Liebeskummer ist eine teuflische Sache. Schwermütig und traurig, vor allem enttäuscht über den Verrat zweier, ihr sehr nahe stehenden, Menschen ist Merle. Sie wünscht sich nichts sehnlicher als einen Tapetenwechsel und ist deshalb auch glücklich, als ihr Bruder Anders eine Urlaubsreise nach Schottland vorschlägt. Dank ihrer Tante Thisbe können die Geschwister den Landsitz Ashgrove Hall am schottischen Loch Ash für ein paar Wochen bewohnen. Ein verträumtes, von Efeu überwuchertes Schlösschen tut sich vor den Beiden auf, als sie Ashgrove Hall erreichen. Schnell ist klar, dass hier selten jemand wohnt und alles mit einer dicken Staubschicht behaftet ist. Dunkel und düster erstrecken sich die Eingangshalle und die vielen Räume vor Merle. Etwas Geheimnisvolles umgibt das alte Gemäuer, das spürt sie sofort. Eine unheimliche Präsenz scheint sie fortan jede Nacht heimzusuchen. Als Anders und Merle dann die Bekanntschaft der Buchannan Geschwister Bronwen und Kyle machen, beginnt eine spannende Suche nach dem Ursprung dessen.
Mit „Der Zauber von Ashgrove Hall“ entführt die Autorin Ursula Isbel den Leser ins wunderbare Schottland und erzählt eine Geschichte voller Spannung und Gefühl. Im Hintergrund spielt immer das Schicksal von Bonnie Prince Charlie und seinem Begleiter Alan Campbell, der unter ungeklärten Umständen verschwand, eine große Rolle. Ursula Isbel beginnt mit einem Prolog, der das Schicksal von Alan Campbell ansatzweise erahnen lässt, dennoch bleibt es die ganze Zeit über verschwommen und nicht greifbar. Auch als Merle große Anstrengungen unternimmt, das Geheimnis aufzudecken, bleibt Vieles im Dunkeln.
Die Beziehung und die sich Anbahnende Freundschaft mit den Buchannan-Geschwistern Kyle und Bronwen, nimmt neben der Suche nach Alan CampBell, einen großen Anteil der Geschichte ein. Wunderbare Beschreibungen der Hall und auch der Umgebung des Hauses tragen den Leser in die Geschichte hinein, so dass Bilder im Kopf entstehen, die einladender nicht sein könnten!
Der Erzählstil der Autorin ist recht einfach gehalten, die Worte und Sätze reihen sich nahtlos aneinander, so dass die Seiten unter den Fingern hinwegfliegen. Die Story wird aus der Ich-Perspektive erzählt, mit Merle als Erzählerin. Insgesamt hätte ich mir mehr Seiten, als die 256 Vorhandenen, gewünscht. So sehr bin ich eingetaucht in die Geschichte um Ashrgove Hall.
Merle ist ein nettes junges Mädchen, das von Liebeskummer geplagt, nur weg will aus ihrer vertrauten Umgebung. In Schottland vergisst sie ihren Kummer recht schnell und blüht zur Geheimnisjägerin auf. Ihr Bruder Anders glaubt nicht an das Übernatürliche und steht der Sache eher skeptisch gegenüber, während Bronwen und Kyle mit den Geschichten über Geister und Feen in den Highlands aufgewachsen sind. Sie stehen dem aufgeschlossener gegenüber. Die Protagonisten sind alle sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet, sie werden auf den Seiten lebendig und man mag noch viel mehr mit ihnen erleben!
Das Cover des gebunden Buches zeigt ein schemenhaftes Anwesen vor den grünen Hügeln der Highlands. Im Vordergrund ist ein nebelverhangener See zu sehen, auf dem der Buchtitel in magentafarbenen Lettern aufgedruckt ist.
Dies war mein erstes, aber mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von Ursula Isbel! „Der Zauber von Ashgrove Hall“ hat mir unheimlich Lust auf eine richtige Reise nach Schottland gemacht, und ist nicht nur eine Lesereise wert!
Der Zauber von Ashgrove Hall
von Ursula IsbelGebundene Ausgabe: 255 Seiten Verlag: Ueberreuter (Juli 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3800055724 ISBN-13: 978-3800055722 Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre
Rezension vom 27.11.2010
Ich bedanke mich herzlich beim