Deutsche Kunden, die die Cloud des Softwareriesen Microsoft nutzen, konnten sich bisher vor dem jederzeit möglichen Ausspionieren ihrer Daten durch Microsoft selbst und US-Geheimdienste durch explizite Nutzung der „Deutschen Microsoft-Cloud“ schützen. Die Daten liegen dann auf Rechnern der Deutschen Telekom in Deutschland.
Das Ende der Deutschen Microsoft-Cloud
Das ist nun vorbei: Im nächsten Jahr stellt der Konzern das Projekt ein und behauptet nun, dass auch die „normale“ Microsoft-Cloud Azure die Regeln der DSGVO beachtet.
Das ist schlicht und einfach gelogen, denn kein US-Unternehmen kann sich dagegen wehren, dass US-Behörden auf die Daten deutscher Microsoft-Kunden zugreifen – es ist den IT-Unternehmen in den USA sogar verboten, über solche erfolgten Zugriffe, also klaren Datendiebstahl, auch nur zu reden.
Kaum ausgeprägtes Problembewusstsein in deutschen Unternehmen
Leider ist das Bewusstsein für dies Problem in deutschen Unternehmen nicht wirklich ausgeprägt, frei nach dem Motto: „Bei mir gibt es nichts, was NSA oder FBI interessiert.“
Das mag ja auch durchaus sein, es klingt ja auch wie die Firmenvariante zu dem Spruch der Ahnungslosen „Ich hab ja nichts zu verbergen…“.
Wenn aber immer wieder internationale Angebote des eigenen Unternehmens von US-Unternehmen knapp unterboten werden, sollte man sich die Frage vielleicht noch einmal neu stellen, ob man wirklich nichts zu verbergen hat…
Die NSA hat bekannterweise schon immer ein hohes Interesse nicht nur an staatstragenden Daten, die über Krieg und Frieden entscheiden könnten, sondern auch an Wirtschaftsdaten der ausländischen Konkurrenz von US-Firmen. Und sie hat auch keine Hemmungen, solche brisanten Geschäftsdaten deutscher Microsoft-Kunden an die US-Konkurrenz durchzureichen – gegen entsprechende Gegenleistungen natürlich..
Telekom kann das Angebot ohne Microsoft nicht komplett weiterführen
Die Telekom, die das Angebot mit Rechnern und Speichern in Deutschland für Microsoft letztlich realisiert, lädt die bestehenden Nutzer ein, das Angebot weiterhin zu nutzen. Dabei ist allerdings fraglich, in welchem Umfang es noch von Microsoft unterstützt wird.
So manche Funktion ist ja schon jetzt, anders als in der Original-Microsoft-Cloud Azure, in der Microsoft-Telekom-Cloud nicht möglich, weil der Konzern sein Angebot einer „Deutschen Cloud“ ja gerade wegen des Aufwands für eine zweite Parallel-Entwicklung neuer Cloud-Funktionen jetzt einstellt.
