Kein Gesundheitsattest, keine Musterung, keine amtsärztliche Begutachtung. Joachim Gauck hat allein mit seinem evangelischen Charme das Kunststück fertiggebracht, die Herzen und Hirne aller Bundestagsabgeordenten der Parteien des demokratischen Blocks zu erobern. Zusätzlich unterstützt durch das Votum von mehr als sechshundert freiwilligen Wahlfrauen und -Männer aus allen Teilen der freiheitlich-demokratischen Republik übernimmt der Rostocker Pfarrer das schwere Erbe des Schnäppchen-Präsidenten Christian Wulff.
Gauck, so steht schon vorab fest, ist der Wulff der Herzen. Er war es schon, als er im ersten Anlauf nicht gewählt wurde, er ist es umso mehr, als er jetzt "alternativlos" (Merkel) kandidierte. "König Gauck" nennt ihn die demokratiebegeisterte "Süddeutsche Zeitung", nie angekommen sei die die "seltsame Gegenkandidatin" (Die Zeit) Beate Klarsfeld, analysiert die "Welt". Erich Mielke kann stolz sein, zeigt doch die "Krönungsmesse für Gauck" (WAZ), wieviel Einfluss und Macht die Staatssicherheit 22 Jahre nach ihrem offiziellen Dienstschluss ausübt. Karrieren werden hier gemacht, gestützt, befördert: Beate Klarsfeld nahm 2.000 Westmark von den Kampfgenossen im Osten als Bezahlung für die Ohrfeigenaktion, die heute als ihr Lebenswerk gilt. Joachim Gauck arbeitete gar zehn Jahre in den Diensträumen des MfS.
Eine Wahl also, die ohne die Staatssicherheit nicht denkbar wäre. Und von dieser kaum besser hätte organisiert werden können. Eine rasche absolute Mehrheit für den Kandidaten der nationalen Front erwarten Beobachter, Klarsfeld stehe ja eigentlich nur auf der Kandidatenliste, damit sich ehemalige DDR-Bürger nicht allzusehr an eine Volkskammerwahl erinnert fühlten.
Denn bei der reinen Blockabstimmung hören ja die Parallelen auch schon auf. Im Gegensatz zu Wahlen, wie sie heute noch etwa in Russland vorgespielt werden, haben in Deutschland alle Kandidaten freien und unbeschränkten Zugang zu sen Medien - weshalb auch das ZDF unter einem Bild von Klarsfeld und Gauck erwähnt, dass die "rechtsextreme NPD den Historiker Olaf Rose" nominiert habe.
Ist natürlich Quatsch. Und für die Demokratie wäre es gefährlich, verlöre irgendwer auch nur einen Satz mehr zu dieser fragwürdigen Gestalt. Bei einer PPQ-Umfrage, die seit dem Rücktritt des niedersächsischen Delegierten im Schloss Bellevue lief, zeigten sich immerhin rund 30 Prozent der Wahlfrauen und -männer überzeugt davon, dass Joachim Gauck der richtige einzige Kandidat für die Nachfolge des glücklosen Nachfolgers des glücklosen Nachfolgers von Johannes Rau. Nicht einmal 70 Prozent wandten sich gegen die Vorfestlegung eines kleinen Zirkels von Spitzenpolitikern aller führenden Parteien der alten Bundesrepublik auf Gauck.
Ein überzeugendes Votum für ein dynastisches Deutschland, für ein Vaterland, das endlich selbstbewusst auch öffentlich zurückkehrt zu Erbfolge und Elitenherrschaft. Garniert mit einigen Hofnarren wie dem Regisseur Sönke Wortmann, dem Fußballtrainer Otto Rehhabel, dem Komödianten Ingo Appelt und der Gärtnertochter Friede Springer, als deren Berufsbezeichnung häufig "Verlegerwitwe" angegeben wird, macht sich Deutschlands weltoffene Demokratie so wetterfest für die Zeiten der Krise. Meinungsvielfalt, politischer Wettbewerb, Richtungsstreit und Personaldebatten, all das schadet nur und bremst Wirtschaftsaufschwung, Energiewende und die Rückgewinnung des Vertrauens der Bevölkerung.
Alle müssen mit einer Stimme sprechen, ein Lied singen, einen Chor bilden. „Die Presse muss dazu verpflichtet werden, sich zurückzuhalten, wenn die Gefährdungslage wie jetzt hoch ist“, hatte der bekannte CDU-Internetrechtsexperte Siegfried Kauder (Nun auch noch Kindesmissbrauch im "Kaudergate") bereits vor Monaten festgelegt. Sie hält sich daran, die jubelt im Dutzend, berauscht von der eigenen Begeisterung für das große Ganze, das mehr zählt als privates Unbehagen. Bundestagspräsident Norbert Lammert mahnt die letzten Abweichler, doch ein Einsehen zu haben: Der Geist von 1848 solle zwar auch heutige Verfassungen prägen, und dazu gehöre auch die Pressefreiheit, redete er den zur Abgabe der Stimmen angetretenen Repräsentanten des Volkswillens ins Gewissen. "Aber Demokratie ist mehr als der Anspruch auf Transparenz. Demokratie braucht auch Vertrauen. Sie gründet vor allem auf dem Vertrauen in ihre Repräsentanten." Übersetzt: Wenn ständig jemand querschieße, aus dem Innenleben der Entscheidungsprozesse berichte und die großen, streng geheimen Linien der Weltpolitik öffentlich mache könne dieses notwendige blinde Vertrauen der Massen in seine führenden Repräsentanten nicht herzustellen.
