Deshalb hat Trump nach Hype-Debakel über Steuerakten wieder gut lachen

Er hat ja wirklich immer gut lachen zuletzt: Wie oft schon brach ein frenetischer Mediensturm los, der Donald Trump wegzufegen schien. Doch Teflon-Trump überstand bisher alles.

Wieder groß war die Aufregung Dienstagabend: Nach einem Tag dominiert von der Nonstop-Berichterstattung des über-hypten Schneesturms “Stella”, schlug um 19:36 Uhr ein Tweet wie eine Bombe ein: “Wir haben Trumps Steuererklärung”, twittert MSNBC-Starmoderatorin Rachel Maddow. Die Welt hielt kurz den Atem an: Ist das jetzt der journalistische Coup, der den umstrittenen Präsidenten zu Fall bringen könnte? Immerhin weigerte sich Trump bisher beharrlich, seine Steuerunterlagen offenzulegen – über Unregelmäßigkeiten und mögliche dubiose Geschäftsverbindungen wird gemunkelt.

Eine Zeitbombe schien daher zu ticken.

Um 20:24 Uhr legte Maddow nach: Es handle sich um Dokumente bezüglich des Steuerjahres 2005, twittert sie. Das Weiße Haus reagierte blitzschnell: Um dem Sender den Wind aus den Segeln zu nehmen, wurde gleich vorab bestätigt, dass Trump in diesem Jahr 150 Millionen Dollar verdiente und 38 Millionen an Steuern zahlte (wie später berichtet werden sollte).

Maddow begann ihre Snow – sicherlich mit Top-Einschaltquoten – um 21 Uhr, hochnervös und überaufgeregt: “Es geht hier ziemlich zu, verzeihen Sie mir, dass ich ein wenig aufgeregt bin…” Sie gab bekannt, dass sich der Sender im Besitz der Steuerdokumente befinde.

Als Millionen gespannt auf möglicherweise brisante Details warten, begann Maddow mit einem bizarren Monolog: Sie wollte erklären, warum die Offenlegung der Trump-Steuerakten so wichtig wäre und welche Skandale sich damit möglicherweise aufdecken ließen. Sie schwadronierte über Richard Nixon und Watergate, über den russischen Oligarchen Dmitry Rybolovlev, dessen Privatjet zweimal neben Trumps Wahlkampfflieger parkte, über den gefeuerten New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara, der Trump gefährlich werden hätte können.

Alles zusammen ein “mäandernder Wortsalat”, wie Slate lästerte.

Ich selbst war bereits nach zehn Minuten so frustriert, dass ich duschen ging. Zurückgekehrt, faselte Maddow noch immer. Dann endlich – nach 20 Minuten und einer Werbepause: Die Steuererklärung, allerdings nur das zweiseitige Deckblatt, welches keinerlei Details verrät.

Der Kern der Enthüllung dann: Trump scheffelte in diesem Jahr 150 Millionen Dollar und zahlte eine höher Steuerrate als Vorgänger Obama. Sonst wenig auffälliges oder ruchbares.

Maddow hat sich mit dem bizarrsten Megahye lächerlich gemacht. Trump hingegen hat weder gut lachen.

Übrigens: Die offenbar vom Watergate-Fieber gepackte Maddow hatte die Akten gar nicht selbst gefunden – jemand schickte sie per Post an den Journalisten David Kay Johnston.


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