Der Zahnarzt und der Bart

Es gibt Gelegenheiten, die einfach immer ungelegen kommen. Wer hat nicht schon mal recht kurzfristig einen Termin beim Zahnarzt abgesagt? Da reicht es, wenn der Hamster Schluckauf hat, oder ein total dringender Abwasch ansteht und schon ist man am Telefon und schindet sich noch ein, zwei Wochen Schonfrist raus. Tut ja auch bestenfalls richtig weh. An schlimmstenfalls will ich ja gar nicht erst denken!

Ich will das nicht

Man muss schon schräg drauf sein, wenn man so richtig mit Freude zum Zahnarzt geht und auch die Eröffnung einer Wurzel die gute Laune nicht trüben können. Ich bin durchaus nicht ungern beim Zahnarzt, aber ich geh verdammt ungern hin! Also ich brauch einfach recht lange, bis ich einen Termin ausmache. Das kann schon mal Jahre dauern, bis ich mich dazu durchringe. Kaum bin ich in der Praxis geht es mir gut. Mein Zahnarzt ist nett und kompetent. Er setzt bei Wunsch auch mal eine Spritze und schon spürt man nichts. Allerdings sollte man nach dem Zahnarztbesuch dann nicht die Konturen nachschneiden. Auch wenn sie noch so schräg und unsymmetrisch wirken. Das legt sich wieder.

Ich mag meinen Zahnarzt

Was ich an meinem Zahnarzt schätze ist, dass er wenig redet. Er hat dafür eine eigene Angestellte. Die redet wie ein Wasserfall, während sie ihm die Werkzeuge reicht und den Sauger hält. Er selber beschränkt sich auf unartikulierte Laute, die seine Angestellten zu deuten wissen. Perfekt, auch wenn er keinen Bart trägt.

Ab fünf wird es hart

Aber eine Sache mag ich garnicht. Geht es um einen Zahn, der weiter hinten im Kiefer sitzt, dann muss der kompetente Zahnarzt sich Platz verschaffen. Irgendwie hebelt er mit irgendeinem Teil die Wange zur Seite und oft stützt er seine Gerätschaften auch am Mundwinkel ab. Soweit so gut, aber da sprießt bei mir natürlich üppiger Vollbart. Mit solchen Aktionen kommt es laufend dazu, dass er mir an den Barthaaren reißt.

Herausforderung für den Zahnarzt

Wahrscheinlich ist so ein stattlicher Vollbart samt ausuferndem Moustache eine ziemliche Arbeitserschwernis für den Herrn Doppeldoktor. Weil er aber eben nicht für den Bart, sondern nur für den Zahn zuständig ist kümmert ihn der Bart wenig und er zieht, reißt und schiebt ihn zur Seite, wenn er stört. Das und das Anfertigen eines Abdrucks stört mein Bärtchen am meisten, wenn wir zum Zahnarzt gehen. Die Pampe, die sie in diese seltsame Schiene schmieren hält sich beharrlich im Bart und man muss das rosa Zeug mühsam rausarbeiten, wenn der Abdruck fertig ist.

Kommt Alter, geht der Zahn

Die jüngeren werden das hoffentlich noch nicht kennen, aber irgendwann kommt es da und dort auch mal zur Notwendigkeit einer Zahn-OP. Da hatte ich letztens das Vergnügen. Zu dem Zweck wirst Du komplett desinfiziert. Dank meiner Bartpracht hatte die OP-Gehilfin reichlich Arbeit und sicher den doppelten Materialaufwand. Sie wurde auch nicht müde, den Bart zu thematisieren. Ansich genau mein Ding, aber in dem Fall hat sie ihn wohl eher als störend empfunden.

bärtige Diskriminierung

Alles in Allem kann man zusammenfassen, dass das Bärtchen beim Zahnarzt ordentlich diskriminiert wird. Statt adäquat mit dem Thema Bart umzugehen und ordentliches Besteck vorrätig zu halten, wird mit dem selben Besteck, wie bei den Bartlosen gearbeitet. Liest hier ein Hersteller von Dentalbedarf mit? Solche Teile müsste man erfinden! Bartschonende Wangenspreizer, Moustache-Schonend-zurseite-Schierber und bartfreundlichen Abdruckschleim. Vergiss mich aber nicht, wegen der Provision, wenn Du damit reich wirst 🙂


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