Große Aufgaben für Gauck, der ab morgen liefern muss: Demokratisierung und Solidarität, Aufschwung und Integration, Freiheit und Gerechtigkeit, Vergangenheitsbewältigung und Weltfrieden.
Gauck, so steht schon vorab fest, ist der Wulff der Herzen. Er war es schon, als er im ersten Anlauf nicht gewählt wurde, er ist es umso mehr, als er jetzt "alternativlos" (Merkel) kandidierte. "König Gauck" nennt ihn die demokratiebegeisterte "Süddeutsche Zeitung", nie angekommen sei die die "seltsame Gegenkandidatin" (Die Zeit) Beate Klarsfeld, analysiert die "Welt". Erich Mielke kann stolz sein, zeigt doch die "Krönungsmesse für Gauck" (WAZ), wieviel Einfluss und Macht die Staatssicherheit 22 Jahre nach ihrem offiziellen Dienstschluss ausübt. Karrieren werden hier gemacht, gestützt, befördert: Beate Klarsfeld nahm 2.000 Westmark von den Kampfgenossen im Osten als Bezahlung für die Ohrfeigenaktion, die heute als ihr Lebenswerk gilt. Joachim Gauck arbeitete gar zehn Jahre in den Diensträumen des MfS.
Eine Wahl also, die ohne die Staatssicherheit nicht denkbar wäre. Und von dieser kaum besser hätte organisiert werden können. Eine rasche absolute Mehrheit für den Kandidaten der nationalen Front erwarten Beobachter, Klarsfeld stehe ja eigentlich nur auf der Kandidatenliste, damit sich ehemalige DDR-Bürger nicht allzusehr an eine Volkskammerwahl erinnert fühlten.
Denn bei der reinen Blockabstimmung hören ja die Parallelen auch schon auf. Im Gegensatz zu Wahlen, wie sie heute noch etwa in Russland vorgespielt werden, haben in Deutschland alle Kandidaten freien und unbeschränkten Zugang zu sen Medien - weshalb auch das ZDF unter einem Bild von Klarsfeld und Gauck erwähnt, dass die "rechtsextreme NPD den Historiker Olaf Rose" nominiert habe.
Ist natürlich Quatsch. Und für die Demokratie wäre es gefährlich, verlöre irgendwer auch nur einen Satz mehr zu dieser fragwürdigen Gestalt. Bei einer PPQ-Umfrage, die seit dem Rücktritt des niedersächsischen Delegierten im Schloss Bellevue lief, zeigten sich immerhin rund 30 Prozent der Wahlfrauen und -männer überzeugt davon, dass Joachim Gauck der richtige einzige Kandidat für die Nachfolge des glücklosen Nachfolgers des glücklosen Nachfolgers von Johannes Rau. Nicht einmal 70 Prozent wandten sich gegen die Vorfestlegung eines kleinen Zirkels von Spitzenpolitikern aller führenden Parteien der alten Bundesrepublik auf Gauck.
Ein überzeugendes Votum für ein dynastisches Deutschland, für ein Vaterland, das endlich selbstbewusst auch öffentlich zurückkehrt zu Erbfolge und Elitenherrschaft. Garniert mit einigen Hofnarren wie dem Regisseur Sönke Wortmann, dem Fußballtrainer Otto Rehhabel, dem Komödianten Ingo Appelt und der Gärtnertochter Friede Springer, als deren Berufsbezeichnung häufig "Verlegerwitwe" angegeben wird, macht sich Deutschlands weltoffene Demokratie so wetterfest für die Zeiten der Krise. Meinungsvielfalt, politischer Wettbewerb, Richtungsstreit und Personaldebatten, all das schadet nur und bremst Wirtschaftsaufschwung, Energiewende und die Rückgewinnung des Vertrauens der Bevölkerung.
Alle müssen mit einer Stimme sprechen, ein Lied singen, einen Chor bilden. „Die Presse muss dazu verpflichtet werden, sich zurückzuhalten, wenn die Gefährdungslage wie jetzt hoch ist“, hatte der bekannte CDU-Internetrechtsexperte Siegfried Kauder (Nun auch noch Kindesmissbrauch im "Kaudergate") bereits vor Monaten festgelegt. Sie hält sich daran, die jubelt im Dutzend, berauscht von der eigenen Begeisterung für das große Ganze, das mehr zählt als privates Unbehagen. Bundestagspräsident Norbert Lammert mahnt die letzten Abweichler, doch ein Einsehen zu haben: Der Geist von 1848 solle zwar auch heutige Verfassungen prägen, und dazu gehöre auch die Pressefreiheit, redete er den zur Abgabe der Stimmen angetretenen Repräsentanten des Volkswillens ins Gewissen. "Aber Demokratie ist mehr als der Anspruch auf Transparenz. Demokratie braucht auch Vertrauen. Sie gründet vor allem auf dem Vertrauen in ihre Repräsentanten." Übersetzt: Wenn ständig jemand querschieße, aus dem Innenleben der Entscheidungsprozesse berichte und die großen, streng geheimen Linien der Weltpolitik öffentlich mache könne dieses notwendige blinde Vertrauen der Massen in seine führenden Repräsentanten nicht herzustellen.
Große Aufgaben für Gauck, der ab morgen liefern muss: Demokratisierung und Solidarität, Aufschwung und Integration, Freiheit und Gerechtigkeit, Vergangenheitsbewältigung und Weltfrieden.