"Es ist ein ungeheures Glück, wenn man fähig ist, sich zu freuen."
George Bernard Shaw
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Anthony de Mello erzählen:
„Eine Gruppe Touristen fuhr mit einem Zug durch eine wunderschöne Gegend.
Doch die Vorhänge des Zuges waren zugezogen, so dass keiner der Reisenden die geringste Ahnung hatte, wie es draußen aussah.
Sie waren die ganze Zeit damit beschäftigt, darüber zu debattieren,
wer von ihnen der Beste sei, wer der Schönste, wer der Begabteste,
wer die hübscheste Frau hätte, das schönste Haus, das schnellste Auto.
So ging es fort, bis die Reise vorbei war...“
Ihr Lieben,
regelmäßig in jedem Sommer bekomme ich bunte Postkarten von Menschen aus aller Welt. Dabei handelt es sich aber nicht um Postkarten von Menschen, die auf den jeweiligen Kontinenten leben, sondern von Menschen, die zum Urlaub in ferne Länder geflogen sind.
Für manche dieser Menschen sind die Postkarten, die sie aus dem Urlaub versenden, wichtiger als der eigentliche Urlaub.
Signalisieren zu können: Ich war in den USA, in Australien, in China, in Thailand, ist für manche wichtiger als die Erholung.
Das ist doch eigentlich traurig, was uns die heutige kleine Geschichte berichtet.
Dabei wird unsere Seele dadurch nicht glücklich, dass wir andere Menschen übertrumpfen, sondern nur dadurch, dass wir die Schönheit des Moments genießen, die Ruhe des Augenblicks in uns aufsaugen und uns an der Welt und der Natur erfreuen.
Ihr Lieben,
auch unser Leben stellt einen Zug dar, in dem wir fahren.
Lasst uns nicht unsere kostbare Zeit damit verschwenden, dass wir uns damit beschäftigen, andere Menschen zu übertrumpfen, sondern lasst uns die Vorhänge an den Fenstern unseres Lebenszuges öffnen, damit wir die Schönheit, die Freude, die Liebe unseres Lebens genießen können.
Ich wünsche Euch eine wunderbare Reise in Eurem Lebenszug und grüße Euch herzlich vom Weserstrand,
Euer fröhlicher Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt