Der (zukünftige) Sith und der (zukünftige) Grand Moff

Bisher hatte ich irgendwie die Vorstellung, dass die „Fortune Cookies“, als die Sinnsprüche, die mehr oder weniger das Motto einer jeden Clone Wars Folge bilden, eigens für die Serie kreiert werden, ja ich sah vor meinem geistigen Auge sogar einen eigenen Lucasfilm Mitarbeiter, der den ganzen Tag nichts anders macht, als sich diese Sprüche auszudenken. Was der dann wohl als Rollenbezeichnung auf seiner Visitenkarte stehen hat?

Nein, das mit dem Mitarbeiter glaube ich natürlich nicht, aber der Gedanke daran ist schon irgendwie drollig. Die Folge „Counterattack“ hat jedenfalls ein Fortune Cookie, dass ganz sicher nicht von Lucasfilm erfunden wurde, denn es ist schlicht und einfach Murpy’s Gesetz: „Wenn irgendetwas schiefgehen kann, dann wird es das auch“.

Eine kurze Internetrecherche meinerseits hat ergeben, dass wohl eine ganze Reihe dieser Sprüche nicht extra für die Serie geschrieben wurden. Naja, vielleicht gibt es bei Lucasfilm ja wenigstens einen Mitarbeiter, der den ganze Tag lang das Internet nach passenden Sinnsprüchen durchsucht…

An sich möchte ich über den Inhalt dieser Folge nicht allzuviel schreiben. Nicht weil sie schlecht wäre, denn das ist sie durchaus nicht. Sie ist spannend geschrieben und umgesetzt, die Aufteilung der handelnden Personen in zwei Gruppen gibt den Machern die Möglichkeit „sehr viel Handlung“ in diese Folge zu packen, so viel, dass sie sich sogar eine längere Laufzeit als die 22 Minuten verdient hätte.

Worum es mir heute aber im Speziellen geht ist die Figur des Wilhuff Tarkin und seine Beziehung zu Anakin bzw. Darth Vader.

Tarkin wird in diesen Folgen (und das ist für alle, die Episode IV gesehen haben wohl keine Überraschung) als ausgesprochen unsympathische Figur dargestellt. Er ist ein eiskalter Karrierist, für den der gesamte Krieg nicht viel mehr ist als ein Mittel zum Zweck, nämlich den Zweck, seinen eigenen Aufstieg voranzubringen. Man gewinnt den Eindruck, dass er fast „zufällig“ auf Seiten der Republik steht, dass es ihm aber letztlich egal ist, wer den Krieg gewinnt, solange er unter den Siegern ist. Dies zeigt sich hier beispielsweise darin. dass er die Zitadelle für eine gelungene Einrichtung hält und nur bedauert, dass sie von den Separatisten kontrolliert wird. Wen hätte Tarkin wohl dort eingesperrt, wenn das Gefängnis immer noch zur Republik gehören würde?

Der (zukünftige) Sith und der (zukünftige) Grand Moff

Die beiden werden keine Freunde

Tarkin ist aber kein „Frontschwein“, kein Mann, der sich selbst die Hände schmutzig macht und den Helden mimt, eher kommt er sogar recht feig rüber (er flüchtet z.B., während Anakin und Ahsoka gegen die Droiden kämpfen). Wie man aber aus dem EU weis, ist er ein ausgezeichneter Stratege und Taktiker, der durchaus in der Lage ist, viel Schritte im Vorhinein zu planen und dabei keine Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer nimmt. Einige Ansätze davon sind auch in dieser Folge zu sehen.

Gleichzeitig ist er ungemein arrogant, hält wenig von anderen (Ahsoka ist für ihn nur ein überfordertes Kind) und folgt diesen, wenn sie seinen Ideen nicht zustimmen scheinbar nur deshalb um nacher sagen zu können: „ich hab’s ja gleich gesagt, aber auf mich hört ja keiner!“

Der (zukünftige) Sith und der (zukünftige) Grand Moff

Zwei zukünftige Imperiale?!

