Ich bin Punk und ich bin frei
Du bist bei der Polizei
Und wir werden uns bestimmt bald wieder seh’n (Das Untergangskommando)
Dieses Lied hatte ich im Ohr, als den Titel von Jochen Tills neustem Buch zum ersten Mal sah. Yeah – ein Buch über eine Punk-Familie, wie geilomat ist das denn bitte schön? In Pogo und Polente trifft Punk auf Polizei, aber ganz anders als man das vielleicht kennt. Ohne Wasserwerfer und Gummigeschosse jedenfalls. Aber trotzdem voll von Vorurteilen und Klischees. Mein Herz hüpft bei all den Illustrationen mit Anarchiezeichen und Iros.
Pogo bekommt Ärger von seinen Eltern, wenn er gut in der Schule ist, wenn er zu ordentlich isst, wenn er zu leise Musik hört und auch wenn er sein Zimmer aufräumt. Seine Eltern sind nämlich Punks und nehmen ihr Punk-Sein sehr ernst. Die natürlichen Feinde eines jeden Punks sind Spießer – und natürlich die Polizei. Eines Tages zieht ausgerechnet ein Polizist mit seiner Tochter ins Nachbarhaus ein. Damit sind Nachbarschaftsstreitigkeiten vorprogrammiert. Vanessa ist überkorrekt, meckert ständig herum, schreibt selbst gemalte Strafzettel für alles Mögliche und trägt immer eine Polizeiuniform, weshalb Pogo sie einfach nur Polente nennt. Doch als Pogos Fahrrad bei einer Diebstahlserie geklaut wird, schließen sich die beiden zusammen und nehmen die Spur des Diebes auf.
“Pogo Dosenbier Patzke!”, brüllt mein Vater mich an. Es reicht! Du gehst jetzt sofort auf dein Zimmer! Und du wirst nicht aufräumen! Und gelernt wird auch nichts!” (Seite 18)
Pogo & Polente ist für Kinder ab 8 Jahren, die etwas schräge Detektivgeschichten mit viel Humor mögen.
Das sagt Mutter – Viele Klischees und Vorurteile
Ich muss sagen, der feine Herr und ich sind große Jochen Till Fans, denn der trifft unseren Humor perfekt. Und mit Pogo & Polente ist ihm mal wieder ein witzig geniales Kinderbuch gelungen.
Die Regeln im Hause Patzke sind genial verdreht. Laute Musik, beim Essen die Füße hochlegen und ein unordentliches Zimmer sind hier die Anforderungen. Das ist natürlich für Kids zum schießen komisch. Aber eigentlich sind die Patzkes mit ihren strikten Punk-Regeln selbst ziemlich spießig. Und dann nennen sich die Eltern nicht Michael und Susanne, sondern ganz punkig Spritti und Kröte. Selbstverständlich darf auch der Sohn keinen öden Spießer-Namen tragen. Pogo heißt Pogo, nach dem Tanzstil der Punk-Szene, den wir hier auch gerne mögen und bei dem man sich rum schubst. Moshpit, wir kommen.
Was mir nicht so gefällt ist, dass Punks so dargestellt werden, als ob sie schlechte Noten gut finden würden. Das kann ich echt nicht bestätigen. Viele Punks die ich kenne oder kannte, waren ziemlich deepe, nachdenkliche und intelligente Leute, die durchaus auch gute Noten in der Schule hatten.
Haha, der war gut. Als ob sich Mädchen mit mir abgeben würden. Für die Mädchen aus meiner Klasse bin ich nur der sonderbare Punker, sie machen einen Riesenbogen um mich. (Seite 47)
Was ich gut finde ist aber, dass die meisten Vorurteile in Pogo & Polente aufgeklärt werden. Nämlich als Pogo die Polente kennen lernt. Ein auf den ersten Blick starkes Mädchen, dessen Mutter verstorben ist und dadurch mit vielen Ängsten zu kämpfen hat. Sie kompensiert den Verlust, indem sie über korrekt ist und permanent am Verhalten anderer herum nörgelt. Trotz aller Unterschiede entsteht zwischen Pogo und Polente eine Freundschaft. Und auch der “spießige” Polizisten-Papa, ist eigentlich ne richtig coole Socke.
Das sagt Söhnchen – Strafzettel nerven
Mama, vielleicht ist ja der Punker-Papa der Fahrraddieb. Der macht da was in seinem Schuppen. Aber eigentlich ist der doch lieb, oder? – HerrSjardinski
Der feine Herr fand Pogo & Polente jedenfalls richtig gut. Wir würden uns über weitere Geschichten von den beiden wünschen.
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Pogo & Polente
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