Deutsch-Amerikanischer Tag – German-American Day in den USA

Von Kuriose Feiertage @kuriosetage

Der 6. Oktober steht ganz im Zeichen der deutsch-amerikanischen Beziehungen, denn dieses Datum feiert man in den USA – und auch hier auf den kuriosen Feiertagen aus aller Welt – der sogenannte Deutsch-Amerikanische-Tag bzw. German-American Day gefeiert. Um was es bei diesem Gedenktag im Detail geht, erzählen die folgenden Passagen der Sammlung kurioser Welttage.

Die Windjammern Peking (links) und die Wavetree (rechts) im New Yorker South Street Seaport Museum. Kuriose Feiertage – 6. Oktober- Deutsch-Amerikanischer Tag – German-American Day in den USA (c) 2016 Sven Giese -1

Die USA – ein Land mit vielen deutschen Wurzeln

Bevor wir in die Geschichte des heutigen German-American Day einsteigen, zunächst noch ein paar grundsätzliche Beobachtungen und Definitionen. Zunächst die Frage, was unter dem Begriff Deutschamerikaner bzw. German Americans verstanden wird?

Während man in Europa und damit auch in Deutschland selbst hier definitorisch voraussetzt, dass eine als Deutschamerikaner bezeichnete Person entweder der deutschen Kultur und Sprache besonders nahestehen oder zumindest über einen deutschen Elternteil verfügen, fasst man den Begriff in den USA etwas weiter. Als German Americans werden dort amerikanische Staatsbürger bezeichnet, die, ganz allgemein formuliert, der Gruppe emigrierter Deutscher angehören. Einzige Voraussetzung ist also, dass sie selbst bzw. ihre Vorfahren aus dem deutschsprachigen Raum in die Vereinigten Staaten eingewandert sind und über die amerikanische Staatsbürgerschaft verfügen.

Soweit eine erste definitorische Annäherung. Schaut man sich im Folgenden diese Gruppe US-amerikanischer Staatsbürger etwas näher an, so erhält man eine überraschend hohe Zahl dieser German Americans, denn die amerikanische Volkszählung im Jahr 2000 brachte zu Tage, dass 42,8 Millionen US-Bürger German als ihre primäre Abstammung nannten.

Erinnerung an deutsche Einwanderer vom Niederrhein

Mit dem Deutsch-Amerikanischen-Tag am 6. Oktober wird in den Vereinigten Staaten jedes Jahr an den Beitrag deutscher Einwanderer für die Entwicklung und Erschließung der USA gedacht. Die Wahl des 6. Oktobers als Datum für den German-American Day bezieht sich dabei auf ein konkretes historisches Ereignis, nämlich den 6. Oktober 1683, an dem 13 Familien aus dem niederrheinischen Krefeld und Lank-Latum (gehört seit 1970 zur Stadt Meerbusch im Rhein-Kreis Neuss) in der Nähe von Philadelphia, im heutigen US-Bundesstaat Pennsylvania, die Siedlung Germantown gründeten.

Schon 1775, also nur weniger als hundert Jahre später, bestand ca. ein Drittel der Bevölkerung des Bundesstaates aus Bewohnern mit deutschen Wurzeln. Der Großteil von ihnen mit protestantischem Bekenntnis (Amische, Lutheraner, Mennoniten, Reformierte usw.). Andere große Siedlungen deutschstämmiger Siedler während der nordamerikanischen Kolonialzeit gab es in den Bundesstaaten New York und Virginia.

Festzuhalten bleibt aber, dass Germantown in Pennsylvania die erste deutsche Siedlung innerhalb der Dreizehn Kolonien der Neuen Welt war. Der starke deutsche Einfluss in vielen Gebieten von Pennsylvania ergibt sich auch heute noch durch das sogenannte Pennsylvania Dutch, das auf der Basis verschiedener pfälzischer Dialekte entstand. Das bekannteste Beispiel für diese Rückbindung ist heute noch der sogenannte Groundhog Day, der in den USA und Kanada immer am 2. Februar begannen wird (siehe dazu auch den entsprechenden Artikel auf den kuriosen Feiertagen).

Die Wiederentdeckung des German-American Day

Bereits während des 19. Jahrhunderts wurde die Tradition des German-American als jährlich wiederkehrender Feiertag am 6. Oktober etabliert, verschwand aber im Zuge der beiden Weltkriege und der damit einhergehenden anti-deutschen Stimmung in den USA des 20. Jahrhundert nahezu gänzlich aus dem öffentlichen Bewusstsein.

Eine Renaissance erfuhr der Deutsch-Amerikanische Tag dann erst wieder im Jahr 1983, in welchem der damalige Präsident Ronald Reagan anlässlich des 300. Jahrestages der Gründung von Germantown den 6. Oktober zum German-American Day erklärte. Zwar sollte es dann noch bis 1987 dauern, bis der auch der Kongress der Vereinigten Staaten dieses Datum per Resolution offiziell anerkannte und durch Unterzeichnung durch Präsident Reagan am 18. August diesen Jahres schließlich auch gesetzlich verankert wurde.

Reagan verkündete diesen Erlass am 2. Oktober 1987 bei einer offiziellen Zeremonie im Rose Garden des Weißen Hauses und rief seine Landsleute dazu auf, das Erbe und den Einfluss der deutschen Siedler mit adäquaten Feiern und Aktivitäten zu würdigen. Seitdem hat jeder US-amerikanische Präsident während seiner Amtszeit diesen historischen Gedenktag proklamiert.

In diesem Zusammenhang sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass Reagan für eine ganze Reihe solcher Feiertage verantwortlich ist. Exemplarisch sei dazu u.a. auf die folgenden Anlässe verwiesen:

  • den US-amerikanischen Tag der Erfinder (engl. National Inventor’s Day) am 11. Februar,
  • den Tag der Tiefkühlkost (engl. National Frozen Food Day) am 6. März,
  • den Tag der Eiscreme (engl. National Ice Cream Day) am jeweils dritten Sonntag im Juli oder
  • den US-amerikanischen Tag der Senioren (engl. National Senior Citizens Day) am 21. August.

Darüber hinaus ist natürlich auch eine gewisse inhaltliche Nähe zum Leif Eriksson Tag am 9. Oktober ist auf jeden Fall gegeben. Zumindest haben beide Tage mit dem Verhältnis zwischen Amerikanern zu Europäern zu tun und beide finden im Oktober statt.

Und wer nichts damit am Hut hat, kann den heutigen 6. Oktober auch als Tag des verrückten Hutmachers (engl. National Mad Hatter Day) oder Nudel-Tag (engl. National Noodle Day) feiern.

Weitere Informationen zum Deutsch-Amerikanischen Tag

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