Trau keinem über 30: der zwölfjährige Jakob ist ein bildhübsches Kind, bis er einer bösen Fee die Einkäufe nach Hause tragen muss! Erst mäkelt die Alte auf dem Markt am Gemüseangebot seiner Mutter rum, dann muss er die schweren Körbe durch die ganze Stadt schleppen und zum Dank verwandelt ihn das Weib in ein Eichhörnchen, das sieben Jahre lang im Haus dienen muss.
Bevor Jakob endlich seine Freiheit zurück bekommt, verwandelt ihn die Fee Kräuterweis eins, zwei, drei, in einen schiechen Zwerg: seine Gestalt ist gedrungen, seine Finger sind lang und braun und seine Nase, oje die Nase, die reicht ihm bis zur Brust! Am allerschlimmsten aber ist der Schmerz darüber, dass seine Eltern ihn nicht erkennen und mit Schimpf und Schande davon jagen. Jetzt bleiben ihm nur seine herausragenden Kochkünste, die er – immmerhin – in der Hexenküche erwerben konnte. Da kommt ihm die Gans Mimi zu Hilfe: sie erleben aufregende Zeiten im Haus des Herzogs und gemeinsam überlegen sie, wie Jakob seine Riesennase wieder loswird.
Weniger zugänglich und archetypisch als Grimmsche Märchen, dafür um so spannender und geheimnisvoll, liest sich die Geschichte vom Zwerg Nase, die Wilhelm Hauff 1826 in seinem Märchen-Almanach veröffentlichte. Weil Hauff einige Jahre in Stuttgart lebte, gilt “Der Zwerg Nase” auch als Stuttgarter Märchen. Wie in vielen seiner Geschichten finden Leser auch hier versteckte Gesellschaftskritik. Vor allem mit den Namen der Gerichte, die der verhexte Jakob dem Herrscher kochen muss – Dänische Suppe oder Rote Hamburger Klößchen – kommentiert Hauff die politische Situation seiner Zeit und die Willkür der Herrscher. Kein Wunder also, dass am Ende der Geschichte ein “Pastetenfrieden ” steht.
Am Samstag, 2. November inszeniert die Sillenbucher Künstlerin Sigrid Baumann-Senn das Märchen “Der Zwerg Nase” im Rahmen eines Märchen- und Bilderabends in ihrem Glashaus-Atelier. Los gehts um 19 Uhr. Ort: Lerchenstieg 8, Sillenbuch. Anmeldung bei Sigrid Baumann-Senn 0711 47 10 43. Eintritt 8 Euro.
