Der Zauberer in der französischen Apotheke

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Ich sehe ihn vor mir, wie er hinter der Theke seiner Apotheke stand, unverwechselbar, mit seinem großen Schnurrbart und der Melone etwas schräg auf dem Kopf. Zuvorkommend verkaufte er seinen Patienten Pulver und Tinkturen, und ab und zu sagte er im Tenor tiefster Überzeugung: „Es wird ihnen mit dieser Medizin mit Sicherheit besser gehen.“ Das war der Emil Coué (1857–1926).

Wenn Coué das sagte, ging es den Leuten wirklich besser. Er begann damit zu experimentieren und wurde mit seiner Zauberformel „Tous les jours, à tout point de vue, je vais de mieux en mieux“ zum Begründer der Autosuggestion. Nun, er war so begeistert von der Wirksamkeit seiner neuen Methode, dass er in ganz Europa herumreiste und Vorträge hielt, Bücher schrieb und sogar mit dem Dampfer in die Neue Welt reiste, um dort von seinen modernen Erkenntnissen zu erzählen.

Er war bestimmt nicht der erste, der festgestellt hat, dass positive Dinge, die wir zu uns selber sagen, auch eine positive Wirkung haben. Aber seine Leidenschaft dafür, sein Forschergeist und seine Systematik machten seinen Namen zum Urgestein der Selbsthypnose.

Seit Jahrzehnten benutze ich für mich zahlreiche Formeln der Autosuggestion. Ein Lieblingssatz war zum beispiel: „Ich bin immer und überall gelassen und gelöst.” Oder, um pünktlich ohne Wecker aufzuwachen: „Ich erwache morgen Früh um sechs, bin frisch und ausgeruht“.

Was mich aber an Coué am meisten fasziniert ist, dass ein Apotheker, der in seinem Laden steht und Pillen dreht, so aufmerksam und neugierig ist, dass er derart großartige Dinge entdeckt. Ob ich wohl auch diese Aufmerksamkeit und Neugier beim Malen einsetzten kann, die mir die Augen für neue Erkenntnisse öffnet?

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Apothekerin / 35cm x 50cm / GMF auf Kupfer auf MDF / 2011, Nr. 11-019


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