wähne nicht, daß in dem Weltgewühle,
je ein Herz so wie das deine fühle,
daß ein andres folge deiner Spur.
Wähne nicht, in sehnendem Umschlingen,
andrer Herzen also durchzudringen,
daß sie mit dem deinen eines nur.
Einsam bist du, ob die bunte Menge,
lobend oder tadelnd dich umdränge,
einsam in dem Kampf wie in der Ruh!
Einsam, bei der Freunde Scheinerbarmen,
einsam selbst in deines Liebsten Armen,
denn sie alle sind nur sie, nicht du.
Foto: © Dagmar Hiller
Lerne drum, aus ihrem Kreis verschwinden,
dich in deiner eigenen Brust zurechtzufinden,
lerne du, dein eigener Freund zu sein!
Alle Schwüre, die sie dir versprechen,
unwillkürlich werden sie sie brechen.
Deines Lebens Losung heißt: Allein!
Betty Paoli 1814-1894