Der Zorn der Kommissarin von Sabine Trinkaus – Rezension

Der Zorn der Kommissarin - Rezension

Außergewöhnlich, anspruchsvoll und spannend!

Eine Kommissarin, die Tatorte hasst, ein Jurist, der vor das höchste Gericht abtritt, und fünf Menschen, die nicht wissen, dass sie im Grunde so gut wie tot sind. Ruth Veritzky und ihr Kollege Brodtmann ermitteln in einem mysteriösen Fall. Alles deutet darauf hin, dass der Bonner Star-Anwalt Eugen Brandmeyer Selbstmord begangen hat – wären da nicht die anderen Todesfälle, die demselben grausamen Muster folgen. (Klappentext)

„Es ist ein Moment, der Bruchteil einer Sekunde, in dem man begreift, was Grauen bedeutet“ Das muss sich erst mal setzen, ich musste Luft holen und dann habe ich mich auf das Leseabenteuer mit Ruth Veritzky und den mysteriösen Morden in Bonn eingelassen. Ich habe einen „gemütlichen“ Krimi aus meiner Heimatregion erwartet und meine Erwartungen wurden so dermaßen übertroffen, dass mir fast schwindelig wurde: Ein perfekter Prolog, der nicht zu viel verrät und extrem neugierig macht. Eine Kommissarin mit liebenswerten Ecken und Kanten, die Tatorte hasst und auch mal Schwäche zeigt. Ein Mörder, der sich mir nicht zu erkennen gibt, obwohl ich ihm mehrmals begegne. Perfekt gezeichnete Figuren, die ich trotz ihrer Vielzahl gut auseinanderhalten kann. Und … ein absolut perfekt konstruierter Plot, der mich atemlos machte, der mich spekulieren ließ und der mir sein Geheimnis erst am Ende preis gab.

All das wird in der dritten Person erzählt, auch die Auftritte von dem großen Unbekannten, aber dann wechselt Sabine Trinkaus ins Präsens uns holt mich dadurch noch näher ran. Und immer wieder diese Sprache, die mit einer leichten Nuance bitterbösen Humors durchzogen ist und die mich immer wieder innerlich jubeln und zu meinem Notizblock greifen lässt. Denn es gibt Sätze, die muss ich einfach aufschreiben! Man kann das Buch natürlich nicht so „runter lesen“, dafür ist der Schreibstil zu anspruchsvoll und zu dicht. Aber das ist auch gut so, denn etwas anderes hätte dieses Buch nicht verdient. Auch die vielen Stränge und Personen haben mich begeistert. Ich weiß, das ist Geschmackssache und einige Leser haben ein Problem damit. Ich liebe es, denn es gibt der Geschichte das nötige Tempo und ich muss meinen Kopf ein bisschen anstrengen.

Und am Ende … da war alles klar … die fantastische Konstruktion aus vielen einzelnen Fäden wurde nach und nach entwirrt. Das Ende ist logisch und dennoch überraschend. Und … es ist genial in seiner unspektakulären Einfachheit. Eine so gut konstruierte Geschichte habe ich schon lange nicht mehr gelesen!

Dieser Kriminalroman ist außergewöhnlich, anspruchsvoll und perfekt und für mich die Entdeckung meines noch jungen Lesejahres!

Die Autorin

Sabine Trinkaus lebt mit Familie und Schaf in Alfter bei Bonn. Seit 2007 schreibt sie kriminelle Kurzgeschichten, für die sie bereits zahlreiche Preise gewonnen hat. 2013 war sie für den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte Kurzkrimi nominiert. (Quelle: Verlagsseite)

Ich durfte in einer Leserunde bei Lovelybooks gemeinsam lesen und spekulieren, vielen Dank für die tolle Leserunde!

Das Buch ist im Emons Verlag erschienen. Vielen Dank für mein Rezensionsexemplar!

Homepage von Sabine Trinkaus

Leseprobe

Meine Rezension bei Amazon und weitere Infos zum Buch findet ihr hier


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