäre das ein Titelcontender.
Platz#4: "Knutschende Fische" von Zauberschere

George: Hochachtung an das Freestyle Scherengeschnippel! Das ist wirklich erstaunlich. Sich allerdings über fast drei Minuten nichts anderes anzuschauen als dieses Geschnipsel ist irgendwie langweilig. Es passiert nichts. Und die Scherenschnittbilder, die eingespielt werden ändern daran leider auch nichts. Ich kann die Idee nachvollziehen, dass man hier sozusagen beweisen will, dass alles echt ist, aber das hätten wir doch auch so geglaubt. Stattdessen etwas mehr Story oder Bezug zum Thema. Für einmal ansehen oder als Anleitung für Scherenschnitt ganz nett.
Jim: Beim ersten Durchschauen des Videos war ich erstaunt und begeistert, was der Mensch alles zu tun vermag, wenn er denn feinmotorisch nicht ganz so mindermittelt ist, wie sagen wir...ich. Die Idee etwas ganz anderes zum Thema "Fisch" zu filmen hat dem Wettbewerb gut getan und ich hab mir das Video gerne angesehen. Beim wiederholten Ansehen lässt der Überraschungseffekt eines Scherenschnittvideos in einem Deutsche See Filmpreis natürlich schlagartig nach. Mehr Themenbezug hätte hier wahrscheinlich den Überraschungseffekt zerstört, weshalb ich an dem Video garnicht viel zu Bemängeln habe und sage muss, dass es gut und überraschend war, aber eben auch nicht mehr.
Platz#5: "Miesmuscheln, Muscheln vom Grill" von Disturbed Cooking

Jim: "Disturbed Cooking", harte Gitarrenriffs, laut, Feuer, Rauch, Fleisch. Dieses Intro macht Lust auf mehr und man freut sich auf ein echtes Miesmuschelmassaker über offenem Feuer. Und dann? Ihr habts gesehen. Disturbed war da garnichts. Nur ich war etwas verstört, da meine Erwartungen nach diesem Intro in keinster Weise erfüllt wurden. Da war viel mehr drin. Alles in allem sehr langatmig und langweilig und ich bin froh, dass im Outro nochmal etwas Gegröhle kam, weil ich sonst wohl heute noch tief und fest schlafen würde.
George: Die Musik des Intros schreit nach wilden Schlachten am Grill! Aggresivität kanalisiert in wutentbrante und energetische Grill-Action! Dann die ersten Worte: "Wir haben hier Miesmuscheln." Gähn. Was von dem Video hängenbleibt ist der Ausdruck "aufpoppen". Klar, hier soll es um die Zubereitung eines Gerichtes gehen, aber für den Film-Wettbewerb ist das doch arg mau. Die Schnitte sind fürchterlich, der Film hat keine Dynamik, vieles wiederholt sich ("aufpoppen"), Musik spielt plötzlich überhaupt keine Rolle mehr und die Jungs sind so steif und konservativ wie man es von einer "Disturbed Cooking" nur im Pensionsalter erwarten würde. Das ist mehr Musikandenstadl als Heavy Metal. 2:46 Minuten wären wirklich nicht nötig gewesen. Nochmal anschauen? Danke.
Unser Geheimtip, der es leider nicht in die Top10 schaffte:
"Hein Klippfisch" von Pappenbauer

George: Dafür, dass die Hälfte aller Videos reine Kochvideos ohne Storyline waren, wäre das hier eine erfrischende Abwechslung gewesen. Sehr schön animiert, kurzweilig, verspielte Details (das Heranzoomen des Köders!), eine clevere Perspektive auf das Thema, ein sympatischer Protagonist (allein das überlegene Kichern!) und mit knapp unter einer Minute genau auf den Punkt gebracht! Meiner Meinung nach wäre das auf jedenfall ein Top3 Beitrag gewesen! Sehr schade!
Jim: Ein wirklich toller Beitrag und für mich vollkommen unverständlich, warum dieser es nicht in die Top10 geschafft hat, wenn man sich diese mal genauer anschaut. Sehr originell und so ganz anders, als der Rest und mit diesem Sendung-mit-der-Maus-Charme gleich so vertraut, dass man doch garnicht anders kann, als Hein ein bis fünf Daumen hoch zu geben.

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