Desillusion

Von Laburrini

Ja, äh, hier mal die unverblümte Wahrheit über das Künstlerdasein…

Ich habe tatsächlich gerade das Monumentalwerk von Scott McCloud zuende gelesen, den viele vielleicht eher durch den Klassiker der Comic-Sekundärliteratur kennen: “Comics richtig lesen“.

Der Bildhauer” heisst der fast 500-Seite starke Graphic Novel-Backstein und erzählt die Geschichte des Bildhauers David Smith, der mit seinem künstlerischen Schaffen hadert und sich deshalb in guter alter faustscher Tradition auf ein Geschäft mit einer mysteriösen Gestalt einlässt, das es ihm ermöglicht nur mit seinen Händen Skulpturen zu schaffen, egal aus welchem Material. Doch natürlich hat dieses Geschäft auch seinen Preis…

Es handelt sich also dabei um eine ziemlich klassische Geschichte, die Einblicke geben soll in das Leben und Leiden einer Künstlerseele und obendrauf gibts noch eine Liebesgeschichte.

Leider gelang es mir nicht so richtig zu der Hauptfigur einen Draht zu bekommen, mir war er viel zu oft zu weinerlich und auch sonst überraschte mich die Geschichte durch den Einsatz von zu viel Klischees. Das Storytelling hat mich mehr aus formaler Sicht mitgenommen. McCloud experimentiert gerne mit dem Seitenlayout und so hatte ich Spaß am Lesefluss. Er weiß schon, wie er eine Geschichte inszeniert, der Herr McCloud. Leider hat mich nur die Geschichte, die erzählt wird nicht so mitgerissen.

ABER ich kann mir vorstellen, dass ich vielleicht auch zu sensibel auf Künstlerklischees reagiere und bin mir sicher, dass andere Menschen sich auf komplett andere Weise von dem Comic angesprochen werden. Insofern: Bildet Euch lieber selbst ein Urteil.

Damit wünsch ich Euch noch eine schöne Woche und lasst Euch genug Sonne auf den Bauchnabel scheinen!