Der (zukünftige) Sith und der (zukünftige) Grand Moff

Und was jetzt, mein Kind?

Überhaupt hält Tarkin nicht allzuviel von den Jedi: Hüter des Friedens sollten keine Kriege führen (das hat durchaus etwas für sich und ist in meinen Augen einer der cleversten Schachzüge von Palpatine/Sidious in den gesamten Klonkriegen) und er hält die Methoden der Jedi für nicht sehr effektiv, womit ihm Anakin recht gibt.

Damit kommen wir zum zweiten Punkt: der Beziehung zwischen den beiden. In der ersten Folge dieser Trilogie war diese etwas unterkühlt (immerhin zeigte sich Tarkin nicht sehr dankbar über seine Rettung durch die Jedi), in dieser Episode sieht man jedoch durchaus einige Parallelen und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Männern. Was mich zu der Frage bringt: weis Tarkin in Episode IV wer sich in der schwarzen Rüstung befindet? Sidious hat das sicher nicht an den große Glocke gehängt, andererseits verfügt Tarkin über sehr gute Beziehungen (nicht zuletzt zum Imperator selbst) und es ist durchaus möglich, dass er erkennt, dass das Verschwinden von Anakin Skywalker und das Auftauchen des schwarzen Lords kurze zeit später kein Zufall war. Und in ANH bezeichnet er Vader als des letzte Überbleibsel der Religion der Jedi (womit er aber eventuell auch nur seine Fähigkeiten mit der Macht meinen könnte, was jedoch wiederum bedeuten würde, dass er nicht weis, dass Sidious auch ein Sith und damit ein „Machtnutzer“ ist).

Der (zukünftige) Sith und der (zukünftige) Grand Moff

Welch betörenden Geruch Sie entdeckt haben!

In eben diesem Satz nennt er Vader auch „mein Freund“ , was den Schluss zulässt, dass sich Tarkin tatsächlich mit Anakin (oder auch nur mit Vader) angefreundet hat, gleichzeitig nimmt Vader von Tarkin Befehle entgegen und gehorcht ihm, was für einen Sith doch eher ungewöhnlich ist. Das hat bei mir lange den Eindruck erweckt, dass Tarkin die Nummer 2 in der Kommandokette ist und nicht Vader (was vielleicht sogar der Fall ist…). Aber vielleicht sind es gerade die guten Beziehung des Grand Moff zum Imperator, die es Vader vernünftiger erscheinen lassen, sich nicht gegen ihn aufzulehnen.

Nach all diesen philosophischen Überlegungen hier nun doch noch ein paar Gedanken, die sich auf die Handlung von „Counterattack“ beziehen:

  • Wir sehen einen Mausdroiden, eine weitere Referenz zur OT.
  • Ferner lernen wir, dass es doch nicht Plo Koon war, der Ahsoka auf diese Mission geschickt hat, sondern, dass sie auf eigene Faust mitgeflogen ist – hatte ich aber irgendwie ohnehin erwartet.
  • Als R2 auf den gefangenen Obi-Wan und die Klone trifft tragen diese Handschellen. Einen Augenblick später sind alle frei, ohne dass man gesehen hätte wer die Handschellen entfernt hat oder wie dies geschehen ist.
  • Anakin trägt Even Piell auf den Schultern – eine Referenz auf Luke, der Yoda auf dem Rücken trägt?
  • Echo, den wir schon in der ersten Staffel kennenlernten und dann am Beginn dieser Staffel wiedergesehen haben haucht in dieser Folge ehrenhaft sein Leben aus.
  • Kampfdroiden sind wirklich nicht sonderlich intelligent, denn offensichtlich braucht es Kommando Droiden, um die naheliegendste Aktion auszuführen nämlich das Shuttle, das unmittelbar vor den eigenen Kanonen parkt und mit dem die Jedi und ihre Kameraden flüchten wollen einfach wegzublasen. Die „Roger, roger“ Heinis kommen auf diese Idee scheinbar nicht.

Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.


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