Derwische im Iran lassen sich nicht mehr alle Attacken gefallen - das Regime setzt seine Diskreditierungsversuche fort
28.09.2014Politik & Gesellschaft
"Missbrauch von Frauen - eine Taktik, die allen vom rechten Glauben abgefallenen Gruppen zu eigen ist" - Schlagzeile der "Feghre News" Webseite im Bemühen Derwische zu diskreditieren.
"Ferghe News" ist eine Webseite, die von einer Propaganda Abteilung des iranischen Geheimdienstes betrieben wird. Mitglieder dieser Abteilung sind Schüler von Hossein Shariatmadari, dem Herausgeber der Tageszeitung Kayhan, die als Blatt der Hardliner hinter dem Führer Khamenei agiert. Diese Abteilung hat den Auftrag das Netz nach aktuellen Themen zu durchforsten und zu prüfen wie diese Themen benutzt werden können, um Gegner auszuschalten. Während militärische Abteilungen Gegnern eher nach dem Leben trachten oder sie als Informanten gewinnen wollen, hat diese Abteilung den Auftrag rufschädigende Verleumdungen zu verbreiten. Ein Teil der Arbeit besteht darin, aktuelle Themen in der Gesellschaft oder moralische Grundsätze aufzugreifen und Vorwürfe zu erfinden, die man dann in Verknüpfung den Gegnern anhängt. Beliebte Themen die man ideologischen Gegnern um die Ohren wirft, sind sexueller Missbrauch, Geldzuwendungen oder Landesverrat durch Kontakte im Ausland. Wenn in der Gesellschaft die Empörung wegen eines aktuellen Finanzskandals groß ist, wird dem Gegner eine Finanzgeschichte an den Hals geworfen, sind Vergewaltigungen aufgedeckt worden, springen die Agenten auf diesen Zug auf oder wird in der Gesellschaft Gleichheit der Geschlechter diskutiert, wird den Gegnern unterstellt Frauen zu unterdrücken.
Aktuell bereiten die Derwische des landesweit vertretenen und in der Bevölkerung sehr respektierten Nematollah Gonabadi Ordens im Iran dem Regime Kopfzerbrechen. Nach mehreren zerstörerischen Aktionen paramilitärischer Kräften gegen Versammlungshäuser und Mitglieder des Ordens und vielen Beschwichtigungsversuchen von Seiten mancher Regimevertreter, haben sich die Derwische entschlossen nicht mehr nachzugeben und so lange zu protestieren bis die Fälle bereinigt und grundlegend geklärt und die schriftlichen und mündlichen Schmutzkampagnen gegen die Derwische eingestellt werden. Neun unrechtmäßig inhaftierte Derwische sind seit dem 31. August in einen Hungerstreik getreten und haben schon ihr Testament gemacht. Aus Solidarität mit diesen Gefangenen gehen viele Hundert Derwische in Teheran immer wieder vor das Haus des Generalstaatsanwalts und protestieren auf friedliche Weise. An manchen Tagen werden sie verhaftet an anderen Tagen werden sie brutal zusammen geschlagen und dann werden sie von Mostafa Pourmohammadi in sein Büro eingeladen und mit dem Versprechen die Fälle genau zu untersuchen wieder weg geschickt und gebeten die Proteste einzustellen. Gleichzeitig wird ein psychologischer Krieg gegen die Derwische im Netz fortgesetzt, um ihr gutes Ansehen in der Bevölkerung zu schädigen.
Wir übersetzen den kompletten Artikel stilgetreu und stellen ihn der Wissenschaft und der Öffentlichkeit zur Verfügung:
Selbst Leute, die nur wenig wissen über die Mechanismen und Arbeitsweisen der abweichlerischen Gruppen, wissen sehr wohl, dass die Anführer dieser Sondergruppen Frauen missbrauchen und instrumentalisieren. Frauen haben innerhalb von Sufi Gruppen nie eine bedeutende Rolle gespielt. Ihnen wurde kein Respekt gezollt und kein Platz wurde ihnen eingeräumt. Es ist, als hätte dieses "Geschöpf" (die Frau) nie existiert und ihr Dasein sei in der Öffentlichkeit verheimlicht worden.
Nach Ansicht dieser abweichlerischen Gruppe (der Derwisch Gruppe) sind Frauen Wesen zweiter Klasse, deren Schöpfung in der Erfüllung männlicher Bedürfnisse liegt. In Übereinstimmung mit den Geständnissen von Frauen, die Mitglieder dieser abweichlerischen Gruppen waren, wurden sie nie als Derwische anerkannt, sondern waren nur Spielgefährtinnen der männlichen Derwische. Sie bekamen in den Aktionen der Derwisch Gruppen nie eine führende Rolle zugewiesen.
Der wichtigste Punkt, der uns deshalb sehr erstaunt, ist aber, dass die weiblichen Derwische bei Demonstrationen in der ersten Reihe vor den Männern stehen.
Nach uns vorliegenden Informationen hat Mostafa Azmayesh (Vertreter des Nematollah Gonabadi Ordens im Ausland) an die Derwische appeliert bei der heutigen Demonstration vor dem Justizgebäude ihre Frauen als Schutzschild einzusetzen. Dadurch soll die Gruppe größer erscheinen und der Polizei soll ihre Arbeit erschwert werden, weil die Derwische besser entkommen können und sich dem Zugriff entziehen können."
Original auf persisch: http://ferghenews.com/index.php?page=viewnews&id=3280
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