Deutsch-tschechische Grenzgängerin

Von Urzeit

Grenzgängerin: Die Tschechin Karla Zajickova leitet das Pilsener Büro von „Wir sind Europa!“, einem Gemeinschaftsprojekt der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim und der BezirkswirtschaftskammerPilsen. Foto: ce-press
Drei Jahre IHK-Repräsentanz in Pilsen: Karla Zajickova leitet das Büro mit Kopf, Hand und Herz – Mittlerin der Mentalitäten.
Pilsen (ce-press - internet-zeitung) – Wer sich mit Karla Zajickova über ihren Beruf unterhält, der merkt schnell: Da haben sich zwei gesucht und gefunden. Seit fast zwei Jahren leitet die 26-jährige Tschechin das Pilsener Büro von „Wir sind Europa!“, einem Gemeinschaftsprojekt der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim und der Bezirkswirtschaftskammer Pilsen. „Manchmal ist es schwer, Deutsche und Tschechen zu einem gemeinsamen Ziel zu führen“, sagt Zajickova. Ob die Koordination der vielen Teilprojekte von Verkehr bis Bildung oder die Beratung bayerischer und böhmischer Unternehmen zum Beispiel in Steuerfragen – alles läuft über ihren Schreibtisch. „Ich bin die Schnittstelle“, sagt Zajickova und kaum jemand scheint geeigneter für diesen Posten, als sie: „Ich wollte schon als Schülerin grenzüberschreitend arbeiten, die Ergebnisse begeistern mich.“
Mit ihrer Leidenschaft bohrt Karla Zajickova das dicke Brett der deutsch-tschechischen Verständigung. Oft merke sie nach einer Projektbesprechung, dass beide Seiten ganz unterschiedlich mit den Ergebnissen umgehen. Während die Deutschen dazu neigten, sich streng an das Besprochene zu halten, seien die Tschechen häufig darauf bedacht, sich ihren Raum für Improvisation zu bewahren. „Da braucht man dringend jemanden, der das zusammenführt“, sagt Zajickova, und man glaubt ihr aufs Wort.
Liest man den Lebenslauf der studierten Ingenieurin, erscheint sie selbst wie das Musterbeispiel einer deutsch-tschechischen Grenzgängerin – Austauschjahr an einem Gymnasium im bayerischen Weiden, Studium der Betriebswirtschaft in Pilsen, Praktika bei einer Bank in München und schließlich bei der Regionalen Wirtschaftskammer in Pilsen und der IHK in Regensburg – obwohl sie schon eine Zusage von der Finanzabteilung eines großen Unternehmens hatte, zögerte Zajickova keine Sekunde, als ihr die IHK Regensburg die Büroleitung in Pilsen anbot. „Genauso eine Arbeit wollte ich immer machen.“
Und zu tun gibt es genug für „Wir sind Europa!“: Vom Zusammenführen und gegenseitigen Vermitteln der Projektergebnisse über die Beratung von Unternehmen aus der bayerisch-böhmischen Grenzregion bei Behördengängen bis zur Begleitung von Bildungskooperationen. „Man braucht jemanden, der beide Sprachen und Mentalitäten kennt. Vertrauen und der persönliche Kontakt sind das Wichtigste“, sagt Zajickova.
Auch wenn das Projekt „Wir sind Europa!“ zum Jahresende ausläuft, hat die IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim jetzt beschlossen, ihr Büro in Pilsen weiterzuführen und das Engagement im Nachbarland in enger Zusammenarbeit mit der Deutsch-Tschechischen Auslandshandelskammer (DTIHK) in Prag sogar zu vertiefen. Karla Zajickova wird es recht sein: „Ich will weiter etwas tun für die wirtschaftliche Entwicklung in unserer Grenzregion, darin sehe ich einen Sinn“.