Der Wirt mit dem peinlichen Humor


Der Wirt mit dem peinlichen Humor

Mein nigelnagelenuer Lowa am Mythen. Der rote Mann ist E.

 Gestern ging ich auf den Grossen Mythen. Ein paar Dinge dazu:
  1. Ich war eine halbe Stunde zu früh in Einsiedeln. Ich trank einen Kaffee. Als ich mich hernach bei der Haltestelle des Busses nach Brunni postierte, bog mein Fähnlein-Fieselschweif- und Tagi-Kollege E. um die Ecke. Wir fanden heraus, dass wir beide auf den Mythen wollten, spannten zusammen und waren am Schluss mehrere Stunden gemeinsam unterwegs. Grossartig!
  2. Von der Holzegg aus, sozusagen Basislager aller Expeditionen auf den Grossen Mythen, sahen wir gegenüber auf der Rotenflue einen gewaltigen Kran. Es wird heftig gebaut an der Rotenflue-Bahn, einem Gondelbetrieb, der im kommenden Winter seinen Betrieb aufnehmen soll.
  3. Das war nicht mehr lustig mit dem Föhn. Auf dem zwar breiten, doch exponierten Bergweg zum Mythen-Gipfel kam er stossweise und mit atemberaubender Wucht, riss an uns, wollte uns aus dem Gleichgewicht bringen und die Brille aus dem Gesicht reissen. Wir waren froh um die stellenweise verlegten Ketten, an denen wir uns halten konnten. Allein wäre ich wohl umgekehrt. Oben in der Gipfelwirtschaft hörten wir den Wind brausen, rütteln und rattern; er spielte D-Zug.
  4. Der Wirt auf dem Grossen Mythen sollte gelegentlich seinen Humor überdenken. Mit seinen Allerwelts-Sprüchlein kann ich leben; als ich ein Citro bestellte, schrie er: "Gibt es nicht!" Nach drei Sekunden dann die Pointe: "Ha, ha, ein Witz, klar haben wir Citro!" Peinlich war, wie er mit einer Frau um die 35 umging, die kurze Wanderhosen trug. Er brachte einen schlüpfrigen Spruch und schob nach: "Ich habe im Fall bald Zimmerstunde."
  5. Der Wirt mit dem peinlichen Humor

    Blick aus der Mythen-Nordwand. Der Wind ist unsichtbar.

  6. Die Wanderung war nach dem Grossen Mythen nicht zu Ende. Via Zwüschet Mythen, Haggenegg (unsere Zmittag-Wirtschaft) und Bannegg hielten wir hinüber und hinunter auf den Mostelberg zur Gondelbahn nach Sattel. Total brauchte die Unternehmung gut 4 1/2 Stunden  Gehzeit, wir stiegen 750 Meter auf und 971 ab. Ich war am Schluss sehr zufrieden mit dem Zustand meiner Füsse; ich hatte neue, hohe Lowa-Bergschuhe angezogen und trug vom Einlaufen nur ein Minbläschen an der linken Ferse davon. Hey, Alpen, jetzt bin ich definitiv gerüstet für euch.

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